Start-up-Fragebogen: Digicust nutzt KI für die Zollabwicklung

Mit Dexter, Taric und Neo will das niederösterreichische Start-up Digicust die Zollabwicklung revolutionieren. Wie das funktioniert, erklärt das Team im DVZ-Fragebogen.

In den kommenden Monaten stellen wir Ihnen einige Start-ups vor, deren Geschäftsmodelle auf künstlicher Intelligenz basieren. (Illustration: iStock [M])

Elevator Pitch vor einem potenziellen Investor: Wie überzeugt Ihr mit Eurer Geschäftsidee?

Mit dem Versprechen, die Zollabfertigung in einem Unternehmen zu revolutionieren und dadurch viel Zeit und Geld zu sparen. Digicust macht genau das durch Automatisierung mittels künstlicher Intelligenz (KI) möglich.

Wir integrieren Daten aus verschiedenen Quellen wie PDFs, E-Mails, APIs und ERP-Systemen und verarbeiten sie effizient mit unserer fortschrittlichen KI-Technologie. Unsere KI-Dokumentenverarbeitung und KI-Tarifklassifizierung stellen sicher, dass alle notwendigen Informationen korrekt und schnell erfasst werden. Darüber hinaus stellen wir durch automatisierte Compliance-Prüfungen sicher, dass Ihre Prozesse stets den aktuellen gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Auch ohne technische Vorkenntnisse können Anwender Prozesse eigenständig optimieren und anpassen. Das Ergebnis: abgabefertige Zollanmeldungen, die sich nahtlos in führende Zollsoftwarelösungen wie SAP, Dakosy und AEB integrieren lassen. Und das Beste: Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von zeitaufwendigen manuellen Tätigkeiten entlastet und übernehmen stattdessen die Rolle eines Datenmanagers. Damit haben sie mehr Zeit, sich auf wesentliche Aufgaben im Unternehmen zu konzentrieren.Wer in Digicust investiert, investiert in die Zukunft der Zollabwicklung.

Wo kommt dabei KI konkret zum Einsatz?

Bei Digicust wird KI mit Hilfe von virtuellen Zollrobotern an folgenden Stellen eingesetzt:

  • Automatisches Ausfüllen von Zollanmeldungen (KI-Zollassistent Dexter IDP): Hier nutzt die KI fortgeschrittene Techniken der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) und des maschinellen Lernens, um Daten aus verschiedenen Dokumenten und Quellen zu extrahieren und automatisch in Zollanmeldeformulare einzutragen.
  • Erklärbare Zolltarifierung (KI- Zollassistent Taric): KI wird eingesetzt, um Produkte anhand ihrer Beschreibungen und Eigenschaften den richtigen Zolltarifnummern zuzuordnen. Dies geschieht durch maschinelles Lernen, das Muster in den Produktdaten erkennt und anwendet. Erklärbarkeit bedeutet, dass die KI ihre Entscheidungen nachvollziehbar macht, damit die Nutzer verstehen können, warum eine bestimmte Zolltarifnummer ausgewählt wurde.
  • Betrugserkennung und Dokumentenprüfung (KI-Zollassistent Neo): Hier wird KI eingesetzt, um Unregelmäßigkeiten und potenziellen Betrug in Dokumenten zu erkennen. Durch maschinelles Lernen werden Anomalien und verdächtige Muster identifiziert, die auf Fehler oder betrügerische Aktivitäten hinweisen könnten.

Woher kam die Idee?

Unser CEO Borisav Parmakovic verfügt über eine umfassende Expertise im Zollbereich und hat die Herausforderungen der Zollabfertigung über die Jahre aus erster Hand erlebt. Früher waren manuelle Eingaben in die Zollsoftware noch die Norm. Trotz einiger Automatisierungsinitiativen blieben ungenaue Daten und die geringe Integrationsbereitschaft der Unternehmen große Hürden.

Angesichts dessen war klar, dass eine innovative Lösung erforderlich ist. Dank moderner Technologien wie KI ist es heute möglich, Informationen direkt aus Dokumenten zu extrahieren, Daten zu optimieren und maschinelles Lernen anzuwenden.

Seit wann ist die Lösung auf dem Markt?

Unsere Lösung gib es seit sechs Jahren und wird stetig weiterentwickelt. In dieser Zeit haben wir intensiv daran gearbeitet, die Technologie zu perfektionieren und sicherzustellen, dass sie den höchsten Standards entspricht. Seit rund zwei Jahren sind wir erfolgreich auf dem Markt.

Wie hebt sich die Lösung von der Konkurrenz ab?

Eigentlich gibt es keine direkte Konkurrenz, die sich der „Nische” Zoll widmet. Unsere Lösung bringt erschiedene Vorteile zusammen, die in der Zollabwicklung ihresgleichen suchen. Reine OCR-Anbieter können zwar Daten extrahieren, ihnen fehlt aber das Zoll-Know-how, um diese Daten richtig zu interpretieren und zu nutzen. Prozessoptimierer aus anderen Branchen wiederum sind nicht auf die spezifischen Herausforderungen der Zollabwicklung spezialisiert.

Wie finanziert Ihr Euch?

Wir verfolgen eine solide und nachhaltige Finanzierungsstrategie, die auf einer Kombination aus Venture Capital und strategischen Partnerschaften basiert. Diese Strategie ermöglicht es uns, in die Zukunft zu investieren und unsere Position als führender Anbieter innovativer Zolllösungen weiter auszubauen.

Wer gehört bislang zu Euren Kunden?

Zu unseren Kunden zählen zahlreiche namhafte Unternehmen aus Logistik und Industrie. Speditionen und Logistikunternehmen wie Fracht Group, Rauch Spedtion, Fiege und Hubser Spedition vertrauen ebenso auf unser Know-how wie Zollexperten und Dienstleister wie Heinz Wolffgramm Verzollungen, Zoll.ution oder die Zolldeklaration H. Lauenroth.

Wo wird Digicust nach der offiziellen Gründung 2020 in fünf Jahren stehen?

In fünf Jahren wollen wir der führende Partner für intelligente und effiziente Zollabwicklung sein. Unsere Lösung wird Unternehmen jeder Größe dabei unterstützen, ihre internationalen Warenbewegungen nahtlos und sicher abzuwickeln.

Im Mittelpunkt unserer Vision steht die Skalierung unserer „Pre-Customs-Software“. Diese ermöglicht es Unternehmen, ihre Zollabwicklungsprozesse bereits vor dem Versand der Waren zu optimieren und so Zeit und Kosten zu sparen. Darüber hinaus arbeiten wir an einer Reihe weiterer zukunftsweisender Projekte. Unsere Mission ist es, den internationalen Handel einfacher, schneller und sicherer zu machen und weiterhin die Zollwelt von morgen zu gestalten.

Veranstaltung

KI-Day 2024

Frankfurt Ende 2022 hat das US-Start-up OpenAI mit seiner Lösung ChatGPT die Tür zu einer neuen Welt aufgestoßen. Es ist die Welt der generativen künstlichen Intelligenz (KI). Doch was bedeutet das für die Logistik? Der erste KI-Day der DVZ gibt Antworten auf einige zentrale Fragen und zeigt auf, wie KI in der Logistik schon heute konkret unterstützen kann.

www.dvz.de/ki-day

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