Vom Abfall zum Wertstoff: Wie Circular Economy in der Logistik funktioniert

Bei der Podiumsdiskussion „Circular Economy als Geschäftsmodell: Strategische Impulse für die Logistik der Zukunft“ wurden bei der Supply Chain CX in Berlin die Potenziale und Hürden zirkulärer Geschäftsmodelle in der Logistik beleuchtet. Moderiert wurde das Panel von Matthias Ballweg, Mitgründer von Circular Republic. Er betonte, dass die Circular Economy nicht nur auf die CO₂-Reduktion abzielt, sondern darauf, Materialien wie seltene Erden wiederzuverwenden, statt fortlaufend neu zu schürfen. Eindringlich wies er darauf hin, dass sich die Menge des Plastiks in den Meeren bis 2050 voraussichtlich verdreifachen wird, wenn keine konsequenten Veränderungen eingeleitet werden.
Philipp Brunotte, Gründer von Libcycle, beschrieb auf dem Podium die Herausforderung, „asset-light“ beziehungsweise „asset-free“ in diesem Sektor agieren zu können, also ohne den Besitz eigener Logistik-Assets. Dank eines starken Kapitalhintergrunds und mit klarer Profitmaximierung sei es seinem Start-up gelungen, Logistiksysteme erfolgreich auf die Abfallwirtschaft zu übertragen, ohne auf Margen zu verzichten. Er hob hervor, dass die Batterieentsorgung ein internationales Thema ist: Während die regionalen Entsorgungssysteme hierzulande sehr effizient funktionieren, fehlt oftmals die überregionale Skalierung. Libcycle transportiert deshalb Batterien länderübergreifend – zwischen Ungarn und Korea oder von Bayern nach Schweden – und gibt damit eine flexible Antwort auf den globalisierten Markt.
Thomas Tappertzhofen, Geschäftsleiter International Operational Functions bei PreZero, beschrieb die Herausforderungen in der Entsorgungs- und Recyclingbranche. Die niedrigen Preise für Primärrohstoffe – insbesondere für ölbasierte Kunststoffe – machen Recycling derzeit wenig lukrativ. Tappertzhofen forderte politische Unterstützung und eine stärkere Regulierung, um der Kreislaufwirtschaft auch wirtschaftlich zum Durchbruch zu verhelfen.
Peter Müller-Kronberg, Geschäftsführer von Zufall, vertrat die Perspektive eines mittelständischen Logistikdienstleisters. Er betonte, dass echte Transformation nur durch die konsequente Anpassung interner Prozesse und durch enge Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette möglich sei.
Die Diskussion endete mit einem klaren Konsens: Eine funktionierende Circular Economy in der Logistik erfordert ordnungspolitische Impulse sowie die Zusammenarbeit aller Akteure, um den Materialkreislauf zu schließen und nachhaltige Effekte zu erzielen.


