BAG-Sonderbericht: LKW-Fahrleistung zeigt leichte Erholung
Der LKW-Maut-Fahrleistungsindex, den das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in seinen wöchentlichen Sonderberichten veröffentlicht, hat sich leicht erholt. In der Woche vom 16. bis 22. Mai lag er mit durchschnittlich 7,3 Prozent zwar wieder unter dem Vorkrisenniveau, zeigte damit aber einen leichten Anstieg im Vergleich zu den Vorwochen. An zwei Tagen drehte der Fahrleistungsindex sogar ins Plus und stieg an Himmelfahrt um 10,6 Prozent im Vergleich zur der Zeit vor der Krise. Grund war laut BAG die Aufhebung des Sonn- und Feiertagsverbots. Der Index spiegelt die Entwicklung des mautpflichtigen Straßengüterverkehrs wider.
Trotz des Anstiegs gaben für den Bericht befragte Unternehmen an, dass sie weiterhin trotz der schrittweisen Lockerungen keine Verbesserung ihrer Auftragslage verspürten. Sie berichteten von volatilen Auftragseingängen und Stornierungen. „Eine Anpassung der Kostenstrukturen an die volatile Auftragslage sei angesichts aktueller Herausforderungen deutlich erschwert“, schreibt das BAG in der „Marktbeobachtung Auswirkungen der Coronakrise auf den deutschen Güterverkehrsmarkt“. Viele Unternehmen erwarteten für die nächsten Monate keine wesentliche Verbesserung ihrer Geschäftslage.
Im KEP-Bereich pendelten sich laut BAG die beförderten Sendungsvolumina im B2C-Bereich zuletzt auf einem hohen Niveau ein. Im B2B-Segment verzeichneten KEP-Unternehmen ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau tendenziell steigende Sendungsvolumina.
Der Schienengüterverkehr leidet dem BAG zufolge nach wie vor unter Nachfragerückgängen. Die aktuelle betriebswirtschaftliche Lage eines Gutteils der Unternehmen sei weiterhin angespannt. Die KV-Terminals in Deutschland seien weiterhin uneingeschränkt in Betrieb. Im Zuge der stufenweisen Lockerung der Corona-bedingten Auflagen zeigten sich fallweise erste Ansätze einer leichten Erholung der Transportmengen.
„In der Binnenschifffahrt bleiben die Transportmengen weiterhin deutlich hinter dem Vorkrisenniveau zurück“, schreibt das Bundesamt. Zwar hätten sich die Beförderungsmengen nach Angaben von Marktteilnehmern mittlerweile stabilisiert, dies jedoch auf einem niedrigen Niveau. Als Grund nennt das BAG neben der Coronakrise saisonale Effekte sowie den Strukturwandel im Energiesektor. Hohe Nachfragerückgänge zeigten sich vor allem bei trockenen Massengütern, aber auch in der Containerschifffahrt, unter anderem aufgrund der schwächelnden Maschinenbau- und Automobilindustrie sowie der schwierigen Lage im Fashion-Segment. Aufgrund voller Lager stornierten derzeit viele europäische Modefirmen ihre Ware in Fernost.
Die weltweiten Containerumschlagmengen in der Seeschifffahrt waren zuletzt weiterhin rückläufig, so das BAG. Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index sei im April 2020 im Vergleich zum Vorjahr saisonbereinigt um rund 6,5 Prozent gesunken. Der Nordrange-Index (Le Havre, Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam, Bremen/Bremerhaven, Hamburg), der Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung im nördlichen Euroraum und Deutschland liefert, habe sich im April 2020 auf dem niedrigsten Wert seit drei Jahren befunden. Infolge der reduzierten Anzahl der Linienverbindungen in der Containerschifffahrt habe sich der Wettbewerb zwischen den europäischen Häfen verschärft.
Dem Sonderbericht zufolge habe das Angebot an Linienflügen auch in dieser Woche in vielen Ländern Europas weiterhin abgenommen. „Die Luftfracht in Deutschland schwächelte ebenfalls weiter“, schreibt das Bundesamt.