Umschlag des Hamburger Hafens sinkt stärker als in Rotterdam und Antwerpen

Der Hamburger Hafen bekommt die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronapandemie deutlich zu spüren. Der Güterumschlag des größten deutschen Seehafens verringerte sich gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 12 Prozent auf 61,2 Mio. t, teilte die Marketing-Gesellschaft des Hafens mit. Der Containerumschlag ging mit 4,1 Mio. Teu um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr zurück.
Der Rückgang fällt beim Hamburger Hafen stärker aus als bei den anderen großen Hafenstandorten der sogenannten Nordrange. Der Hafen Rotterdam verlor in den ersten sechs Monaten beim Güterumschlag 9,1 Prozent und beim Containerumschlag 7 Prozent.
Der Hafen Antwerpen schnitt sowohl beim Gesamtgüterumschlag mit einem Minus von 4,9 Prozent als auch beim Containerumschlag deutlich besser ab, bei dem der Hafen sogar um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr zulegen konnte. Damit ist der Hafen Hamburg gegenüber der Konkurrenz im Westen weiter stark zurückgefallen.
Der Grund hierfür ist laut Hamburger Hafen auf den hohen Anteil von China-Verkehren zurückzuführen, die rund ein Drittel des Hamburger Containerumschlags ausmachen. Der Einbruch von minus 16,4 Prozent im Umschlag mit dem wichtigsten Handelspartner habe nicht durch positive Entwicklungen anderer Länder ausgeglichen werden können.
Doch auch der Handel mit Ländern wie Russland, Schweden und Südkorea ging überdurchschnittlich stark zurück. Der Import über den Hamburger Hafen schrumpfte deutlich stärker als der Export, vor allem bei Erz und Kohle.
Für das zweite Halbjahr erwartet der Hafen einen Anstieg beim Umschlag. Eine Rückkehr auf das Vorkrisenniveau sei bis Jahresende allerdings nicht wahrscheinlich, selbst bei Zuwächsen der Exportwirtschaft. Es wird laut Hafen vielmehr einige Zeit dauern, bis die Volumina aus den Zeiten von vor Corona wieder erreicht werden.