Konjunktur-Update vom 20. bis 26. Juli

Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen ist in Europa auch im Juni schwach geblieben. Allerdings fiel das Minus nicht mehr ganz so groß aus wie noch im Mai oder im April. Und der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Mai gesunken.

In der EU wurden im Juni 20 Prozent weniger Nutzfahrzeuge als im Vorjahresmonat zugelassen. (Foto: Istock)


Der Wochenüberblick wird laufend aktualisiert. Weitere Daten finden Sie hier.

  • Weniger Aufträge für Baubranche im Mai

Freitag, 24. Juli
Die Baubranche in Deutschland hat in der Coronakrise im Mai einen weiteren Dämpfer erhalten. Im Bauhauptgewerbe gingen 8,4 Prozent weniger neue Aufträge ein als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. In den ersten fünf Monaten sank der Auftragseingang preisbereinigt (real) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,5 Prozent.

Gegenüber dem Vormonat gingen im Mai 5,7 Prozent weniger Order ein. Im Vergleich zum Februar, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, war der Auftragseingang um 13,3 Prozent niedriger.

Einschließlich Preiserhöhungen (nominal) lag der Auftragseingang im Mai bei rund 6,7 Mrd. EUR. Das waren 10,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In den ersten fünf Monaten wurde ein Rückgang von 2,1 Prozent verzeichnet.

Das Bauhauptgewerbe umfasst die Errichtung von Gebäuden (Hochbau) ebenso wie von Straßen, Bahnstrecken und Leitungen (Tiefbau). Erfasst werden Betriebe von Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten.

  • Corona dämpft Nfz-Nachfrage auch im Juni

Donnerstag, 23. Juli
Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen ist in Europa im Zuge der Coronakrise auch im Juni schwach geblieben. Allerdings fiel das Minus nicht mehr ganz so groß aus wie noch im Mai oder im April, wie der Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Insgesamt wurden in der Europäischen Union (EU) im Juni 165.283 Nutzfahrzeuge zugelassen und damit 20,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im Mai hatte das Minus noch bei 44,4 Prozent gelegen.

Drei der vier größten Märkte in der EU verzeichneten dabei zweistellige prozentuale Rückgänge: Deutschland (minus 30,5 Prozent), Spanien (minus 24,2 Prozent) und Italien (minus 12,8 Prozent). Dagegen erzielte Frankreich mit 2,2 Prozent ein leichtes Plus. Im ersten Halbjahr sanken die Neuzulassungen in der EU um 33,7 Prozent, dabei verzeichneten alle Länder einen zweistelligen Rückgang.

  • Konsumklima erholt sich weiter

Donnerstag, 23. Juli
Die deutschen Verbraucher lassen den Corona-Schock offenbar mehr und mehr hinter sich. Die GfK-Marktforscher prognostizieren für das Konsumklima im August nur noch ein Minus von 0,3 Punkten. Das sind 9 Punkte mehr als im Juli (revidiert minus 9,4 Punkte). Damit steigt das Konsumklima zum dritten Mal in Folge spürbar an. Seit seinem Tiefpunkt im Frühjahr hat der Indikator damit fast 23 Punkte hinzugewonnen. Während die Konjunkturerwartung der Konsumenten nun erneut leicht ansteigt, legen sowohl Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung zum dritten Mal in Folge deutlich zu. Der Befragungszeitraum für die aktuelle Analyse war vom 1. bis 13. Juli 2020.

Für das Konsumklima zeichnet sich laut GfK gegenwärtig eine V-förmige Entwicklung ab: Auf einen scharfen Einbruch der Konsumstimmung folgt unmittelbar eine rasche Erholung. „Zum überaus positiven Verlauf trägt sicherlich die Reduzierung der Mehrwertsteuer bei. Die Verbraucher beabsichtigen offenbar, geplante größere Anschaffungen vorzuziehen, was dem Konsum in diesem Jahr hilft“, erklärt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl und fügt hinzu: „Ob das allerdings einen nachhaltigen Effekt hat, darf bezweifelt werden. Händler und Hersteller müssen sich darauf einstellen, dass sich die Konsumneigung wieder zurückbilden könnte, wenn ab Januar 2021 der ursprüngliche Mehrwertsteuersatz gilt.“ Im Vorfeld der letzten Mehrwertsteuererhöhung 2007 kletterte die Anschaffungsneigung ebenfalls und es kam zu vorgezogenen Käufen. Mit Inkrafttreten der höheren Steuer jedoch fiel der Indikator rasch wieder auf sein ursprüngliches Niveau zurück. Eine ähnliche Entwicklung ist laut GfK im Januar 2021, wenn der alte Steuersatz wieder Anwendung findet, zu erwarten.

