Truck Insider: Auf Achse mit dem Iveco S-Way

Es hat – bedingt durch die Covid-19-Pandemie – gedauert, bis der im vergangenen Jahr vorgestellte Iveco S-Way endlich für eine ausführliche Testfahrt zur Verfügung stand. Doch jetzt hat der Truck Insider, das Videoformat der DVZ auf Facebook und Youtube, einen S-Way 480 in Fernverkehrs-Ausführung unter die Lupe nehmen können.

Es hat – bedingt durch die Covid-19-Pandemie – etwas gedauert, bis wir den im vergangenen Jahr vorgestellten Iveco S-Way endlich auf unserer Teststrecke südlich von Hannover etwas genauer unter die Lupe nehmen konnten. Doch schließlich rollte er an, der S-Way 480 in Fernverkehrs-Ausführung. Und DVZ-Tester Hans-Jürgen Wildhage war wirklich neugierig.

„Ich bin ja doch sehr, sehr gespannt in den neuen S-Way eingestiegen. Von außen ein völlig neues Auto – manche sagen: sieht aus wie ein Scania – gut, kann man so sehen, muss man nicht. Ich finde, er sieht aus wie ein Iveco. Aber hier drin fühle ich mich gleich zu Hause. Das erinnert mich doch an den Stralis, was nichts Schlechtes sein muss. Ich erkenne hier so ziemlich alles wieder. Ich sehe mit großer Freude einen klassischen Lichtschalter. Das hatte der Stralis nicht, der S-Way hat wieder einen richtigen Lichtschalter. Und hier auf dem Lenkrad, da werde ich mich während der Probefahrt mal ein wenig mit der neuen Tastatur beschäftigen müssen, denn das ist nun doch anders, als beim bisherigen Modell. Ich bin gespannt.“

Doch bevor es losging nahm der LKW-Profi das geänderte Kabinenkonzept in Augenschein. Schließlich war einer der Kritikpunkte an der Kabine des Vorgängermodells, dass sie vergleichsweise beengt wirkte. Und tatsächlich hat der S-Way zugelegt.

„Ich hab`s nicht ausgemessen, aber das wirkt mir doch sehr geräumig im neuen S-Way. Wir haben einen deutlichen Zugewinn an Stauraum vorne über der Windschutzscheibe – das ist übrigens die alte vom Stralis, die ist kein Stück verändert worden. Im hinteren Bereich: Die obere Liege müsste mir als Gepäckraum dienen. Werksseitig werden keine Hängeschränke angeboten. Das ist eigentlich schade.”

Und dann ging es auch schon auf die Teststrecke rund um Bockenem an der A7. Dort durfte der S-Way auf der Landstraße und der Autobahn zeigen, was in ihm steckt – und Wildhage war nicht nur von der Motor-Performance angetan, sondern auch von der im Vergleich zum Stralis eher behutsam angepassten Bedien-Philosophie.

„Bei der Bedienung gab es ein paar Dinge, die wurden fortentwickelt oder anders entwickelt. Den Tempomaten bediene ich jetzt hier. Bisher habe ich hier auf`s Knöpfchen gedrückt. Das Knöpfchen gibt`s noch, aber da gibt`s nichts mehr zu drücken. Das ist jetzt hier in der Lenkrad-Spange. Bei allen LKW-Herstellern ist es nach Links gewandert, Iveco macht es jetzt Rechts. Stört überhaupt nicht, man gewöhnt sich dran. Und hier in der Anzeige erlebe ich keinerlei Überraschung. Gut, bei den Menüs, da muss ich mich noch dran gewöhnen, denn ich zappe jetzt etwas anders durch als bisher. Aber die Dinge, die ich dann beim Zappen entdecke, die kenne ich eigentlich im S-Way aus dem Stralis. Das ist kein Nachteil, es ist alles da.“

 

Da war selbstverständlich auch der GPS-gesteuerte Tempomat Hi-Cruise. Den gab es natürlich auch schon im Vorgängermodell des S-Way, aber er wurde im Zuge des Modellwechsels noch einmal überarbeitet. Nur ein Detail ist nach Ansicht des DVZ-Testers nicht optimal gelöst.

„Die Regelgüte vom GPS-Tempomaten ist wirklich große Klasse. Da hat Iveco ganz schön dazugelegt. Was ich sehr, sehr schade finde: Die Einstellmöglichkeiten, die sogenannte Hysterese, wurde überhaupt nicht verändert vom Stralis zum S-Way. Und dadurch bleibt doch `ne Menge Sparpotenzial auf der Strecke.“

Und das ist auch ein nicht unerheblicher Knackpunkt.

Immerhin bietet der Fernverkehrs-S-Way durchaus Vieles, was den Job der Fahrer leichter macht: Der Fahrerarbeitsplatz wirkt zwar gegen die zum Teil hochdigitalisierten Cockpits anderer LKW-Hersteller ein wenig angestaubt, aber er ist durch und durch praxistauglich. Und in Sachen Komfort hat Iveco ebenfalls nachgelegt.

Bleibt aber die Frage, was die Fuhrunternehmer unter dem Strich als Spritverbrauch erwarten dürfen.

„(…) Wenn ich die Unternehmerbrille aufsetze, kommen mir Zweifel: Der Vecto-Verbrauch für genau diesen Testwagen, einen S-Way 480 wird mit 31.5 Liter genannt. Das sind  (fast) zwei Liter mehr als andere, gut vergleichbare Fahrzeuge in dieser Leistungsklasse herstellerseitig in den Papieren haben. Das ist schon ein großer Unterschied.“

Zwar dürfte auch der Verbrauch des S-Way – wie der anderer LKW – noch um einiges unter dem im Vecto-Zertifikat angegebenen Verbrauch bleiben, doch wird er vermutlich immer noch mehr Diesel benötigen als andere. Als Fuhrunternehmer gilt es dann abzuwägen, ob die Iveco-Sattelzugmaschine in das Fuhrparkkonzept passt. Immerhin: Der fesche Italiener bietet solide Technik und das eine oder andere Schmankerl – wie zum Beispiel eine serienmäßige, integrierte Standklimaanlage. Und die ist angesichts der stetig wärmer werdenden Sommer mit Sicherheit ein echter Aktivposten.

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