So lässt sich der Arbeitsalltag für Lkw-Fahrer im Nahverkehr erleichtern

Wie lassen sich Arbeitsbedingungen und Prozesse verbessern, damit sich Lkw-Fahrer im Nahverkehr wohler fühlen und motivierter sind? Damit haben sich Wissenschaftler des Fraunhofer IIS, des Lehrstuhls für Psychologie im Arbeitsleben PiA an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Forschungsgruppe für optimierte Wertschöpfung der Technischen Hochschule Augsburg gemeinsam mit Unternehmen im Projekt „LeitFahr³“ beschäftigt und eine Handlungshilfe entwickelt.
Die Empfehlungen bestehen aus neun Maßnahmenpaketen mit insgesamt 50 Einzelmaßnahmen. Diese beziehen sich auf die Handlungsfelder Mensch, Prozess, Ausrüstung und Ware. Die Empfehlungen sind so formuliert, dass sie von Unternehmen an das jeweilige Umfeld angepasst und spezifiziert werden können.
Erkenntnisse und Methodik
„Die Erkenntnisse unseres Forschungsprojekts lassen sich prägnant in vier Sätzen zusammenfassen“, sagt Prof. Dr. Michael Krupp, Professor für Logistik und Supply Chain Management sowie Leiter der Forschungsgruppe für optimierte Wertschöpfung an der Technischen Hochschule Augsburg. „Gelebte Wertschätzung ist der zentrale Baustein. Einbindung in das Unternehmen und Verbesserung des Arbeitsumfelds sollten parallel laufen. Gute Prozesse an internen und externen Schnittstellen sind notwendig. Digitale Technik muss stabil funktionieren.“
Drei wesentliche Aspekte, die im Arbeitsalltag von Nahverkehrsfahrern eine Rolle spielen, wurden in der Studie berücksichtigt: die Interaktion mit dem Management, an den Rampen und mit der Disposition. Methodisch basiert die Studie auf Telefoninterviews mit Fahrern sowie mit Experten aus den beteiligten Berufsgruppen.
Die Befragung konzentrierte sich auf das Befinden und die Motivation sowie auf Stressoren und motivierende Faktoren (Ressourcen) im Arbeitsalltag der Fahrer sowie auf deren Wechselwirkungen. Darüber hinaus wurden in Workshops die Arbeitsroutinen der Fahrer analysiert. Das Projekt wurde von 2022 bis 2024 durchgeführt und zu 50 Prozent durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr gefördert. Die verbleibenden 50 Prozent wurden durch beteiligte Unternehmen kofinanziert.