Existenzängste: Corona-Folgen treffen Spediteure hart

Die Speditions- und Logistikbranche in den Küstenländern bekommt die Auswirkungen der Coronakrise derzeit deutlich zu spüren. Sollte sich die Weltwirtschaft nicht schnell wieder erholen, dann fürchtet immerhin allein in Bremen jedes fünfte Unternehmen um seine Existenz.

Viele Bremer Spediteure registrieren spürbare Mengen- und damit Umsatzverluste aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie. (Foto: Istock)

Die Speditions- und Logistikbranche in den Küstenländern bekommt die Auswirkungen der Coronakrise derzeit deutlich zu spüren. Sollte sich die Weltwirtschaft nicht schnell wieder erholen, dann fürchtet immerhin allein in Bremen jedes fünfte Unternehmen um seine Existenz. Das geht aus der neuesten Blitzumfrage des Vereins der Bremer Spediteure (VBSp) hervor.

Demnach registrieren viele Bremer Spediteure spürbare Mengen- und damit Umsatzverluste aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie. So sind viele Bremer Unternehmen auf die Organisation von Ex- und Importen auf See spezialisiert. Diese Transporte, so heißt es, seien jetzt um 30 Prozent zurückgegangen. In der Luftfracht sank der Export sogar um 40 Prozent.

Eine bundeseinheitliche Umfrage gibt es derzeit nicht. Aber einzelne Analysen der Länderverbände des Bundesverbandes Spedition und Logistik (DSLV) zeigen: Auch in anderen Küstenländern ist die Lage ähnlich wie in Bremen. So verzeichneten Hamburger Speditions- und Logistikunternehmen ebenfalls zuletzt Rückgänge im Ex- und Import-Geschäft von 32,5 Prozent beziehungsweise 36 Prozent. Und auch die schleswig-holsteinischen Firmen registrierten in diesem Segment einen Rückgang von 26,4 Prozent.

„Die Härte, mit der die Krise zuschlägt, fällt für jedes Unternehmen unterschiedlich aus. Aber am Ende treffen die Auswirkungen der Pandemie jeden Spediteur“, sagte der Sprecher des Vereins der Hamburger Spediteure (VHSp), Stefan Saß, dem THB.

Mit Hilfe der Kurzarbeit stemmen sich nun viele Betriebe gegen die Umsatzeinbußen. So beantragten in Bremen bereits 55 Prozent der Unternehmen diese staatlich geförderte Unterstützungsleistung. In Hamburg waren es derweil 40 Prozent, in Schleswig-Holstein 41 Prozent.

Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital

„Die Kurzarbeit ist ein gutes Mittel, um die Beschäftigten trotz der Krise in den Betrieben zu halten“, sagte Saß. Das sei wichtig, um nach dem Abflauen der Krise die wirtschaftliche Erholung einleiten zu können. Tatsächlich geht laut Umfrage der Großteil der befragten Betriebe davon aus, aufgrund der eingeführten Kurzarbeit auf einen Personalabbau verzichten zu können. „Die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital“, erklärte der Vorsitzende des VBSp, Oliver Oestreich. „Sie werden dringend gebraucht, wenn die Weltwirtschaft Fahrt aufnimmt.“

Nach der Talfahrt in den ersten beiden Quartalen hofft der Branchenverband nun auf leichte, wirtschaftliche Verbesserungen innerhalb der zweiten Jahreshälfte. Man rechne mit einer Steigerung im internationalen Geschäft, weil die Fabrikstilllegungen im fernöstlichen Teil der Erde beendet seien und dadurch zumindest die Importe nun wieder zulegen würden. Schwer abzusehen sei allerdings noch, wann die Exporte sich wieder positiver entwickelten. Insgesamt werde es „noch lange dauern, bis das Niveau von 2019 wieder erreicht werden kann“, sagte Oestreich.

Um die Branche zu stützen, forderte der DSLV die Bundesregierung auf, zusätzliche Handelshemmnisse wie etwa Grenzkontrollen oder weitere Anordnungen zu Geschäfts- und Betriebsschließungen abzubauen. Ebenso könnten ein Bürokratieabbau und Steuererleichterungen hilfreich sein, um die Lage nachhaltig zu verbessern, forderte der Branchenverband. (jki, THB/ ds)

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