DB-Güterzüge fuhren 2020 fast 5 Euro Verlust pro Kilometer ein

Während die Wettbewerbsbahnen pro Zugkilometer immerhin noch ein positives operatives Ergebnis von 18 Cent erzielten, gab es bei DB Cargo hohe Verluste. Die nachträglich ausgezahlte Trassenpreissubvention schlägt hier aber noch nicht zu Buche.

DB Cargo mit Erzpendel unterwegs bei Altenbeken. (Foto: DB AG/Wolfgang Klee)

Zwischen den Güterverkehrsunternehmen der Deutschen Bahn und den Wettbewerbsbahnen gibt es große Unterschiede im operativen Ergebnis je Leistungseinheit. Das ergibt sich aus der Marktuntersuchung der Bundesnetzagentur für 2020. So erzielten die Wettbewerbsbahnen pro Zugkilometer einen Gewinn von 0,18 Euro, während die DB-Unternehmen einen Verlust von 4,98 Euro einfuhren. Bezogen auf Tonnenkilometer kamen die Wettbewerbsbahnen auf einen Gewinn von 0,03 Cent (!), die DB auf einen Verlust von 1,01 Cent. Die Werte berücksichtigen nicht die 2021 rückwirkend ausgezahlte Trassenpreissubvention. 

Die DB-Verluste pro Tonnenkilometer und Zugkilometer erhöhen sich kontinuierlich. 2018 verlor die DB pro Zugkilometer noch 3,24 Euro; im Jahr 2019 waren es 4,69 Euro. Beim operativen Ergebnis pro Tonnenkilometer ergab sich für die DB-Güterverkehrsunternehmen 2018 ein Verlust von 0,56 und 2019 von 0,94 Cent. 

Die Wettbewerbsbahnen mussten schrumpfende Gewinne hinnehmen: Sie lagen 2018 bei 90 und 2019 bei 39 Cent je Zugkilometer. Sie konnten aber trotz Pandemie die Umsatzrendite steigern, und zwar von 2,3 Prozent 2019 auf 2,4 Prozent 2020. Für die DB-Unternehmen ergibt sich daraus eine Umsatzrendite von minus 21,8 beziehungsweise 45,8 Prozent. 

Klagen aus Wettbewerberkreisen

Wettbewerber der DB beklagen regelmäßig deren aggressive Preispolitik. Als Gesellschafter eines Logistikunternehmens, das in großem Umfang Bahntransporte anbietet, bemängelte zuletzt Zippel-Chef Axel Plaß, dass DB Cargo Transporte abwerbe, die schon auf der Schiene sind – und dabei Millionenverluste einfährt (DVZ vom 15. Juni, Seite 6). „Wir kämpfen nicht mit den gleichen Waffen“, kritisiert er den Verlustausgleich durch die Holding. Stünde er erneut vor der Frage, ob er sich im Schienengüterverkehr engagieren wolle, würde er diese Entscheidung dreimal überlegen.

Untersuchung der EU-Kommission

Die EU-Kommission beschäftigt sich bereits seit 2021 mit einer Beschwerde eines privaten Eisenbahnunternehmens gegen fünf Staaten, die Eigentümer seit Jahren defizitär wirtschaftender Güterbahnen sind. Nach Ansicht der beschwerdeführenden Eisenbahn handelt es sich um unerlaubte staatliche Beihilfen. Das Unternehmen sieht sich dadurch im Wettbewerb benachteiligt. Zu den betroffenen Staaten gehört auch Deutschland. 

Ihr Feedback
Teilen
Drucken

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Nach oben