  • Südkoreas Wirtschaft schrumpft stark

Donnerstag, 23. Juli
Südkoreas Wirtschaft ist wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie im zweiten Quartal 2020 so stark wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr geschrumpft. Besonders die Exporte der viertgrößten Volkswirtschaft Asiens liefen schlecht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im Jahresvergleich um 2,9 Prozent zurück. Das war die stärkste Kontraktion seit dem Schlussquartal 1998, als die Wirtschaft als Folge der damaligen Finanzkrise in Asien um 3,8 Prozent eingebrochen war. Das geht aus Zahlen hervor, die die Zentralbank am Donnerstag vorlegte.

Im ersten Quartal war das BIP im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 noch um 1,4 Prozent gewachsen. Im Quartalsvergleich schrumpfte die Wirtschaft jedoch das zweite Vierteljahr in Folge. Der wirtschaftliche Rückgang im zweiten Quartal war stärker als von der Bank of Korea erwartet. Die Bank führte die Entwicklung in erster Linie auf den deutlichen Rückgang der Exporte zurück. Die Exporte des ausfuhrabhängigen Landes schrumpften im Jahresvergleich um 13,6 Prozent – das war das schwächste Ergebnis seit dem vierten Quartal 1974.

Im Vergleich zum Quartal davor sackten die Ausfuhren um 16,6 Prozent ab. Als Grund nannte die Bank den Exportrückgang bei Autos sowie Kohle- und Ölprodukten. Zu den wichtigsten Ausfuhrgütern zählen daneben Halbleiter, Schiffe, Maschinen sowie Smartphones und Flachbildschirme. Auf der Produktionsseite schrumpften auch das verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungen. Südkorea hat bereits eine Reihe von Stützungsprogrammen für die Wirtschaft und des Arbeitsmarkts vorgelegt, um sich gegen die Folgen der Pandemie zu stemmen.

  • Luftfracht: Aufkommen sinkt vergleichsweise moderat

Mittwoch, 22. Juli
In den Krisenmonaten März bis Mai hat der Anstieg bei reinen Frachtflügen teilweise den Wegfall der Bellyfracht kompensiert, wie neue Zahlen des Statistischen Budesamts zeigen. Einzelne deutsche Flughäfen konnten den Frachtverkehr sogar ausbauen. Und die erhöhte Nachfrage und sinkende Kapazitäten sorgten im ersten Quartal für Preissteigerungen, vor allem bei den Exporten Richtung China. Lesen Sie hier mehr dazu.

  • Umfrage: Kein dauerhafter Krisenbonus für Onlinehändler

Dienstag, 21. Juli
Während der stationäre Handel unter der Maskenpflicht leidet, konnte der E-Commerce in Deutschland profitieren. Dennoch ist für die Zukunft kein spezieller Krisenbonus für Onlinehändler zu erwarten. Das geht aus dem „Trendmonitor Deutschland“ hervor, für den die Marktforscher von Nordlight Research 1.067 Verbraucher befragt haben. Demnach kaufen aktuell fast drei Viertel (72 Prozent) mindestens einmal pro Monat online ein. Zum Vergleich: Vor der Krise waren es 67 Prozent. Genau wie vor der Krise beabsichtige rund jeder Fünfte künftig noch etwas häufiger online einzukaufen statt in klassischen Geschäften, heißt es weiter. Dagegen wollen der Umfrage zufolge 18 Prozent der Konsumenten ihre Onlinekäufe eher reduzieren – zugunsten des stationären Handels. Vor der Krise sagten das 16 Prozent. Die Mehrheit der Verbraucher will der Studie zufolge ohnehin einfach an ihren vertrauten Einkaufsroutinen festhalten.

Die Coronakrise bremst allerdings weiterhin die Kauflust der Verbraucher. Jeder fünfte Bundesbürger gebe beim Shoppen aktuell bewusst weniger Geld aus als normalerweise, lautet ein weiteres Ergebnis. Vor allem größere Anschaffungen würden zurückgestellt. Die gesunkene Kauflust hat der Umfrage zufolge mindestens zwei Ursachen. Erstens: Ein Drittel der Haushalte hat nach eigener Aussage weniger Einkommen zur Verfügung. Und zweitens geben zwei Drittel der Befragten an, dass ihnen das Shoppen aktuell weniger Spaß macht. Die Mehrheit (59 Prozent) stört dabei vor allem die Maskenpflicht. Rund 45 Prozent sagen, dass sie deshalb seltener in Läden einkaufen. Nur ein knappes Viertel der Befragten gab an, dass sich ihr Einkaufsverhalten nach Wiedereröffnung der Geschäfte bereits wieder weitgehend normalisiert habe.

  • Absatz von TV- und IT-Geräten steigt

Dienstag, 21. Juli
In der Coronakrise sind in Deutschland in den vergangenen Monaten deutlich mehr Fernseher gekauft worden. Im ersten Halbjahr stieg der Absatz im Jahresvergleich um 5 Prozent auf 3,2 Mio. TV-Geräte, wie die Branchenvereinigung gfu mitteilt. Entscheidend dafür sei der Abverkauf nach dem Ende des Lockdowns im Frühjahr gewesen, sagte gfu-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Kamp. So sei der Absatz im Mai um 37 Prozent hochgesprungen und im Juni um 21 Prozent. Im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres waren dagegen 1,5 Prozent weniger Fernsehgeräte verkauft worden.

Einen deutlichen Zuwachs gab es angesichts der verstärkten Heimarbeit in Corona-Zeiten auch bei privat genutzter IT wie Notebooks, Monitoren und Druckern. Hier rechnet die gfu jetzt für dieses Jahr mit einem Umsatzplus von 10 Prozent – ursprünglich war lediglich 1 Prozent mehr erwartet worden. Das Geschäft mit Fototechnik und Hifi-Geräten ging dagegen in der Coronakrise zurück.

  • Pharmabranche erzielt starkes Exportplus

Dienstag, 21. Juli
Die Pharmaindustrie ist eine der wenigen Branchen, die zu Beginn der Coronakrise starke Exportzuwächse verzeichnen konnte. Und der Trend setzt sich weiterhin fort, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Demnach stiegen die Exporte von März bis Mai 2020 wertmäßig um 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 22,1 Mrd. EUR. Zum Vergleich: Insgesamt brachen die Exporte von März bis Mai 2020 gegenüber dem Vorjahr um 22,6 Prozent ein. Im März 2020 erreichten die Pharmaexporte laut Destatis sogar einen neuen Rekordmonatswert seit Bestehen dieser Statistik und stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 27,8 Prozent auf 8,2 Mrd. EUR.

Die pharmazeutische Industrie erzielte bei der Herstellung von März bis Mai 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum preis- und kalenderbereinigt ein Umsatzplus von 1,1 Prozent. Dazu trug maßgeblich der Binnenhandel bei: Im März stieg der Inlandsumsatz um 20,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. „Ursächlich für diese Umsatzsteigerung sind hohe Vorratsbestellungen durch die Apotheken zu Beginn der Corona-Pandemie“, schreiben die Statistiker.

Zahlen für die inländische Produktion liegen für das erste Quartal vor. Hier zeigte sich ein positiver Trend: Die Fertigung stieg nach Wert gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,3 Prozent auf 8,1 Mrd. EUR.

  • Logistikweise sehen leicht positive Signale

Dienstag, 21. Juli
Die Lage in den nächsten drei Monaten wird von den 32 Experten aus Industrie, Handel, Dienstleistung und Wissenschaft aktuell positiver als noch im Juni bewertet. Ein Wachstumsboom sei jedoch weiterhin nicht in Sicht. Die Logistikweisen bleiben bei ihrer Einschätzung, dass in diesem Jahr ein Einbruch von real bis zu minus 6 Prozent zu erwarten ist. 2021 könnte es dann ein Wachstum von 3 Prozent gegenüber 2020 geben. Das Niveau des Jahres 2019 werde der Wirtschaftsbereich Logistik allerdings tendenziell erst 2023 erreichen. Damit rechnet das Gremium nicht mit einem sehr dynamischen Wachstum, aber auch nicht mit einer langandauernden Wirtschaftskrise.

  • Der Kostendruck in der Chemiebranche wächst

Dienstag, 21. Juli
Die Lage in der Chemieindustrie hat sich im Juni weiter verschlechtert. Im laufenden Jahr ist mit einem deutlichen Produktions- und Umsatzrückgang zu rechnen. Damit rücken Kostensenkungsmaßnahmen immer stärker in den Mittelpunkt. Lesen Sie mehr im aktuellen DVZ-Marktcheck.

  • Corona-Paket: Wirtschaft erleichtert über Einigung des EU-Gipfels

Dienstag, 21. Juli
Die deutsche Wirtschaft hat mit Erleichterung auf die Einigung der EU auf den gemeinsamen Wiederaufbaufonds und den mehrjährigen Finanzrahmen reagiert. Dies sei „ein wichtiges Signal für die deutsche Wirtschaft“, sagte Eric Schweitzer, der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). „Die Stärkung des Binnenmarktes und die wirtschaftliche Erholung in den Mitgliedsstaaten sind für die deutsche Wirtschaft zentrale Voraussetzungen dafür, die Krise zu überwinden.“

„Mit dem Kompromiss zum größten Investitionspaket in ihrer Geschichte erweist sich die EU in der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg als handlungsfähig und solidarisch“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang. „Jetzt muss es darum gehen, dass die Regierungen ihre Pläne für den nationalen Wiederaufbau zügig vorlegen.“

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) reagierte ebenfalls erleichtert: „Es wäre ein verheerendes Signal gewesen, wenn Europa selbst in dieser Ausnahmesituation nicht zur Solidarität mit den von der Pandemie am härtesten getroffenen Ländern bereit gewesen wäre“, sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. „Jetzt muss es darum gehen, die Hilfsgelder nicht wirkungslos versickern zu lassen, sondern effizient die europäische Wirtschaft wieder anzukurbeln.“

Die Vizepräsidentin des Groß- und Außenhandelsverbandes BGA, Ines Kitzing, sprach von einem guten Tag für Europa. „Der Beschluss geht in die richtige Richtung, um die wirtschaftliche Erholung des europäischen Marktes anzustoßen. Auch für Deutschland ist es ein richtiges Signal und setzt ein positives Zeichen in dieser Krise.“

  • EU-Haushalt und Wiederaufbauplan stehen

Dienstag, 21. Juli
Bei einem der längsten Gipfeltreffen der EU-Geschichte haben sich die Staats- und Regierungschefs auf das gemeinsame Budget für die Zeit bis 2027 verständigt. Zudem kommt ein zusätzliches Konjunkturpaket, mit dem die Wirtschaft nach der Coronakrise wieder angekurbelt werden soll. Lesen Sie hier mehr dazu.

  • Marktbericht Straßengüterverkehr: Fahrt ins Ungewisse

Dienstag, 21. Juli
Der Corona-Lockdown hat die deutschen Fuhrunternehmen nachhaltig getroffen. Zwar zeichnet sich langsam eine leichte Erholung an – doch der aktuelle Bericht des BAG weist darauf hin, dass der Markt langfristig volatiler bleibt als in der Vor-Corona-Zeit. Lesen Sie hier mehr dazu.

  • Elektroexporte schrumpfen weiter

Montag, 20. Juli
Die Coronakrise hat die Ausfuhren der deutschen Elektroindustrie auch im Mai um etwa ein Fünftel schrumpfen lassen. Die Exporte sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 21,2 Prozent auf 13,5 Mrd. EUR. „Der Rückgang fiel damit mehr oder weniger gleich hoch aus wie im April“, sagt der Chefvolkswirt des Branchenverbandes ZVEI, Andreas Gontermann. Zusammengerechnet verringerten sich die Ausführen seit Jahresanfang um 9,2 Prozent auf 80,9 Mrd. EUR.

Die Exporte ins europäische Ausland sanken im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 20,8 Prozent auf 8,3 Mrd. EUR. Besonders deutlich waren die Rückgänge nach Frankreich (minus 28,4 Prozent), Spanien (minus 27,3 Prozent)und Großbritannien (minus 23,0 Prozent). Nach China – dem größten Abnehmerland für die deutschen Hersteller – gingen 1,3 Prozent weniger Elektroexporte. „Dieser Rückgang kam insoweit etwas unerwartet, als sich die Lieferungen in das Reich der Mitte im April bereits wieder um knapp 18 Prozent erholt hatten“, sagt Gontermann. Von Januar bis Mai stiegen die Ausfuhren nach China trotz der Corona-Pandemie, die in dem Land zuerst ausgebrochen war, um 4,8 Prozent auf 9,1 Mrd. EUR.

