Grüne Korridore auf See sollen Emissionen senken

Häfen und Unternehmen rund um den Globus schließen sich zusammen, um gemeinsam auf speziellen ­Routen auf dem Meer den CO₂-Ausstoß zu begrenzen. Außer diesen grünen sind auch digitale Korridore geplant.

Häfen und Unternehmen rund um den Globus schließen sich zusammen, um gemeinsam auf speziellen ­Routen auf dem Meer den CO₂-Ausstoß zu begrenzen. Außer diesen grünen sind auch digitale Korridore geplant.

Die internationale Schifffahrtsorganisation IMO will den Kohlendioxidausstoß des Sektors bis 2050 mindestens halbieren, zahlreiche Akteure in der Branche streben bis dahin sogar Klimaneutralität an. Das setzt Schifffahrtsunternehmen, aber auch Häfen unter Druck. Denn die Umstellung auf grüne Antriebe ist aufwendig. Der Antrieb mit Ammoniak beispielsweise wird derzeit noch getestet, bei Wasserstoff fehlen Produktionskapazitäten, die Häfen müssen neue Strategien entwickeln und für die entsprechenden Technologien umgerüstet werden.

Die Branche sucht nach Wegen, wie die Umstellung schon früher gelingen kann. Einer davon sind sogenannte grüne Korridore. Die Idee geht zurück auf eine Vereinbarung von 26 Staaten (Clydebank Declaration), welche diese während der Klimakonferenz von Glasgow 2021 geschlossen haben. Das gemeinsame Ziel der Unterzeichner – darunter auch Deutschland – ist es, bis 2025 mindestens sechs grüne Schifffahrtsrouten einzurichten. Bis 2030 sollen zahlreiche weitere entstehen, wobei schon heute eine ganze Reihe angekündigt worden sind – darunter auch in Europa (siehe Grafik).

Rotterdam sieht Kooperation als Lösung

Mit Rotterdam hat der größte Hafen des Kontinents vergangenes Jahr eine Initiative gestartet. Im August verkündete die Hafenbehörde eine Zusammenarbeit mit jener von Singapur. Als zwei der weltweit wichtigsten Bunker-Häfen sehen sie sich besonders in der Verantwortung. Gemeinsam wollen sie den weltweit längsten grünen Korridor entstehen lassen. 2027 könnten die ersten nachhaltigen Schiffe auf der Route verkehren.

Die Zusammenarbeit sei ein wichtiger Meilenstein auf den viel genutzten asiatisch-europäischen Schifffahrtsrouten. Erklärtes Ziel sei es, „eine breite Koalition aus Verladern, Kraftstofflieferanten und anderen Unternehmen zu bilden, die gemeinsam an möglichen Lösungen arbeiten“.

Das schließt neben dem geografischen Korridor auch einen digitalen Korridor mit ein. Um den Frachttransport zu vereinfachen, wollen die Unternehmen Daten und die elektronische Dokumentation untereinander austauschen. Partner in dieser Zusammenarbeit sind das Global Centre for Maritime Decarbonisation, das Maersk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping, zahlreiche Linienreedereien, Ölmultis und der Terminalbetreiber PSA International. Auch andere Häfen wie Antwerpen und Hamburg haben diese Idee aufgenommen und wollen den Verkehr auf definierten Routen dekarbonisieren.

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Maersk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping: „Häfen sollen mehr alternative Treibstoffe bereitstellen“

Wie hoch ist Hebelwirkung?

Inzwischen entstehen auf der ganzen Welt Netzwerke zwischen Häfen und Unternehmen, die sich an grünen Korridoren beteiligen oder weitere Korridore etablieren. Unklar bleibt allerdings noch, wie viel Durchschlagskraft die Initiativen haben. Denn die Unternehmen, die sich an den Projekten beteiligen, sind nicht dazu verpflichtet, emissionsfrei zu fahren. Zudem können Schiffe mit fossilen Antrieben weiterhin auf den grünen Korridoren fahren.

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