Mittelstands-Studie: Nachhaltiges Handeln aufgeschoben

An Relevanz gewonnen hat die Nachhaltigkeit in Unternehmen in den vergangenen zwei Krisenjahren offenbar nicht. Das geht aus einer Firmenumfrage hervor. Auch das Thema Digitalisierung war Gegenstand.

Die Auswirkungen der Energiekrise bekräftigen die befragten Unternehmen in ihrem Bestreben, weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen umzusetzen.
(Foto: iStock)

An Relevanz gewonnen hat die Nachhaltigkeit in Unternehmen in den vergangenen zwei Krisenjahren offenbar nicht. Das geht zumindest aus Ergebnissen einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Commerzbank hervor. Demnach haben 40 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland eine Nachhaltigkeitsstrategie, 2020 waren es 43 Prozent. Bei 33 Prozent ist eine geplant (2020: 37 Prozent), 26 Prozent haben keine (2020: 19 Prozent).

Die Auswirkungen der Energiekrise bekräftigen die befragten Unternehmen in ihrem Bestreben, weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen umzusetzen. So sehen 91 Prozent der Befragten vor allem im schonenden Umgang mit Ressourcen viele Chancen. Auch in Bezug auf die Imagepflege (83 Prozent), die Stärkung der sozialen Verantwortung (81 Prozent) und für die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität (73 Prozent) wird Nachhaltigkeit als Chance wahrgenommen.

Bei den bislang umgesetzten Nachhaltigkeitsmaßnahmen liegt die Einsparung von Verbrauchsmaterialien wie Papier laut der Studie ganz vorne (75 Prozent). Aber auch Maßnahmen in der Abfallwirtschaft (66 Prozent) und die Optimierung von Arbeitsprozessen (61 Prozent) spielen oft eine tragende Rolle. Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) setzt auf Erneuerbare Energien.

Nachhaltigkeits-Impulse von Nico Rosberg

Das Motto beim Deutschen Logistik-Kongress 2022 lautet „Supply Chains matter!“. Das Programm reicht von übergeordneten geostrategischen Fragestellungen über den Weg zur Klimaneutralität bis hin zu konkreten Digitalisierungsansätzen und resilienten Lieferketten. In Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung lohnt es sich in diesem Jahr besonders, am Freitag bis zum Ende des Kongresses zu bleiben: Formel 1-Star Nico Rosberg hat sich ganz dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben und spricht darüber, welche Rolle Technologie und Start-ups bei Nachhaltigkeitsstrategien einnehmen. Er diskutiert mit Dana von der Heide, Gründerin von Parcel Perform, und Christa Koenen von der Schenker AG über konkrete Transformationsschritte für kleine und mittlere Unternehmen in der Logistik.

Zuvor wird Koenen zusammen mit Schenker-CEO Jochen Thewes über ein Jahr Open Logistics Foundation sprechen. Die Open Logistics Foundation wurde während des Deutschen Logistik-Kongresses 2021 offiziell gegründet. Sie bündelt mit einer Open-Source-Plattform der dahinterstehenden Community erstmals in der Logistik die Kräfte und agiert so unabhängig von monopolistischen Plattform-Anbietern. Ihr Ziel ist die Entwicklung und Nutzung gemeinschaftlicher Open-Source-Soft- und Hardware, um so offene, föderale Plattform-Ökosysteme zu gestalten.

Chancen durch Digitalisierung

Auch das zweite bedeutende Zukunftsthema, die Digitalisierung, war Gegenstand der Forsa-Umfrage im Auftrag der Commerzbank. Demnach sieht der deutsche Mittelstand große Chancen in datenbasierten Geschäftsmodellen, etwa um Dienstleistungen kundenorientierter zuschneiden zu können (65 Prozent). Aber auch der Aufbau von digitalen Plattformen (60 Prozent) wird dabei besonders hoch gewichtet. Als wichtigste Aspekte für ein datenbasiertes Geschäftsmodell nennen die Befragten Datensicherheit und Cybersecurity (81 Prozent).

Obwohl datenbasierte Geschäftsmodelle positiv bewertet werden, sind sie für die meisten Unternehmen aktuell noch nicht relevant. So nutzen 48 Prozent der Befragten Daten noch überwiegend dazu, interne Prozesse zu verbessern. Aber nur 8 Prozent verwenden sie für eine Serviceleistung, die sie ihren Kunden verkaufen.

Einerseits werden Datenschutzauflagen für die Datennutzung als Hemmnis gesehen. Andererseits geben 56 Prozent der Unternehmen an, ihre eigenen Daten nicht preiszugeben zu wollen. Zugleich weckt jedoch ein erkennbarer Mehrwert bei 34 Prozent die Bereitschaft, die Daten zu teilen.

Es wurden 300 Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Dienstleistung und Handel mit einer Jahresumsatzgröße ab 15 Millionen Euro zwischen dem 14. März und dem 25. April 2022 befragt.

Die Ergebnisse der Umfrage hatte die DVZ erstmals am 12. September 2022 auf DVZ.de veröffentlicht. Wir bringen sie zur Vorbereitung auf den Deutschen Logistik-Kongress in Berlin erneut.

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