Wetterfest in stürmischen Zeiten

US-Zölle und Kriege machen den Welthandel immer volatiler. Auf der BVL Supply Chain CX warnen die Praktiker davor, dass ein Thema hinter den Umwälzungen in Vergessenheit gerät.

Auf der Bühne (v.l.n.r.): Faheem Hoosen, Tobias Jerschke, Kai Olschner, Sebastian Reimann und Burkhard Sommer. (Foto: Dierk Kruse)

In einem Punkt sind sich alle Diskutanten einig: Sicher ist nur noch, dass alles unsicherer ist. Im globalen Handel haben sich punktuelle Schocks wie die Finanzkrise 2008 oder die Suezkanalblockade in anhaltende Umschwünge gewandelt. Ständig bringen lokale Konfliktherde globale Frachtwege durcheinander. Zölle behindern den freien Zugang zu Märkten. Burkhard Sommer, Leiter des maritimen Kompetenzzentrums bei Pwc sagt: „Wir müssen mit rapidem Wandel leben.“

Dabei ist die Lage des Welthandels solide, wie Sommer sagt. Düster seien die Prognosen. Nach Schocks wie Corona hat sich das System erholt, die Märkte entspannen sich. „Der Status quo ist gut“, so Sommer. Worauf also müssen Unternehmen vorbereitet sein? Das war Thema der Diskussion „Storm Proof Strategies: Succeeding in Global Trade´s Toughest Times.

Einstellen müssten sich Firmen etwa auf die wachsende Mittelschicht in Asien und Südamerika, so Experte Sommer. Um deren wachsender Nachfrage gerecht zu werden, müsse Handel künftig regionaler laufen. Die EU und die USA könnten global als Importeure Bedeutung einbüßen. Große Frachter für Linien aus Fernost rückten in den Hintergrund. Stattdessen bräuchte es hier kleinere Schiffe.

Auch deshalb verfolgt Wallenius Wilhelmsen die Strategie: „Digital rein, Kohlenstoff raus“, wie Faheem Hoosen, VP Supply Chain Solutions für Europa, Asien und Afrika sagt. Die Reederei wandele sich von einem asset-geführten Unternehmen zu einem Digitaldienstleister. Auch, um ihr Ziel zu erreichen, bis 2040 emissionsfrei zu arbeiten.

Denn das Thema Nachhaltigkeit mag zwar in der Wahrnehmung der BVL-Mitglieder abgerutscht sein. Für die Diskutanten bleibt es indes zentral. Auch eine Mehrheit im Publikum stimmt der Aussage zu, Nachhaltigkeit spiele eine entscheidende Rolle im Supply-Chain-Design, wie eine Blitzumfrage unter den Anwesenden zeigt.

Und so weist Kai Olschner, Global VP Supply Chain Engineering bei DP World darauf hin, dass der Rhein austrockne, die Zahl der Hurricanes zunehme und Wetterphänomene wie La Niña extremer würden. Alles, aufgrund des Klimawandels. Allein deshalb müsse man Nachhaltigkeitsziele halten.

Für Kühne + Nagel schlagen sich klimatische Verwerfungen in gewandelter Nachfrage nieder, wie Deutschland-CEO Tobias Jerschke sagt. Kundenwünsche bedienen und Klimaziele zu erreichen sei herausfordernd. Gerade, weil nicht alle Kunden bereit seien, Aufpreise für grüne Technologien zu zahlen.

Zentrale Erkenntnis der Diskussion, moderiert von DVZ-Chefredakteur Sebastian Reimann, war die Maxime, dass am Markt nur bestehen kann, wer in der Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse nicht die Strategie für die Zukunft aus den Augen verliert. Auch wenn diese düster erscheinen mag. (fw/lpz)

Ihr Feedback
Teilen
Drucken

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ, DVZ-Brief oder DVZ plus 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt 4 Wochen kostenlos testen

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ, DVZ-Brief oder DVZ plus 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt 4 Wochen kostenlos testen

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben