Monatelang bewegte sich nichts in den Gesprächen zwischen der britischen Regierung und der EU-Kommission über die Vorschriften für Warenkontrollen in Nordirland. Nach dem Regierungswechsel in London gibt es nun offenbar kleine Fortschritte.
Die Folgen von Störungen der Lieferketten sind oftmals nur schwer zu erkennen. Digitale Zwillinge machen Abläufe transparent, so dass rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden können.
Nachdem das britische Unterhaus ein Gesetz gebilligt hat, das es der Regierung erlaubt, Bestimmungen des zum Brexit-Vertrag gehörenden Nordirland-Protokolls einseitig außer Kraft zu setzen, reagiert die EU. In einem der Vertragsverletzungsverfahren geht es um fehlende Exporterklärungen für Waren, die aus Nordirland in andere Regionen des Vereinigten Königreiches geschickt werden.
Tritt das Gesetz in Kraft, würde es nach Ansicht der EU-Kommission den Brexit-Vertrag brechen. Der Streit über Warenkontrollen in Nordirland eskaliert damit weiter. Die Kommission denkt über rechtliche Schritte nach.
Die britische Regierung kündigt ein Gesetz an, um durch den Brexit entstandene Handelshemmnisse zwischen England, Schottland, Wales und Nordirland abzubauen. Die EU-Kommission warnt London davor, damit die Grundlage für das Handelsabkommen zwischen Großbritannien und EU infrage zu stellen.
Die britische Regierung steht unter dem Druck der nordirischen Unionistenpartei DUP, die nach ihrer Niederlage bei den Regionalwahlen um ihren Einfluss kämpft. Weitere Handelsstreitigkeiten mit der EU drohen.
Die britische Regierung verzichtet bei EU-Importen vorläufig ganz auf vollständige Zollkontrollen, um Unternehmen weitere Belastungen zu ersparen. In der britischen und europäischen Logistikbranche gibt es Frust über die erneute Verschiebung.
Im Hafen Dover stockt die Abfertigung von Lkw, die in die EU wollen. Die Folge sind lange Staus in der südenglischen Grafschaft Kent. Der britische Transportverband Logistics UK mahnt, die dort feststeckenden Lkw-Fahrer müssten dringend besser versorgt werden.
Die britische Regierung überlegt, den derzeit für den 1. Juli geplanten Start vollständiger Zollkontrollen von EU-Importen zum vierten Mal zu verschieben. Der Branchenverband Logistics UK ist besorgt.
Seit dem Brexit sind für den Handel zwischen Großbritannien und der EU etliche neue Kontrollen fällig. Einige sind seit Anfang Januar in Kraft - und bescheren Transportunternehmen deutliche Zeitverluste.
Neue Hürden für Transporte ins Vereinigte Königreich: Zum Jahreswechsel laufen britische Übergangsregeln für vereinfachte Zollkontrollen aus. Der Chef der Deutsch-Britischen Handelskammer hat auch noch andere Sorgen.
Die EU-Beziehungen zum Vereinigten Königreich bleiben schwierig. Über Warenkontrollen bei Transporten nach Nordirland soll im Januar weiter verhandelt werden. Sicher ist bereits, dass auf Unternehmen im Großbritannienverkehr zum Jahreswechsel neue Anforderungen zukommen.
Die britische Logistikbranche erwartet, dass es über die Feiertage zu Engpässen und Verzögerungen kommt. „Weihnachten ist noch immer eine Herausforderung für uns“, sagte ein Sprecher des Branchenverbands Road Haulage Association. Man rechne damit, dass es in Geschäften weniger Auswahl gebe werde als üblich.