Digital und nachhaltig: Es braucht Hybridstrategien

Gleich acht Gäste begrüßte Moderator Tim-Oliver Frische auf der Bühne zur Diskussion „How to Wende - Digital meets Sustain“. Man war sich einig: Nachhaltigkeit und Digitalisierung sollten gemeinsam betrachtet werden.

Moderator Tim-Oliver Frische mit Graham Major-Ex (Sennder), Florian Abel (Hermes), Helen Tacke (Cozero) und Prof. Ulrich Müller-Steinfahrt (v. l. n. r). (Foto: Amelie Bauer)

Die Digitalisierung bedeutet einen enormen Stromverbrauch. Sie erscheint damit wie der Antityp zu nachhaltigem Handeln. Und dennoch stellte Keynote-Speaker Prof. Ulrich Müller-Steinfahrt bei der Veranstaltung „How to Wende - Digital meets Sustain“ direkt zu Beginn klar, dass die beiden Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung gerade in der Logistik viele Überschneidungen haben. Im besten Fall sollten sie von vornherein gemeinsam betrachtet werden - es brauche Hybridstrategien.

Am 4. Mai, also vor rund einer Woche, war in Deutschland Erdüberlastungstag. Das Land hat bereits jetzt Ressourcen für ein ganzes Jahr aufgebraucht. Darüber, dass der Klimawandel schon da ist und in allen Bereichen der Handlungsdruck groß ist, herrschte Einigkeit unter den Diskussionsteilnehmern. 

Häufig fehlen noch akkurate Daten

„Wir gehen oft in Unternehmen, wo es noch keine Transparenz zu Emissionsdaten gibt“, stellte Nicole Tews fest. Sie ist Partnerin in der Transport & Logistik Practice von Oliver Wyman und berät in dieser Funktion viele Unternehmen aus dem Transport- und Logistiksektor. „Wir vergleichen noch zu oft Äpfel mit Birnen“, sagte auch Helen Tacke, Mitgründerin des Tech-Start-ups Cozero hierzu. Maßnahmen und Leistungen würden aufgrund von unterschiedlichen Berechnungsmethoden noch immer falsch bewertet und seien kaum vergleichbar. 

Schon seit 2011 setzt Group7 einen CO₂-Rechner ein, auch wenn Klimaschutz damals noch nicht so stark wie heute im Fokus stand. Nachhaltigkeit ist bei dem Logistikdienstleister seit langem Überzeugungssache, erklärte Juniorchef Daniel Jocher im Gespräch. Auch wenn nachhaltige Transportlösungen mehr kosten, seien mittlerweile immer mehr Kunden bereit diesen Preis zu zahlen, da sie damit ihre Marktposition stärken. 

Die Genehmigungsverfahren sind zu langwierig

Marcus Wieser ist seit 2021 Leiter Nachhaltigkeit bei der Geis Gruppe und treibt das Thema mit viel Herzblut voran. Er wünscht sich genau wie Jocher noch mehr Unterstützung aus der Politik. „Wir würden gerne noch mehr machen, aber es gibt noch zu viele Showstopper“, erklärte er etwa mit Blick auf die langwierigen Genehmigungsprozesse für Fotovoltaikanlagen. 

Klar ist aber allen: Auf die Politik oder andere Protagonisten zu warten, ist keine Option. Die Zeit zu handeln ist jetzt. (fw)

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