Post-Chef: „Die Pandemie hat die Power unserer Branche verdeutlicht“

Corona hat die Bedeutung der Logistik gesteigert, wie Frank Appel bei einer Konferenz der Internationalen Handelskammer unterstrich. Zugleich geht er – allen Unkenruf zum Trotz – nicht davon aus, dass künftig nur noch regional gehandelt und die Globalisierung quasi ad acta gelegt wird.

Deutsche-Post-Chef Frank Appel war wie alle Teilnehmer digital bei der Konferenz zugeschaltet. (Screenshot: DVZ)

Deutsche-Post-CEO Frank Appel ist guter Dinge, dass Logistikdienstleister auch künftig weltweite Transporte organisieren und gut zu tun haben werden. Das machte der Deutsche-Post-CEO am Mittwoch bei einer digitalen Supply-Chain-Konferenz der Internationalen Handelskammer (ICC) deutlich. Seine Zuversicht zieht er dabei gerade aus den vergangenen gut zwölf Pandemiemonaten, in denen sich für die Wirtschaft so viel verändert hat und viele Unternehmen auch in Notlage geraten sind.

„Unsere Branche hat geholfen, die Wirtschaft am Laufen zu halten“, sagte Appel. Trotz einiger Schwierigkeiten hätten die Lieferketten in Summe gehalten. Und gerade bei der Auslieferung der Impfstoffe gegen das Corona-Virus „wurden die Power und die Fähigkeiten der Logistik eindrücklich unter Beweis gestellt“.

Zugleich nutzte der Manager die Gelegenheit, um einige Mythen zu entkräften. Das vermeintlich umfangreiche Reshoring sei beispielsweise so ein Mythos. Die Kunden würden auch künftig nicht bereit sein, mehr für Produkte zu bezahlen, nur weil sie vielleicht aus Europa kämen. Zudem gehe es auch aus Sicht der Verladerschaft nicht darum, Produktionen zurückzuverlegen, sondern mehr Resilienz in den Lieferketten zu erzeugen. Daher gehe der Trend in Richtung einer weiteren Diversifizierung der Produktionskapazitäten.

Freier Warenverkehr statt Handelsschranken

Ferner gab Appel ein klares Bekenntnis pro Freihandel ab. Dieser sei gut, auch für die Entwicklungsländer. Die Staaten, die auf Freihandel, Infrastrukturausbau und Bildung setzten, kämen am schnellsten aus der Pandemie heraus, zeigte er sich überzeugt.

In die gleiche Kerbe schlug auch Pamela Coke-Hamilton, die Exekutivdirektorin des International Trade Centre (ITC), einer Gemeinschaftsorganisation der UN und der Welthandelsorganisation. Allein 2020 seien weltweit 2.400 neue Handelsrestriktionen hinzugekommen – rechnerisch 12 für jedes Land auf dem Globus. „Das hat nicht gerade geholfen, die Pandemie zu überwinden“, betonte sie.

Die Veranstaltung bildete den Auftakt zu einer sechsteiligen Webinar-Serie der ICC zu digitalen, nachhaltigen und smarten Lieferketten. Die DVV Media Group, in der auch die DVZ erscheint, ist Medienpartner. (sr)

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