Daten-Update Coronakrise vom 22. bis 28. Juni
Nach Monaten der Krise gibt es immer mehr Zahlen zu den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Logistikwirtschaft und ihre Kundenbranchen. An dieser Stelle führen wir die neuesten Umfrageergebnisse, Studien, Statistiken und Prognosen der Woche vom 22. bis 28. Juni zusammen. Weitere Indizes finden Sie hier.
Der Artikel wird laufend aktualisiert.
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DIHK: Jeder Zweite erwartet frühestens 2021 Normalität
Sonntag, 28. Juni
Die Hälfte der deutschen Unternehmen erwartet nach einer Umfrage des DIHK frühestens im nächsten Jahr eine Rückkehr zur geschäftlichen Normalität. Nur etwa ein Drittel rechnet damit bereits in diesem Jahr, wie aus einer Befragung unter rund 8000 Unternehmen aller Branchen und Regionen hervorgeht, die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Dienstag in Berlin vorstellen will. Zuvor hatte das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ darüber berichtet.
Danach sind die Unternehmen bei der Frage nach der Erholung von den Auswirkungen der Coronakrise pessimistischer als zuletzt. Während Anfang Mai 28 Prozent der befragten Unternehmen erst 2021 mit einer Rückkehr zum normalen Geschäft gerechnet haben, seien es der aktuellen Umfrage zufolge rund 40 Prozent. Weitere 10 Prozent erwarteten sogar eine noch spätere Normalisierung.
„Wir sehen deutlich: Viele Betriebe werden länger hart kämpfen müssen, um die Folgen der Coronakrise zu bewältigen. Die deutsche Wirtschaft ist ja nicht nur im Inland, sondern weltweit und damit auch in der ganzen Breite betroffen“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. „Wir werden einen langen Atem brauchen, um am Ende gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen.“
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Ifo-Umfrage: Logistiker deutlich optimistischer
Freitag, 26. Juni
Straßengüterverkehrsunternehmen und Spediteure blicken im Juni wieder deutlich zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Die aktuelle Lage wurde zum Teil allerdings sogar noch schlechter als im Vormonat eingeschätzt. So bleibt das Geschäftsklima letztlich immer noch negativ. Das geht aus den ausführlichen Ergebnissen der monatlichen Konjunkturumfragen des Ifo Instituts hervor, die die Wirtschaftsforscher am Freitag veröffentlicht haben.
Demnach haben sich die Erwartungen für die kommenden sechs Monate sowohl im Straßengüterverkehr als auch im Bereich Lagerei und Speditionen merklich aufgehellt. Der Saldowert stieg im Juni von minus 33,3 Punkten im Vormonat auf minus 4,2 beziehungsweise von minus 30,6 auf plus 12,0 Punkte. Der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten „günstiger“ und „ungünstiger“.
Hinsichtlich des Umsatzes und der Preise blicken die Unternehmen in beiden Bereichen wieder optimistischer auf die kommenden (drei) Monate, wenn auch der Saldowert der Preiserwartungen bei den Speditionen immer noch leicht negativ ist. Deutlicher im Minus sind in beiden Bereichen allerdings die Werte für die Beschäftigtenerwartungen. Zwar sind die Unternehmen nicht mehr ganz so pessimistisch wie in den drei Monaten zuvor. Aber noch immer stehen die Zeichen auf Personalabbau, vor allem im Bereich Lagerei und Speditionen (minus 17,9; Straßengüterverkehr: minus 9,5).
Ihre Lage beurteilten die Unternehmen aus dem Straßengüterverkehr wieder etwas schlechter (minus 44,1 Punkte, nach minus 42,4 im Mai) und damit kaum besser als am Tiefpunkt im April (minus 44,4). Bei den Speditionen hingegen hat sich die Lage im Juni etwas verbessert, allerdings ist die Entwicklung auch hier immer noch deutlich negativ (minus 34,9 nach minus 47,3 im Mai). Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten „gut“" und „schlecht“.
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Frühindikator: Umsätze entwickeln sich wieder positiv
Freitag, 26. Juni
Die Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben sich im Mai positiv auf die Umsatzentwicklung der gewerblichen Wirtschaft ausgewirkt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg der nicht preisbereinigte Umsatz um 3,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. In den beiden Vormonaten war die Entwicklung deutlich negativ. Im April war der Umsatz gegenüber dem Vormonat um 10,8 Prozent gesunken, im März um 7,5 Prozent.
