BAG-Sonderbericht: Güterverkehr auf dem Weg der Besserung

Der BAG-Sonderbericht beschreibt aktuelle Auswirkungen der Coronakrise auf den deutschen Güterverkehrsmarkt. Zuletzt haben Teilbereiche einen Aufschwung gezeigt. Die Gefahr einer Insolvenzwelle ist aber noch nicht gebannt.

Der Hamburger Hafen. (Foto: picture alliance/Westend61)

Der wöchentliche Bericht des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) zeigt in der jüngsten Veröffentlichung, dass sich diverse Teilbereiche des Güterverkehrs in Deutschland immer mehr von den Auswirkungen der Coronakrise erholen. So weist der LKW-Maut-Fahrleistungsindex zwar weiterhin Rückgänge gegenüber dem Vorkrisenniveau auf, verbesserte sich jedoch in den vergangenen zwei Wochen – im jüngsten Betrachtungszeitraum (06. bis 12.06.2020) – um knapp einen Prozentpunkt von 6,3 auf durchschnittlich 5,5 Prozent unterhalb des Vorkrisenniveaus.

Im Bereich des Straßengüterverkehrs verzeichneten befragte Unternehmen zudem eine leichte Tendenz zum Besseren. Das liege auch daran, dass die Nachfrage nach Beförderungsleistungen in der Automobilindustrie stellenweise gestiegen sei. Die Geschäftserwartung vieler befragter Unternehmen sei aber dennoch weiterhin getrübt.

 

Schwache Nachfrage

Nach wie vor berichten Güterkraftverkehrsunternehmen von Herausforderungen durch die anhaltend schwache gesamtwirtschaftliche Nachfrage sowie die Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung.

Aktuell stehen bei vielen Unternehmen Verhandlungen mit festen Auftraggebern bevor, die teilweise erhebliche Auswirkungen auf die Unternehmenssituationen sowie die künftige Auftragslage und Preisgestaltung nehmen könnten. Angesichts vielfach verfügbarer Laderaumkapazitäten würden Segment-übergreifend Preissenkungen befürchtet. Sollten Preisverhandlungen scheitern, drohen nach Aussagen befragter Unternehmen weitere Auftragsverluste.

Strategische Entscheidungen, um potenzielle Verluste auszugleichen, könnten viele Befragte nur eingeschränkt treffen. Nach Aussagen befragter Unternehmen bestehe die Gefahr einer größeren Insolvenzwelle innerhalb  der Transportbranche trotz der zuletzt beschlossenen staatlichen Unterstützungsleistungen weiterhin fort.

Erholung

Befragte im Kep-Bereich hätten anhaltend hohe Sendungsvolumina registriert - vor allem der Bereich E-Commerce boome nach wie vor. Und auch im Schienengüterverkehr deute sich nach den hohen Nachfragerückgängen, die insbesondere im April 2020 zu verzeichnen waren, eine Erholung an. Dennoch bleibe die Situation für den Großteil der Eisenbahnverkehrsunternehmen angespannt. Ähnlich verhalte es sich mit dem Kombinierten Verkehr: Nach wie vor wird von einer insgesamt deutlich geringeren, fallweise jedoch wieder ansteigenden Nachfrage berichtet. Und auch in der Seeschifffahrt hätten sich jüngst sowohl im Bereich der internationalen Güter- und Containerbeförderungen als auch bei den Fährverkehren erste leichte Erholungstendenzen abgezeichnet.

Unverändert schlecht ergehe es den Befragten in der Binnenschifffahrt. Demnach befinden sich Transportmengen weiterhin auf niedrigem Niveau. Dies betreffe aktuell alle Marktsegmente in der Binnenschifffahrt. Die Luftfracht in Deutschland ist ebenfalls noch nicht auf Wachstumskurs, weil das Angebot an Linienflügen in vielen Ländern Europas weiterhin auf sehr niedrigem Niveau liege.

Infolge der geringen Beförderungsnachfrage sei der Preisdruck am Markt hoch. Bemängelt wird in Teilen die Verschlechterung der Zahlungsmoral einiger Auftraggeber. Insolvenzen seien daher nach Auffassung von Marktteilnehmern nicht ausgeschlossen.

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