Die Elektrolieferungen in die USA, Nummer zwei in der Rangliste der Abnehmer, brachen im Mai um 38,0 Prozent auf 1,1 Mrd. EUR ein. In den ersten fünf Monaten belief sich der Exportrückgang in die Vereinigten Staaten auf 10,9 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

 

  • Euler Hermes erwartet Pleitewelle

Montag, 20. Juli
Der Kreditversicherer Euler Hermes rechnet infolge der Coronakrise spätestens vom Herbst an mit einer Welle von Firmenpleiten rund um den Globus. Für Deutschland sagen die Experten einen Anstieg der Insolvenzen in den Jahren 2020 und 2021 um insgesamt 12 Prozent im Vergleich zu 2019 voraus – auf dann etwa 21.000 Fälle, wie aus Daten von Euler Hermes hervorgeht. Der Löwenanteil dürfte mit 8 Prozent auf 2021 entfallen. Für dieses Jahr wird ein Zuwachs um 4 Prozent erwartet.

„Unternehmen in Schieflage müssen dies aktuell erst im Herbst bei einem Insolvenzgericht anzeigen“, sagte Ron van het Hof, Chef von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Deshalb gebe es aktuell noch relativ wenige Fälle in Deutschland. „Aber der Schein trügt, und im Herbst schlägt für viele die Stunde der Wahrheit.“

In der amtlichen Insolvenzstatistik für Deutschland zeigen sich bislang noch keine dramatischen Auswirkungen der Coronakrise. 1.465 Fälle meldeten die deutschen Amtsgerichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für den vom „Lockdown“ besonders betroffenen Monat April – und damit 13,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Allerdings ist die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020 ausgesetzt. Zudem kann die Bearbeitung von Anträgen bei den Gerichten derzeit länger dauern, weil auch dort der Betrieb nur eingeschränkt läuft.

Im weltweiten Vergleich kommt Deutschland der Euler-Hermes-Prognose zufolge allerdings mit einem „blauen Auge davon“. Global erwarten die Experten aktuell für 2020 und 2021 einen kumulierten Anstieg der Insolvenzen um insgesamt 35 Prozent. „Wenn die jeweiligen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zu früh beendet werden, dürfte der Anstieg sogar noch um 5 bis 10 Prozentpunkte höher ausfallen“, befürchtet Maxime Lemerle, Chef der Insolvenz- und Branchenanalysen bei der Euler Hermes Gruppe.

Einen dramatischen Anstieg der Unternehmenspleiten erwartet der Kreditversicherer 2020 unter den größeren Ländern vor allem in den USA (plus 47 Prozent). Daneben wird mit einer Insolvenzwelle in Brasilien (plus 32 Prozent) und China (plus 21 Prozent) gerechnet. Massiv betroffen seien auch viele europäische Staaten wie beispielsweise Portugal (plus 30 Prozent), die Niederlande (plus 29 Prozent), Spanien (plus 20 Prozent) oder Italien (plus 18 Prozent).

 

  • Auftragsbestand in der Industrie sinkt

Freitag, 17. Juli
Der Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 0,8 Prozent niedriger als im Vormonat. Dabei gingen die offenen Aufträge aus dem Inland im Vergleich zum Vormonat leicht um 0,1 Prozent zurück. Der Bestand an Auslandsaufträgen verringerte sich um 1,2 Prozent. Im Vergleich zu Februar, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Auftragsbestand 2,7 Prozent niedriger. Er umfasst die Summe der Auftragseingänge am Ende des Berichtsmonats, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Umsätzen geführt haben und die nicht storniert wurden.

Die Reichweite des Auftragsbestands hat sich leicht erhöht und betrug 6,0 Monate (April: 5,9 Monate). Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag sie wie im Vormonat bei 2,9 Monaten. Bei den Produzenten von Investitionsgütern betrug sie 8,5 Monate (April: 8,3 Monate) und im Bereich der Konsumgüter 2,4 Monate (April: 2,3 Monate). Die Reichweiten erhöhten sich vor allem im Bereich der Investitionsgüter, weil die Umsätze zuletzt stark gesunken waren, wie die Statistiker mitteilen. Darüber hinaus habe es im Bereich der Industriebetriebe im Mai insgesamt keine umfangreichen Auftragsstornierungen gegeben. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der letzten 12 Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet.