Der Frühindikator wird aus den monatlichen Umsatzsteuervoranmeldungen ermittelt. Er ermöglicht laut Destatis frühzeitige Aussagen zur Umsatzentwicklung, bevor die amtlichen Ergebnisse vorliegen. Die gewerbliche Wirtschaft umfasst die Bereiche Industrie, Bau sowie Handel und Dienstleistungen.
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US-Wirtschaft: Rating-Agentur erwartet langsame Erholung
Freitag, 26. Juni
Die Erholung der US-amerikanischen Wirtschaft dürfte eher langsam verlaufen. Das erwartet zumindest die bedeutende Rating-Agentur S&P Global. Die gute Nachricht sei, dass die Rezession so schnell beendet sein könnte, wie sie begonnen hat, wobei der Tiefpunkt wahrscheinlich im Mai erreicht wurde, wie S&P Global in dem Artikel „The U.S. Faces A Longer And Slow Climb From The Bottom“ mitteilt. Für das Gesamtjahr erwarten die Experten nun einen Rückgang des BIP um 5 Prozent. Damit fällt die Prognose etwas besser aus als im April. Für 2021 wird von einem „bescheidenen Wiederanstieg“ von 5,2 Prozent ausgegangen. Das ist ein Prozentpunkt weniger als in der vorherigen Schätzung. Zum Vergleich: Die „Wirtschaftsweisen“ erwarten in ihrer gerade erst aktualisierten Prognose, dass das deutsche BIP in diesem Jahr um 6,5 Prozent schrumpfen wird. Für das Jahr 2021 prognostiziert der Sachverständigenrat 4,9 Prozent Wachstum.
„Wir schätzen, dass es etwa zwei Jahre dauern wird, bis das US-BIP wieder das Niveau von Ende 2019 erreicht, wobei die Arbeitslosigkeit hoch bleibt, die Verbraucherausgaben gedämpft werden und sich die Unternehmensnachfrage nur langsam erholt“, sagt Beth Ann Bovino, US-Chefvolkswirtin bei S&P Global. Derzeit sei davon auszugehen, dass die Erholung in den USA im dritten Quartal einsetzen wird. Das Wachstum werde zunächst stark sein. Die anhaltenden Auswirkungen der durch die Pandemie verursachten Krise würden das Wachstumstempo jedoch stark einschränken, da die langsame Beschäftigungserholung durch das Auslaufen der Konjunkturmaßnahmen gebremst werde.
Mit rund 40.000 gemeldeten Fällen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA am Donnerstag einen neuen Höchststand erreicht. Damit ist der bisherige Rekordwert von rund 36.400 Neuinfektionen vom 24. April überstiegen, wie aus Zahlen der John-Hopkins-Universität hervorgeht. Noch vor zwei Wochen lagen die täglich gemeldeten Infektionszahlen bei etwas mehr als der Hälfte des Wertes vom Donnerstag.
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Ifo: Beschäftigungsbarometer geht nach oben
Freitag, 26. Juni
Die deutschen Unternehmen sind mit Blick auf die Arbeitsplätze nicht mehr ganz so pessimistisch. Das vom Ifo Institut erhobene Beschäftigungsbarometer ist im Juni auf 92,3 Punkte gestiegen, von 88,3 Punkten im Mai. „Trotzdem werden Mitarbeiter entlassen“, teilen die Wirtschaftsforscher mit. Die negative Dynamik der Vormonate konnte jedoch etwas gebremst werden.
Das Barometer ist in allen vier Sektoren teilweise stark gestiegen. Am deutlichsten fiel der Zuwachs erneut im Dienstleistungssektor aus. Hier wird die Mitarbeiterzahl in den kommenden drei Monaten tendenziell konstant bleiben. Das gilt den Angaben zufolge auch für den Bausektor. In der Industrie stehen die Zeichen weiter auf Personalabbau. Mit Entlassungen sei in vielen Schlüsselbranchen wie der Automobil- und der Elektrotechnikindustrie sowie im Maschinenbau zu rechnen. Auch der Handel konnte sich noch nicht von den Ladenschließungen erholen. Hier dürfte die Mitarbeiterzahl ebenfalls sinken.
