Nach neuen Zahlen von Creditreform benötigen die deutschen Unternehmen mehr Zeit zum Begleichen ihrer Rechnungen. Im Sektor Verkehr und Logistik hingegen hat sich die Zahlungsmoral leicht verbessert.
Das Management digitaler und automatisierter Lieferketten kommt in den Unternehmen des deutschsprachigen Raums weiter voran. Einen Technologie-Push hat es allerdings bislang nicht gegeben, wie aus einer aktuellen Logistikstudie hervorgeht.
Trotz andauernder Corona-Krise und etlichen Herausforderungen sagen Experten für das Jahr 2022 lediglich einen moderaten Anstieg von Unternehmenspleiten voraus, staatlichen Hilfen sei Dank.
Die zurückliegenden Monate haben für reichlich Veränderungen im Insolvenzrecht gesorgt. Patrik-Ludwig Hantzsch von Creditreform erklärt im Gespräch mit DVZ-Redakteur Tobias Bosse, was Unternehmer jetzt wissen müssen, um nicht in Haftungsschwierigkeiten zu geraten.
Für den Monitor Insolvenzen beobachtet der DVZ-Brief die Entwicklung der Insolvenzanträge im Güterverkehrssektor. Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, die aufgrund der Corona-Krise beschlossen wurde, hat zu ungewöhnlichen Entwicklungen geführt. Der Monitor soll Branchenteilnehmern helfen, ein Verständnis für den Status quo sowie den künftigen Verlauf aufzubauen.
Die verlängerte Schonfrist für überschuldete Unternehmen ist richtig. Wenn der Staat die Überbrückungshilfen für Betriebe nicht rechtzeitig zahlt, kann man sie nicht für ihre Zahlungsunfähigkeit verantwortlich machen, meint DVZ-Redakteurin Susanne Landwehr.
Während einer öffentlichen Anhörung begrüßten es Experten, dass die Insolvenzantragspflicht weiterhin ausgesetzt sein soll. Bund und Länder hatten kürzlich beschlossen, die Schonfrist für überschuldete Unternehmen bis Ende April zu verlängern. Rund 175.000 Unternehmen sind laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages von der Insolvenz bedroht.
Bund und Länder haben am Dienstag entschieden, die Insolvenzantragspflicht abermals auszusetzen. Unternehmen haben nun bis Ende April Zeit, ihre Finanzen zu ordnen. Außerdem will die Politik die Überbrückungshilfen verbessern und die Auszahlungen beschleunigen.
Durch die Insolvenz von Galeria Kaufhof Karstadt müssen viele Filialen schließen. Fraglich ist, ob sich die frei werdenden Objekte als innerstädtische Logistikimmobilien eignen.
Unternehmen, die in Zahlungsschwierigkeiten sind und Überbrückungshilfen noch nicht bekommen haben, sollen auch nach dem 31. Januar 2021 von der Insolvenzantragspflicht befreit sein. Das Bundesjustizministerium begrüßte einen entsprechenden Antrag Hessens.
Weil Firmen die Coronahilfen aus November und Dezember noch nicht erhalten haben, macht sich Ministerin Christine Lambrecht für eine Verlängerung der bestehenden Regelung über Januar hinaus stark. Creditreform warnt vor den Folgen dieser Entscheidung.
Die Logistik hat das Pandemie-Jahr 2020 in Summe gut gemeistert, einige Entwicklungen haben der Branche sogar in die Karten gespielt. Im neuen Jahr sehen sich die Unternehmen indes drei großen Herausforderungen gegenüber, meint DVZ-Chefredakteur Sebastian Reimann.
Weshalb Spediteure bei Forderungsausfällen besonders gefährdet sind und welche neuen Möglichkeiten Unternehmen haben, innerhalb sowie außerhalb des Insolvenzsverfahrens zu sanieren, erklärt Christoph Niering, Vorsitzender des Berufsverbands der Insolvenzverwalter, im Gespräch mit der DVZ.