  • DIHK-Präsident: Stimmung besser als die Lage

Montag, 20. Juli
Die deutsche Wirtschaft ist aus Sicht von Eric Schweitzer trotz der Lockerungen in der Coronakrise noch lange nicht über den Berg. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Als es Deutschland gut ging, hatte man immer das Gefühl, die Stimmung ist schlechter als die Lage. Derzeit hat man das Gefühl, die Stimmung ist besser als die Lage. Der Einbruch ist tief, der Weg heraus führt nicht so steil wieder nach oben wie viele im Frühjahr gehofft haben.“ Schweitzer sprach sich für zusätzliche milliardenschwere staatliche Hilfen aus.

Die alles entscheidende Frage sei, wann es wieder aufwärts gehe, sagte der DIHK-Präsident. „Das zweite Quartal war schlicht eine Katastrophe. Laut unseren Umfragen glaubt die Hälfte der Betriebe, dass sich ihre Geschäftslage erst 2021 oder sogar noch später wieder spürbar bessert.“ Deswegen sei der DIHK mit einer Prognose von minus 10 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in diesem Jahr pessimistischer als die Bundesregierung. Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland sei zudem sehr stark an die Entwicklung beim Export gekoppelt. „In der Industrie hängt jeder zweite Arbeitsplatz am Export. Es gibt aber viele Unsicherheiten.“ Schweitzer nannte die schwierige Lage in den USA sowie den Handelskonflikt zwischen den USA und China.

„Nach unseren Umfragen sehen 40 Prozent der Unternehmen Liquiditätsengpässe. Fast die Hälfte berichtet von schwindendem Eigenkapital durch starke Verluste“, sagte Schweitzer. Jedes zehnte Unternehmen sehe sich von Insolvenz bedroht. Bei vielen Unternehmen schmelze das Eigenkapital. „Wir befürchten im Herbst eine Insolvenzwelle dramatischen Ausmaßes.“ Schweitzer betonte, deswegen müssten die staatlichen Überbrückungshilfen, die bis Ende August laufen, verlängert werden. „Dann bekommen viele Unternehmen noch einmal drei, vier Monate Luft, um sich zu stabilisieren, bis die Geschäfte eventuell auch wieder ein Stück stärker anziehen.“ Bis Ende September ist die Pflicht über einen Insolvenzantrag ausgesetzt – damit angeschlagene Firmen Luft bekommen, um staatliche Hilfen zu beantragen und Sanierungsbemühungen voranzutreiben.

Für die Überbrückungshilfen – Zuschüsse an Firmen – hat der Bund bisher 25 Mrd. EUR eingeplant. „Es ist in jedem Fall sinnvoller, eigentlich gesunde Unternehmen bei der Überbrückung einer schwierigen Lage mit Zuschüssen zu unterstützen als ihre Verschuldung mit Krediten weiter zu erhöhen“, sagte der DIHK-Präsident. „Wenn die Wirtschaft wieder ins Laufen kommt, profitiert auch der Staat davon über steigende Steuereinnahmen. Die Alternative ist, dass Unternehmen in Insolvenz gehen und Arbeitsplätze wegfallen.“

„Es ist für den Weg durch die Krise entscheidend, das Eigenkapital von Unternehmen zu stärken“, sagte Schweitzer. Deshalb sei es jetzt wichtig, den Firmen eine stärkere Verrechnung aktueller Verluste mit früheren Gewinnen zu ermöglichen. „Das Geld steht ihnen mit den Steuererklärungen der kommenden Jahre ohnehin zu. Wenn sie es aber über einen verbesserten Verlustrücktrag schon jetzt bekommen können, schafft das in dieser akuten Phase wertvolle Liquidität und schont das Eigenkapital.“ Zudem sollte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds für kleinere Unternehmen geöffnet werden. „Die Firmen brauchen mehr Eigenkapital. Zusätzliche Kredite helfen im Ergebnis nicht wirklich weiter.“

  • Leistungsbilanz der Eurozone: Niedrigster Überschuss seit 2015

Montag, 20. Juli
Der Überschuss der Leistungsbilanz in der Eurozone ist in der Corona-Krise auf den niedrigsten Wert seit etwa fünf Jahren gefallen. Nach Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Montag betrug der Überschuss im Mai 7,95 Milliarden Euro. Das ist der tiefste Stand seit Juni 2015. Während der Überschuss in der Handelsbilanz stieg, fiel der Überschuss in der Dienstleistungsbilanz zurück. Die Salden der Einkommensbilanzen verstärkten den Trend in der Leistungsbilanz.