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Containerumschlag in Europa sinkt deutlich
Donnerstag, 25. Juni
Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist im Mai saisonbereinigt leicht von 107,8 auf 107,7 gefallen. Er liegt damit mittlerweile um 7,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dabei wurde der April-Wert um 1,1 Punkte nach unten revidiert. „Der Containerumschlag ist im Mai erwartungsgemäß weiter gesunken. Besonders groß war diesmal das Minus in den europäischen Häfen“, sagt RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt.
Der Nordrange-Index, der den Umschlag in Le Havre, Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam, Bremen/Bremerhaven und Hamburg abbildet, ist um 2 Punkte auf 102,4 gesunken. In den chinesischen Häfen erhöhte sich der Umschlag um knapp 2 Prozent gegenüber dem Vormonat. In den Häfen der anderen Länder sank der Umschlag um 1,5 Prozent und ist mittlerweile 10 Prozent unter Vorjahresniveau. Die aktuelle Schnellschätzung stützt sich auf Angaben von 61 Häfen, die rund 84 Prozent des im Index abgebildeten Umschlags tätigen.
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Stimmung deutscher Exporteure hellt sich stark auf
Donnerstag, 25. Juni
Die Stimmung unter deutschen Exporteuren hat sich im Juni deutlich von dem Einbruch in der Coronakrise erholt. Die vom Münchner Ifo Institut erhobenen Exporterwartungen stiegen gegenüber dem Vormonat um 24,4 Punkte auf minus 2,3 Zähler. Das sei der stärkste jemals gemessene monatliche Anstieg, teilt das Institut mit. „Die deutsche Industrie arbeitet sich aus dem Keller“, sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest.
In der Automobilbranche setzte sich der Aufwärtstrend aus dem Vormonat fort. Die Hersteller erwarten ein deutliches Exportplus in den nächsten Monaten. Gleiches gelte für die Pharmabranche. In den anderen Sektoren werden der Umfrage zufolge noch keine Exportzuwächse erwartet, jedoch habe sich die Stimmung merklich aufgehellt. In der chemischen Industrie gehen die Unternehmen von einer unveränderten Entwicklung aus. In der Elektrotechnikbranche und im Maschinenbau wird jedoch weiterhin mit sinkenden Auslandsumsätzen gerechnet. „Diese fallen weniger stark aus als noch in den Vormonaten“, teilt das Institut mit. Für die Analyse wurden im Juni rund 2.300 Unternehmen befragt.
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So erhöht sich die Staatsverschuldung
Donnerstag, 25. Juni
Durch die Coronakrise haben Länder weltweit neue Schulden aufgenommen. Eine aktuelle Auswertung von Credit Suisse auf Basis von Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigt, wie sich die Verschuldung der Staaten im Verhältnis zum BIP entwickelt hat. Besonders Italien und die USA haben durch die Pandemie hohe Schulden aufgenommen. In Deutschland hält sich die Staatsverschuldung durch die Coronakrise dagegen noch in Grenzen, wie die Grafik zeigt.
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Baubranche im April mit weniger Neuaufträgen
Donnerstag, 25. Juni
Dämpfer für die deutsche Bauindustrie: Im April verbuchte das Bauhauptgewerbe 5,3 Prozent weniger neue Aufträge als ein Jahr zuvor. Für die ersten vier Monate 2020 errechnete das Statistische Bundesamt (Destatis) einen Rückgang beim realen Auftragseingang um 3,6 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Dies erkläre sich zwar auch dadurch, dass zu Jahresbeginn 2019 die Bestellungen außergewöhnlich hoch gewesen seien, teilt das Bundesamt in Wiesbaden mit. Allerdings dürfte zu dem Rückgang nach Einschätzung der Statistiker auch beigetragen haben, dass „Unternehmen geplante Bauvorhaben aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit in der Coronakrise zurückgestellt haben“.
Das Auftragsniveau ist aber noch vergleichsweise hoch: Nominal – also nicht preisbereinigt – betrug der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im April 2020 rund 7,4 Mrd, EUR. Weil die Baupreise zwischenzeitlich gestiegen sind, waren das nur 2,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Nach dem Rekordergebnis des Vorjahres ist dies nach Destatis-Angaben der zweithöchste Wert in einem April seit Beginn der Datensammlung im Jahr 1991. Von März auf April des laufenden Jahres erhöhte sich der reale Auftragseingang um 2,7 Prozent. Das Bauhauptgewerbe umfasst die Errichtung von Gebäuden (Hochbau) ebenso wie von Straßen, Bahnstrecken und Leitungen (Tiefbau). Die Statistik berücksichtigt Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten.
