Sascha Feldhorst: Mit Sensoren und KI für effiziente Logistikprozesse

Künstliche Intelligenz wird heutzutage häufig mit ChatGPT gleichgesetzt. Doch KI und das dahinterstehende Machine Learning bieten vielfältige andere Anwendungsmöglichkeiten in Produktion und Logistik. Sie zu finden und im Sinne einer verbesserten Effizienz zu nutzen, hat sich Sascha Feldhorst, der LEO-Preisträger 2025 in der Kategorie „Innovation“, gemeinsam mit seinen beiden Mitgründern Sascha Kaczmarek und René Grzeszick vorgenommen. Und mit Motion Miners haben sie geliefert.
„Wir machen das Wesentliche sichtbar und Arbeit menschlicher“, lautet ihr Credo. Konkret bedeutet das: Im Zusammenspiel mit Sensoren werden anonymisierte Daten erhoben und mittels KI Prozesse verbessert. Dies führt dazu, dass unnütze Wege im Lager oder der Autofabrik vermieden werden, sich die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern verbessert oder der Fuhrpark einer Spedition besser ausgelastet wird. Studien zufolge kann die Effizienz in solchen Prozessen um bis zu 40 Prozent gesteigert werden.
Zu Beginn noch mit Klemmbrett und Stoppuhr
Angefangen hat die Motion-Miners-Story 2017, als Feldhorst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IML Prozesse manuell mit Hilfe von Klemmbrett und Stoppuhr dokumentieren musste und sich selbst dabei eine stärkere Digitalisierung wünschte. Mittlerweile unterstützt das Unternehmen mehr als 100 Kunden. Zu den Auftraggebern gehören etwa die BLG, Dachser, DHL, Hermes und Rhenus, aber auch Festo, Linde, Miele und Würth. Die mittlerweile gut 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus neun Ländern erwirtschaften rund 3 Millionen Euro Umsatz. Knapp 10 Millionen Euro Wachstumskapital haben sie bis heute eingesammelt und planen gerade eine weitere Runde. Das frische Kapital soll genutzt werden, um in angrenzenden europäischen Ländern und in den USA Fuß zu fassen. Zudem wollen sie sich noch stärker vom Dienstleister zum Technologieanbieter wandeln und über ein Lizenz- und Partnermodell skalieren.
Unternehmen wie Motion Miners sind womöglich die Zukunft der deutschen und auch der europäischen Wirtschaft, die sich im Wettbewerb mit den Supermächten USA und China und deren gigantischen KI-Vorhaben so schwertut. Denn sie muss sich radikal wandeln und kann trotzdem auf die hiesige industrielle Wertschöpfung als Basis nicht verzichten.
Der LEO-Gewinner hat dazu eine klare Meinung. „Wir dürfen uns als Europäer nicht so kleinmachen. Die EU hat mehr als 400 Millionen Einwohner und es gibt viel Erfahrungswissen. Das müssen wir nutzen und KI-Modelle bauen, in die europäische Daten einlaufen. Und diesen Datenschatz müssen wir dann veredeln“, sagt der 44-Jährige.