Zahlungsverhalten: „Die Alarmglocken schrillen“

Nach neuen Zahlen von Creditreform benötigen die deutschen Unternehmen mehr Zeit zum Begleichen ihrer Rechnungen. Im Sektor Verkehr und Logistik hingegen hat sich die Zahlungsmoral leicht verbessert.

Die Unternehmen in Deutschland zahlen derzeit immer später ihre Rechnungen. (Foto: www.istockphoto.com)

Trotz wirtschaftlichem Abschwung: Der Zahlungsverzug bei den Unternehmen aus Verkehr und Logistik hat sich im zweiten Halbjahr 2022 gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 kaum verändert. Er liegt bei 11,14 Tagen nach 11,17 Tagen im Halbjahr zuvor. Das geht aus den neuesten Zahlen hervor, die Creditreform erhoben hat.

Mit dem nahezu konstanten Zahlungsverzug hebt sich die Branche positiv ab von der Entwicklung in der gesamten Wirtschaft. Denn über alle Branchen in Deutschland hat sich die Pünktlichkeit der Bezahlung im zweiten Halbjahr 2022 spürbar verschlechtert, nämlich auf 10,95 Tage nach 10,51 Tage in den sechs Monaten zuvor. Damit müssen die Kreditgeber in der Branche Verkehr und Logistik allerdings länger auf ihr Geld warten als die Schuldner bundesweit.

Risiko für Forderungsausfälle auf hohem Niveau

Der derzeitige Zahlungsverzug bundesweit ist der höchste Stand seit sieben Jahren. „Die Zunahme der Zahlungsverzögerungen trifft gerade auf eine Phase des Konjunkturabschwungs. Das lässt bei Kreditgebern und Gläubigern die Alarmglocken schrillen“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung. Das Risiko für Forderungsausfälle sei so hoch wie seit Jahren nicht mehr.

Zudem hat Creditreform anhand der monatlich 22 Millionen Zahlungsinformationen auch die Zahlungsziele deutschlandweit und nach Branchen ermittelt. Im zweiten Halbjahr lag das Zahlungsziel für die gesamte Wirtschaft bei 29,97 Tagen. Damit hat sich diese Zeitspanne im Vergleich zum ersten Halbjahr (29,8 Tage) etwas ausgedehnt. Aber vor einem Jahr (Juli bis Dezember 2021) lag das durchschnittliche Zahlungsziel noch bei 30,71 Tagen. Creditreform sieht in der Verkürzung des Zahlungsziels im Jahresvergleich eine Reaktion auf die gestiegenen Risiken aufgrund der verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Denn mit Hilfe von kurzen Zahlungszielen kann unter anderem die Gefahr von Zahlungsausfällen verringert werden.

Wirtschaftsbereich Verkehr und Logistik muss früh zahlen

Im Wirtschaftsbereich Verkehr und Logistik ist das Zahlungsziel im zweiten Halbjahr 2022 auf 26,6 Tage nach 25,98 Tagen im ersten Halbjahr 2022 gestiegen. Damit muss die Branche jedoch immer noch früher zahlen als im Bundesdurchschnitt.

 

 

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