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Ifo: Geschäftsklima verbessert sich merklich
Mittwoch, 24. Juni
Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich weiter aufgehellt. Der vom Münchner Ifo Institut erhobene Geschäftsklimaindex ist im Juni auf 86,2 Punkte gestiegen, nach 79,7 Punkten im Mai. Dies sei der stärkste jemals gemessene Anstieg, teilt das Institut mit. Die aktuelle Lage wurde von den Unternehmen etwas besser beurteilt. Bei der Erwartungskomponente gab es einen deutlichen Sprung nach oben. „Die deutsche Wirtschaft sieht Licht am Ende des Tunnels“, sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Bei den Verladern aus Industrie und Handel ist der Geschäftsklimaindex erneut merklich gestiegen. Dies war im verarbeitenden Gewerbe auf deutlich verbesserte Erwartungen der Industrieunternehmen zurückzuführen. So stark seien die Erwartungen bisher noch nie gestiegen, heißt es. Die aktuelle Lage wird jedoch weiterhin von einer großen Mehrheit der Hersteller als schlecht eingestuft. Im Handel erholten sich die Indikatoren zu Lage und Erwartung deutlich im Vergleich zum Vormonat. „Trotzdem erwarten viele Händler weiterhin eine schlechte Geschäftsentwicklung“, teilen die Wirtschaftsforscher mit. Gegenwärtig ist die Stimmung im Einzelhandel weniger pessimistisch als im Großhandel.
Im Dienstleistungssektor hat sich die steile Aufwärtsbewegung beim Geschäftsklima im Juni fortgesetzt. Vor allem nahm der Pessimismus mit Blick auf das kommende halbe Jahr deutlich ab. Auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage verbesserten sich merklich. Im Bauhauptgewerbe hat sich das Klima ebenfalls verbessert. Dies war erneut auf weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen. Die Baufirmen bewerteten ihre Lage im Vergleich zum Vormonat etwas besser.
Laut Konjunkturuhr des Ifo-Instituts (Grafik anklicken) bewegen sich Geschäftslage und Erwartungen insgesamt zwar immer noch im Bereich einer Rezession. Aber möglicherweise könnte die deutsche Wirtschaft nach diesem Schema im Juli in den Aufschwungsquadranten kommen. Dafür müssten die Einschätzungen der etwa 9.000 befragten Unternehmen per saldo im Plus sein, bei sich verbessernder, aber per saldo noch schlechter Geschäftslage.
Laut Konjunkturuhr des Ifo-Instituts (Grafik anklicken) bewegen sich Geschäftslage und Erwartungen insgesamt zwar immer noch im Bereich einer Rezession. Aber möglicherweise könnte die deutsche Wirtschaft nach diesem Schema im Juli in den Aufschwungsquadranten kommen. Dafür müssten die Einschätzungen der etwa 9.000 befragten Unternehmen per saldo im Plus sein, bei sich verbessernder, aber per saldo noch schlechter Geschäftslage.
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Supply-Chain-Chefs suchen Alternativen zu China
Mittwoch, 24. Juni
Jeder dritte Supply-Chain-Verantwortliche hat in einer Umfrage von Gartner angegeben, dass sein Unternehmen bereits Beschaffungs- und Fertigungsaktivitäten aus China verlagert hat oder dies in den kommenden zwei bis drei Jahren plant. Die US-amerikanische Marktforschungsfirma hatte im Februar und März 260 Führungskräfte aus verschiedenen Industriesektoren befragt. Die Ergebnisse zeigen den Experten zufolge, dass die Coronavirus-Pandemie nur eine von mehreren Beeinträchtigungen ist, die Supply Chains unter Druck gesetzt haben. Lesen Sie hier mehr dazu.
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WHO rechnet kommende Woche mit 10 Mio. gemeldeten Infektionen
Mittwoch, 24. Juni
In der kommenden Woche könnte nach Einschätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen weltweit auf 10 Mio. steigen. „Wir müssen alles tun, um die Ausbreitung des Virus und weitere Todesfälle zu verhindern“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Bislang seien 9,1 Mio. Corona-Fälle gemeldet worden. Rund 470.000 Menschen seien an oder mit Covid-19 gestorben.
