Messen, Analysieren, Reduzieren!

Am Mittwochnachmittag stand beim Deutschen Logistik-Kongress die Nachhaltigkeit im Fokus. Dabei waren sich Verlader und Transportdienstleister einig: Ohne Transparenz ist keine Dekarbonisierung möglich.

Am Mittwochnachmittag stand beim Deutschen Logistik-Kongress die Nachhaltigkeit im Fokus. (Foto:

Welche Nachhaltigkeitsziele können und müssen sich Akteure in der Logistik setzen? Und wie können diese erreicht werden? Diese großen Fragen diskutierten am ersten Tag des Deutschen Logistik-Kongresses Führungskräfte von Transportdienstleistern wie BLG Logistics und Transporeon und der Verladerschaft, vertreten durch Ikea und Volkswagen.

Transporeon-CEO Stephan Sieber will die ökonomischen Chancen der Nachhaltigkeit stärker in den Fokus rücken: „Wir müssen Nachhaltigkeit als Opportunität betrachten und nicht als Obligation.“ Eine Positionierung als grünes Transportunternehmen könne gerade für europäische Dienstleister künftig einen wichtigen Wettbewerbsvorteil im globalen Wettbewerb ausmachen. Laut Sieber verschaffen sich bereits einige Unternehmen damit Vorteile auch im Kampf um die jungen Talente auf dem Arbeitsmarkt. Am Ende sei der Ansatz zu mehr Nachhaltigkeit für Sieber eigentlich sehr einfach: „Mehr tun, was gut ist. Weniger tun, was schlecht ist.“

Ikea will bis 2030 nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv sein. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen setzt der schwedische Konzern auf den Dreiklang „reduce, replace, rethink“. „Wir hinterfragen alles“, stellt Sara Udvari, Global Category Manager Logistics bei Ikea, auf der DLK-Bühne klar. Nur ein ganzheitliches Konzept führe zum Erfolg. Udvari stellte in ihrer Präsentation die Wichtigkeit von Daten in den Fokus. Verlader müssen mit den gleichen Daten und gleichen Standards wie die Frachtführer arbeiten, um die entsprechenden CO2-Reduktionsziele zu erreichen.

Daten-Transparenz als entscheidenden Faktor für eine Dekarbonisierung des Logistiksektors machten auch die anderen Diskussionsteilnehmer aus. Nur durch das Teilen von Transportdaten mit allen relevanten Partnern könnten demnach die Lieferketten wirklich nachhaltig werden.

Andreas Wade, Head of Sustainability von Viessmann, fiel corona-bedingt kurzfristig aus und wurde durch Volker Rügheimer, Head of Supply Chain Development bei der Volkswagen Group After Sales, ersetzt. Für Rügheimer lassen sich die Treiber für nachhaltige Logistik so knapp zusammenfassen: „Auslastung, Routen, Treibstoff.“ Neben der notwendigen Entwicklung alternativer Antriebssysteme auf der Straße sieht er auch kurzfristig viel Optimierungspotenzial bei der richtigen Streckenwahl und der bestmöglichen Auslastung von Transportmitteln.

Die Volkswagen-Gruppe hat für ihre Nachhaltigkeitsagenda sechs Fokus-Bereiche definiert: Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft, Verantwortung in der Lieferkette und in den Unternehmen, Menschen und Wandel, Vielfalt und Integrität. Er betonte, wie alle anderen, dass Nachhaltigkeit nicht nur Ökologie bedeute. Auch die soziale und ökonomische Nachhaltigkeit muss gleichrangig behandelt werden.

BLG will bis 2030 klimaneutral werden. Dieses Ziel kann aber nur durch die Investition in Klimaschutzprojekte erreicht werden. Innerhalb des Unternehmens sollen die Emissionen bis 2030 um 30 Prozent reduziert werden. Maßnahmen hierfür sind unter anderem eine Steigerung der Energieeffizienz sowie regenerative Eigenstrom-Produktion und der Zukauf von Ökostrom. Wie bei vielen anderen Transportunternehmen macht auch bei den Bremern der Straßentransport einen Großteil der eigenen Emissionen aus. Um hier möglichst schnell reduzieren zu können, setzt auch BLG auf Transparenz bei sich und den Subunternehmen. Yvonne Bonventre, Teamleitung Nachhaltigkeit BLG Logistics, erklärt dazu: „Erst wenn ich messe, kann ich analysieren. Und wenn ich analysiere, kann ich reduzieren.“

 

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