Schleswig-Holsteins Häfen trotzen Corona

Das Bundesland will im September einen Hafentag der maritimen Wirtschaft veranstalten, wie der THB im Gespräch mit Frank Schnabel, Vorsitzendem des Gesamtverbandes Schleswig-Holsteinischer Häfen, erfahren hat. Denn: Groß geht auch in Corona-Zeiten, wenn das Kleingedruckte genau befolgt wird.

Schleswig-Holtstein will im September einen Hafentag der maritimen Wirtschaft veranstalten. (Foto: Tom Körber/Port of Kiel)

Hamburger Hafengeburtstag im Mai – gestrichen. Hanse Sail in Rostock – abgesagt. Rotterdamer Welthafentage – ausgesetzt: Corona lässt auch maritime Großveranstaltungen reihenweise platzen. Doch Schleswig-Holsteins Hafenwirtschaft, ebenfalls unter den Folgen dieser globalen Krise leidend, will jetzt gegenhalten. Am 21. September wird es wieder einen Hafentag der maritimen Wirtschaft im Land zwischen den Meeren geben, erfuhr der THB im Gespräch mit Frank Schnabel, Vorsitzender beim Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen (GvSH). Austragungsort für den nunmehr 8. Hafentag wird Kiel sein.

In der Landeshaupt- und Hafenstadt hatte der Branchenverband bereits 2014 ein solches Networking-Event ausgerichtet, damals im neu geschaffenen Kreuzfahrtterminal im Ostuferhafen.

Einweihungsveranstaltung für das Terminal

Auch für den diesjährigen Hafentag wird wieder eine Kreuzfahrtimmobilie genutzt, und zwar das ganz neue Abfertigungsgebäude am Ostseekai. Der GvSH wird damit noch in einem weiteren Punkt Geschichte schreiben. Denn für den neuen Terminal ist es gewissermaßen so etwas wie eine kleine Einweihungsveranstaltung. Ursprünglich war dieser Festakt für Anfang März geplant und auch fest organisiert. Dann überschlugen sich die Ereignisse aufgrund der Corona-Pandemie. Die Veranstaltung musste damals abgesagt werden.

„Wir haben uns in den zurückliegenden Wochen intensiv im Verband damit beschäftigt, ob, und wenn ja wie, wir einen Hafentag durchführen können – und zwar ,analog‘ und nicht etwa im virtuellen Raum, wie das seit Monaten der Fall war und weiterhin ist“, führt Schnabel weiter aus. Das sei in jedem dazu geführten Gespräch deutlich geworden: Auch die Top-Vertreter sehnen sich geradezu danach, eine solche Branchenzusammenkunft in einem realen Umfeld stattfinden zu lassen.

Die Politik hat dazu inzwischen auch den Weg geebnet. Es sind wieder Veranstaltungen mit einer größeren Teilnehmeranzahl möglich, wenn eine Vielzahl damit verbundener Hygiene-, Schutz- und Abstandsregeln klar befolgt werden. Nachdem seit Wochenbeginn darüber also Klarheit herrscht, ging der Daumen im Verbandsvorstand geschlossen hoch. Schnabel: „Wir wollen als Branchenverband mit dieser Veranstaltung so etwas wie ein Zeichen setzen, wir wollen Aufbruchstimmung in einem Umfeld vermitteln, das natürlich weiterhin von Verunsicherung geprägt ist.“

Nähe zur Politik suchen

Auf die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt fiel die Wahl aus einem klaren Grund. Schnabel dazu: „Wir wollen mit diesem 8. Hafentag klar die Nähe zur Politik suchen. Und Kiel ist für unser Bundesland nun einmal das politische Machtzentrum.“

Mit diesem Branchentag sollen eine Vielzahl von Botschaften auf den Weg gebracht werden. Eine lautet zum Beispiel so: „Als Hafenwirtschaft erkennen wir, dass wir einen messbaren Beitrag zum Klima- und damit Umweltschutz leisten wollen und auch schon heute leisten.“ Frank Schnabel verweist auf das große Thema „Landstromversorgung“ in den Häfen. Kiel hat inzwischen zwei hochmoderne Anlagen, in Lübeck wurde im August 2008 Deutschlands erste Versorgungseinrichtung für die Handelsschifffahrt in Betrieb genommen. LNG als alternativer Treibstoff ist ein weiteres großes Thema, für das Brunsbüttel als Terminal-standort im Rennen ist. Es geht um die Nutzung von Offshore-Windenergie für „grünen Wasserstoff“ und vieles mehr.

Die angestrebte Aufbruchstimmung spiegelt sich auch im Tagungsprogramm wider, an dem derzeit intensiv gearbeitet wird. So wird Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz einen Vortrag halten. Eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion ist geplant. Und natürlich auch das für einen solchen Hafentag unverzichtbare Networking. Den optimalen Raum dafür, der allen Abstandsauflagen standhält, gibt es in Gestalt des neuen Cruise-Terminals. Auch das steht fest: Die Teilnehmerzahl wird nach oben hin begrenzt sein. Maximal 150 Gäste können kommen, jeder persönlich eingeladen.

Denn das will der GvSH auch zeigen: Groß geht auch in Corona-Zeiten, wenn das Kleingedruckte genau befolgt wird. (eha, THB/ ds)

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