Wichtiges Mittel für die Behandlung von schwer Erkrankten sei die Therapie mit hoch dosiertem medizinischem Sauerstoff. Die Vorräte seien aber knapp. Laut Schätzung der WHO würden aktuell 620.000 Kubikmeter medizinischen Sauerstoffs pro Tag benötigt. „Die Nachfrage übertrifft aktuell das Angebot“, sagte der WHO-Chef. Nur wenige Firmen würden 80 Prozent des Weltmarktes dominieren. Die WHO hatte deshalb zuletzt Sauerstoff-Konzentratoren für besonders betroffene Staaten gekauft. Eine Covid-19-Infektion entzieht dem Körper Sauerstoff und kann zu Organversagen und Tod führen.
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Europas NfZ-Markt auch im Mai tief im Minus
Mittwoch, 24. Juni
Der europäische Nutzfahrzeugmarkt ist auch im Mai eingebrochen. Allerdings fiel das Minus aufgrund der Lockerungen in zahlreichen Ländern geringer aus als noch im April, als die Nachfrage besonders stark abgesackt war. Insgesamt wurden in der EU 109.431 Nutzfahrzeuge zugelassen und damit 44,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie der Branchenverband Acea mitteilt.
Im April waren die Zulassungszahlen sogar um rund zwei Drittel abgesackt. Nun war das Minus zwar kleiner, aber dennoch waren alle Segmente weiter stark von den Corona-Folgen betroffen. So verzeichneten die vier größten Märkte Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland im Mai laut Mitteilung Einbußen im klar zweistelligen Prozentbereich. Am deutlichsten fiel der Rückgang in Spanien (minus 59 Prozent) aus, gefolgt von Deutschland (minus 47,9). Auch die wie Spanien schwer von der Pandemie gebeutelten Länder Italien (minus 36,5) und Frankreich (minus 35) mussten erneut empfindliche Einbußen hinnehmen.
In den ersten fünf Monaten des Jahres lag das Minus bei den EU-Neuzulassungen den Angaben zufolge bei 36,7 Prozent, insgesamt wurden 583.238 Nutzfahrzeuge zugelassen. Alle 27 Märkte hätten im bisherigen Jahresverlauf zweistellige Rückgänge verzeichnet, heißt es weiter. Besonders groß fiel das Minus in Litauen (minus 55,7 Prozent) und Spanien (minus 49,3) aus.
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WTO: Extremszenario für Welthandel eher unwahrscheinlich
Dienstag, 23. Juni
Die WTO hat ihre Prognose aus dem April aktualisiert. Die Ökonomen der Welthandelsorganisation gehen weiterhin von einem starken Rückgang beim globalen Handelsvolumen für 2020 aus. Sie sehen für den Welthandel aber einen Silberstreifen am Horizont. Das schlimmste prognostizierte Szenario werde wahrscheinlich nicht erreicht, teilt die WTO mit. Sie hatte bei ihrer letzten Prognose geschätzt, dass der Welthandel in diesem Jahr um 13 bis 32 Prozent zurückgehen könnte, je nach Dauer der Pandemie und der Wirksamkeit der politischen Maßnahmen. Zwar sei der Rückgang immer noch historisch, „aber es gibt einen Silberstreifen: Es hätte viel schlimmer kommen können“, sagt WTO-Chef Roberto Azevedo.
Zu den Erholungszeichen gehörten ein deutliches Plus bei den Frachtflügen und dem Umschlag in den Containerhäfen in den vergangenen Wochen. Doch die Risiken seien weiterhin hoch. So könne die Erholung wegen einer möglichen zweiten Infektionswelle oder Handelsbeschränkungen weniger positiv ausfallen als zunächst gedacht. Für 2021 sei deshalb immer noch ein geringes Plus beim Welthandel von rund 5 Prozent möglich. Aber auch die im April prognostizierten 20 Prozent seien noch erreichbar.
Das Volumen des Welthandels mit Waren dürfte in der ersten Jahreshälfte stark zurückgehen. Darauf hatten bereits die jüngsten Werte für das „Goods Trade Barometer“ der WTO hingedeutet. Das Volumen des Warenhandels schrumpfte laut aktueller WTO-Statistik im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent. Erste Schätzungen für das zweite Quartal deuten den Angaben zufolge auf einen Rückgang von rund 18,5 Prozent im Vorjahresvergleich hin (siehe Grafik). „Aus heutiger Sicht müsste der Handel für den Rest des Jahres nur um 2,5 Prozent pro Quartal wachsen, um die optimistische Prognose zu erfüllen“, teilt die WTO weiter mit.