Die Leistungsbilanz erfasst alle ökonomischen Transaktionen einer Volkswirtschaft mit dem Ausland. Dazu gehören Waren- und Dienstleistungsgeschäfte sowie Einkommensübertragungen. Einem Überschuss der Leistungsbilanz steht ein Abfluss in der Kapitalbilanz gegenüber und umgekehrt. Die Leistungsbilanz des Euroraums ist traditionell im Überschuss, durch die Coronakrise ist der internationale Handel aber stark beeinträchtigt worden.

  • Norddeutscher Groß- und Außenhandel sieht Besserung zum Jahresende

Montag, 20. Juli
Die norddeutschen Unternehmen des Groß- und Außenhandels stecken in einer tiefen Rezession. Der Umsatz fiel im zweiten Quartal um nominal 5 Prozent, nach einem nominalen Umsatzminus von 1,1 Prozent im Vorquartal, wie der AGA Unternehmensverband als Ergebnis einer Umfrage unter seinen Mitgliedern mitteilt. Doch gebe es erste Hinweise auf eine Besserung bis zum Jahresende. Die norddeutschen Händler und Dienstleister blickten immer noch sehr zurückhaltend in die Zukunft, seien aber etwas optimistischer als im Quartal zuvor. Der AGA-Indikator konnte sich gegenüber dem ersten Quartal 2020 etwas erholen und stieg von 67,5 auf jetzt 73,6 Punkte. Zuvor war der Indikator von 103,9 um mehr als 36 Punkte auf einen historischen Tiefstand abgestürzt.

„Insgesamt ist die Lage weiterhin schlecht und die konkrete Betroffenheit ist von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich“, sagte AGA-Präsident Hans Fabian Kruse. „Die Ergebnisse der Befragung bestätigen, dass die Rettungsmaßnahmen und Konjunkturhilfen Wirkung zeigen und es langsam wieder aufwärts geht.“ Bis zum Jahresende erwarten 48 Prozent der Unternehmen einen Umsatzrückgang, nur 19 Prozent rechnen mit steigenden Umsätzen. 49 Prozent prognostizieren sinkende Gewinne. Doch die Pandemie bremst die Investitionen. 41 Prozent der Betriebe investieren weniger als vorgesehen, nur 5 Prozent mehr. Bei 54 Prozent habe die Krise derzeit keine Auswirkungen auf die Investitionen.

  • Rekordraten in der Luftfracht gehen zurück

Montag, 20. Juli
Die Volatilität im Cargogeschäft der Airlines stabilisiert sich langsam. Zumindest suggerieren das die aktuellen von World ACD. Das niederländische Analysehaus legt die Zahlen für Juni vor und wagt eine vorläufige Einschätzung der ersten Juliwochen. Lesen Sie hier mehr dazu.

  • Japan mit größtem Exporteinbruch seit zehn Jahren

Montag, 20. Juli
Japans Exporte sind in der ersten Jahreshälfte wegen der Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie so stark eingebrochen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Wie die Regierung am Montag bekanntgab, verringerten sich die Ausfuhren der vor Deutschland drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zwischen Januar und Juni im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 15,4 Prozent auf rund 32,4 Bio. Yen (261 Mrd. EUR). Das ist der schwerste Einbruch auf Halbjahresbasis seit einem Exportrückgang von 22,8 Prozent in der zweiten Hälfte des Jahres 2009 im Zuge der globalen Finanzkrise. Hintergrund ist die stark gesunkene Nachfrage in Übersee nach japanischen Autos und anderen Industriegütern wegen der Pandemie.

Allein Japans wichtiger Autoexport brach im Berichtszeitraum um 30,9 Prozent ein, wie aus den vorläufigen Daten der Regierung hervorgeht. Bei Autoteilen musste Japan einen Rückgang von 29 Prozent zum Vorjahreszeitraum verkraften. Die Nummer Drei der Weltwirtschaft verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres ein Handelsbilanzdefizit von 2,24 Bio. Yen, der größte Fehlbetrag seit der zweiten Jahreshälfte 2014. Die Importe des Landes waren um 11,6 Prozent auf 34,6 Bio. Yen zurückgegangen. Es ist das vierte Halbjahr in Folge, dass Japan rote Zahlen in seiner Handelsbilanz schrieb.

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