So soll die Schifffahrt schneller emissionsfrei werden

Der Verband der internationalen Linienreedereien, World Shipping Council (WSC), hat sechs Pfade zu einer CO₂-freien Schifffahrt definiert. Die Reedereien fordern ehrgeizigere Klimaschutzziele.

Bislang sieht der Plan der Internationalen Seefahrtsorganisation (IMO) vor, dass die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 50 Prozent reduziert werden. (Foto: imaginima/iStock)

Der globale Branchenverband World Shipping Council (WSC) hat sechs regulatorische und wirtschaftliche Wege aufgezeigt, die von den Ländern der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen (IMO) verfolgt werden müssen, um eine erfolgreiche Energiewende in der Schifffahrt zu erreichen. In dem Verband sind die größten Containerreedereien der Welt zusammengeschlossen.

Bislang sieht der IMO-Plan vor, dass die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 50 Prozent reduziert werden. Klimaneutralität soll bis 2100 erreicht werden. Der WSC fordert ehrgeizigere Ziele. „Wir sollten die 50 Prozent bereits bis 2030 erreichen“, sagte der Vizechef des Branchenverbandes, Jeremy Dixon, im Rahmen einer Pressekonferenz, an der unter anderem auch Hapag-Lloyd-CEO Rolf Habben Jansen teilnahm.

Die IMO plant bislang, 2023 eine Revision ihrer seit 2018 gültigen Klimaschutzstrategie in Angriff zu nehmen. Bislang blockieren allerdings Meinungsverschiedenheiten und Interessenskonflikte unter den 194 Mitgliedsländern eine Einigung auf schärfere Anforderungen.

2. DVZ Sustainability Day

Der Sustainability Day geht am 04. April 2022 in Düsseldorf in die zweite Runde! Seien auch Sie dabei und diskutieren Sie mit uns und unseren Experten über die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Jetzt anmelden!

Im Juni 2022 wird sich der Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt der IMO auf seiner 78. Sitzung mit der Weiterentwicklung der Treibhausgasstrategie befassen. „Wir bieten nun unsere Sichtweise auf die kritischen Wege an, welche die IMO bei der Bewältigung dieser globalen Herausforderung in Betracht ziehen sollte. Die Regierungen der IMO müssen jetzt handeln, um die Entwicklung nicht zu bremsen, sondern um ehrgeizige Innovatoren und Vorreiter zu unterstützen“, erklärte WSC-CEO John Butler.  Der WSC hat nun sechs Wege definiert, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten:

  • Einen globalen CO₂-Preis in Verbindung mit verlässlichen „Buy Down“-Programmen, die die Wettbewerbsbedingungen zwischen neuen Schiffen mit niedrigen oder gar keinen Treibhausgasemissionen und den Schiffen, die noch mit konventionellen Kraftstoffen betrieben werden, effektiv angleichen.

  • Eine transparente Analyse des Lebenszyklus („Well-to-Wake“) von Kraftstoffen in Verbindung mit Regulierungsmechanismen, die Anreize für den Einsatz alternativer Kraftstoffe schaffen, die eine erhebliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen ermöglichen, auch wenn sie nicht von Anfang an aus vollständig erneuerbaren Quellen stammen.

  • Entwicklung der globalen Produktion und Versorgung mit treibhausgasfreien Kraftstoffen durch Partnerschaften zwischen IMO-Mitgliedsstaaten und Energieversorgern sowie regulatorische Bestimmungen, die in der Anfangsphase der Energiewende Flexibilität ermöglichen, da treibhausgasfreie Kraftstoffe nicht überall auf der Welt zur gleichen Zeit verfügbar sein werden.

  • Ein „Green Corridors“-Programm zur Beschleunigung eines gerechten Kraftstoff- und Technologiewechsels, das die Einführung von treibhausgasfreien Schiffen und Kraftstoffen auf den Handelsrouten vorsieht, auf denen die erforderliche landseitige Energieinfrastruktur zuerst verfügbar ist.

  • Neubaunormen, die die Energiewende unterstützen, etwa die Anforderung, dass Schiffe, die nach einem bestimmten Datum gebaut werden, mit treibhausgasfreien Kraftstoffen betrieben werden können, oder das Verbot des Baus von Schiffen, die nach einem bestimmten Datum nur mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden können.

  • Investitionen in Forschung und Entwicklung für Systeme an Bord und an Land, die den sicheren Einsatz von treibhausgasfreien Kraftstoffen ermöglichen, müssen erheblich gesteigert werden.

Jedes dieser Elemente sollte nach Ansicht des Branchenverbands Teil einer erweiterten Treibhausgasstrategie der IMO sein. „Wenn wir die Schifffahrt im Einklang mit dem Pariser Abkommen dekarbonisieren wollen, müssen die Regierungen in der IMO zusammenarbeiten. Dies sind komplizierte Angelegenheiten, und wir geben nicht vor, alle Antworten zu kennen. Was wir wissen, ist, dass wir diese kritischen Wege gemeinsam entwickeln müssen, um die Klimaherausforderung zu bewältigen und die Flotte auf treibhausgasfreie Schiffe umzustellen“, sagte WSC-CEO Butler abschließend.

Ihr Feedback
Teilen
Drucken

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Nach oben