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„Wirtschaftsweise“ sehen gute Chancen für Aufschwung 2021
Dienstag, 23. Juni
Nach dem Absturz der deutschen Wirtschaft im Jahr 2020 sehen die „Wirtschaftsweisen“ gute Chancen für einen Aufschwung im nächsten Jahr. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet, dass ab dem Sommer eine Erholung einsetzt, wie der Vorsitzende Lars P. Feld am Dienstag erklärte. Die Prognose für das laufende Jahr schraubten die Experten, die die Bundesregierung beraten, deutlich nach unten. Der Sachverständigenrat geht nun davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 kalenderbereinigt um 6,9 Prozent schrumpfen wird. Damit reihte sich das Gremium ein in eine Reihe düsterer Prognosen. In der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 war das deutsche BIP um 5,7 Prozent zurückgegangen.
Wie viele andere Ökonomen, Institute und Verbände sind aber auch die „Wirtschaftsweisen“ zuversichtlich, dass Europas größte Volkswirtschaft schon im nächsten Jahr wieder auf Wachstumskurs zurückkehren wird. Für das Jahr 2021 prognostiziert der Sachverständigenrat kalenderbereinigt 4,9 Prozent Wachstum. Allerdings: „Eine Rückkehr auf das Niveau des BIP vor der Pandemie ist nicht vor dem Jahr 2022 zu erwarten.“ Für den Euroraum rechnet der Sachverständigenrat mit einem Rückgang des realen BIP im Jahr 2020 um 8,5 Prozent und einem Wachstum von 6,2 Prozent 2021. Mit der Lockerung der coronabedingten Einschränkungen seit Mai fasse die Wirtschaft allmählich wieder Tritt, stellte das Gremium fest. „Zudem dürften sich die Stützungsmaßnahmen und beschlossenen wirtschaftspolitischen Konjunkturimpulse positiv auswirken.“
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Umfrage: Mehr Maschinenbauer wollen Stellen streichen
Dienstag, 23. Juni
Immer mehr Betriebe im Maschinen- und Anlagenbaus planen einen Personalabbau. Das zeigt eine Umfrage der IG Metall unter Betriebsräten von mehr als 800 Unternehmen. Danach wollen 12 Prozent der Betriebe Stellen streichen. In 40 Prozent der Unternehmen wurden Leiharbeiter abgemeldet und in 37 Prozent liefen die Befristungen aus. Zum Vergleich: Bei der letzten Erhebung im April betrug der Anteil der Betriebe, die einen Stellenabbau planten, noch 8 Prozent, 37 Prozent der Betriebe hatten Leiharbeiter bereits abgemeldet, in 33 Prozent waren Befristungen ausgelaufen.
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LKW-Maut-Index sinkt leicht
Montag, 22. Juni
Nach einer stetigen Erholung in den Vorwochen weist der 7-Tage-Durchschnitt für den LKW-Maut-Fahrleistungsindex in der Woche vom 8. bis 14. Juni wieder eine leicht sinkende Tendenz auf und verbleibt weiterhin unter dem Niveau vor der Krise. Während sich die Rückgänge laut aktuellem Sonderbericht des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) bis zum 7. Juni stetig verkleinert hatten und nahezu das Vorkrisenniveau erreichten, fielen die Rückgänge mit Ausnahme des Feiertags Fronleichnam wieder stärker aus. „Inwiefern es sich hierbei um Sondereffekte beziehungsweise Verschiebungen aufgrund der weiterhin in den meisten Bundesländern bestehenden Lockerungen der Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen handelt, ist derzeit unklar“, teilt das BAG mit. Der wöchentliche Bericht zeigt aber, dass sich diverse Teilbereiche des Güterverkehrs in Deutschland immer mehr von den Auswirkungen der Coronakrise erholen.
Der LKW-Maut-Fahrleistungsindex liefert frühzeitig ungefähre Anhaltspunkte zur Entwicklung der Industrieproduktion in Deutschland. Er zeichnet die Entwicklung der Fahrleistung von großen LKW auf deutschen Bundesautobahnen nach. Der Index wird aus digitalen Prozessdaten der LKW-Mauterhebung berechnet und während der Coronakrise arbeitstäglich aktualisiert. In der aktuellen Grafik des Statistischen Bundesamts sind die kalender- und saisonbereinigten Tageswerte und die Wochendurchschnitte angegeben.
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Süden am stärksten von Kurzarbeit betroffen
Montag, 22. Juni
Bayern und Baden-Württemberg sind nach Schätzungen des Münchner Ifo Instituts am stärksten von Kurzarbeit betroffen. Bayern ist mit rund 1,47 Mio. Menschen zugleich das Bundesland mit den meisten Kurzarbeitenden. Das entspricht 26 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Dahinter folgt Baden-Württemberg mit 23 Prozent oder 1,09 Mio. Männern und Frauen in Kurzarbeit. „Gerade in den Ländern mit bedeutender Automobil- und Zuliefererindustrie wird besonders viel Kurzarbeit gefahren“, sagt Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link.
Ebenso vergleichsweise hoch ist der Anteil in der Region Niedersachsen und Bremen. Auf Bayern folgen in absoluten Zahlen das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen mit 1,46 Mio. (21 Prozent). Hessen liegt bei der Kurzarbeit bundesweit etwa im Mittelfeld. Im Rhein-Main-Gebiet setzen zum Beispiel die großen Arbeitgeber Lufthansa und Fraport stark auf Kurzarbeit. Am Ende der Liste stehen in absoluten wie prozentualen Zahlen einige ostdeutsche Bundesländer sowie Rheinland-Pfalz und das Saarland. Insgesamt schätzt das Ifo Institut die Zahl der Kurzarbeitenden in Deutschland im Mai auf etwa 7,3 Mio. Menschen.
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EU-Konjunkturpaket: Bulgarien wäre der größte Profiteur
Montag, 22. Juni
Um die wirtschaftlichen Verluste der EU-Länder durch die Coronakrise aufzufangen, will die Europäische Kommission einen Fonds in Höhe von 750 Mrd. EUR aufsetzen. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat dazu berechnet, in welchem Verhältnis die zu erwartenden finanziellen Hilfsmittel zum wirtschaftlichen Schaden der jeweiligen EU-Länder durch die Krise stehen. Demnach würden einige Länder besonders profitieren und mehr Geld aus den Transfers erhalten, als sie durch den Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2020 voraussichtlich verlieren.
Am meisten würde demnach Bulgarien profitieren: Während das BIP laut Prognose der EU-Kommission 2020 um rund 7 Prozent einbrechen wird, erhält das Land Transfers in Höhe von 15 Prozent des BIP. Somit erhält Bulgarien rund acht Prozentpunkte mehr, als dem Land verloren gehen, umgerechnet rund 4,8 Mrd. EUR. Auch Kroatien, Polen, Rumänien und Lettland zählen zu den Profiteuren des EU-Konjunkturpakets.
Dagegen liegen Irland, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Deutschland auf den letzten Plätzen. Sie erhalten zwar ebenfalls Milliardensummen aus dem Hilfsfonds, doch aufgrund ihrer höheren Wirtschaftskraft und der größeren Verluste durch die Coronakrise wirken sie sich nicht so stark aus. Deutschland erhielte laut IW knapp 29 Mrd. EUR, hätte aber bei einem von der EU-Kommission prognostizierten realen BIP-Rückgang von 6,5 Prozent wirtschaftliche Verluste von preisbereinigt 223 Mrd. EUR zu verkraften. „Es ginge zu weit, die durch das EU-Paket überkompensierten Länder als Gewinner der Coronakrise zu bezeichnen“, sagt IW-Experte Markos Jung. Das Institut rechnet damit, dass die deutschen Exporte 2020 preisbereinigt um ein Viertel einbrechen. Jung: „Angesichts dessen wäre eine Stärkung der Konjunktur im gesamten EU-Binnenmarkt insbesondere für Deutschland wichtig“.
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Coronakrise trifft Start-ups hart
Montag, 22. Juni
Die Coronakrise hat Start-ups in Deutschland hart getroffen. Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom sieht fast jedes zweite befragte Start-up die Existenz seines Unternehmens bedroht. Mehr als zwei Drittel geben an, dass sich die eigene Situation durch die Coronakrise verschlechtert hat und 43 Prozent verzeichnen Umsatzrückgänge seit Ausbruch der Krise. Drei Viertel der Befragten finden zwar, die Bundesregierung habe in der Coronakrise grundsätzlich die richtigen Entscheidungen getroffen. Gleichzeit beklagen 63 Prozent, dass die Politik zu wenig unternehmen würde, um Start-ups zu retten. Für die Umfrage wurden 112 IT- und Internet-Start-ups in Deutschland im Mai und Juni 2020 befragt.