Maintaler Express Logistik nutzt flexible Fahrzeuge

Der Dienstleister aus Bruchköbel bei Frankfurt reduziert mit kurzen Übernahmezeiten die Transportdauer. Selbst entwickelte Aufbauten und Auflieger machen die Spedition zum Spezialisten für Eventlogistik und Fahrzeugtransporte.

Besonders hochwertige Fahrzeuge wie Sportprototypen, Testwagen und Oldtimer transportiert Maintaler Express Logistik in selbst entwickelten, geschlossenen Aufliegern. (Foto: Maintaler Express Logistik)

Markus Grenzer setzt auf Geschwindigkeit. Der 46-jährige Inhaber von Maintaler Express Logistik will die Sendungen seiner Kunden so schnell wie möglich übernehmen. „Direkt- und Sonderfahrten in der Sprinterklasse können wir in der Regel innerhalb einer Stunde nach Auftragserteilung beginnen“, erzählt er im Gespräch mit der DVZ. Mit dem schnellen Direkttransport hat seine Express- und Eventspedition ihre Hauptnische gefunden und die wesentlichen Erfolgsfaktoren definiert: „Unser Ziel ist es, der flexibelste Expressdienstleister zu sein; das drückt sich besonders durch unsere Flotte und die sehr kurze Übernahmezeit aus“, betont Grenzer.

Geschäftsführer Markus Grenzer führt das Unternehmen seit 2004. (Foto: Maintaler Express Logistik)

Maintaler Express betreibt 115 eigene Fahrzeuge in diversen Größen mit vielfältig nutzbaren, teils selbst entwickelten Aufbauten. Dazu gehören etwa Spezialauflieger für den geschlossenen Fahrzeugtransport und feste Kofferaufbauten mit seitlichen Beladetüren; in der Eventlogistik nutzt das Unternehmen auch Trailer mit flexibel ausfahrbaren Rollrampen für Entladungen ohne Spezialequipment. Darüber hinaus kann der Dienstleister kurzfristig auf rund 2.500 Fahrzeuge von festen Subunternehmern und Partnern zurückgreifen.

Als Wettbewerber sieht Grenzer in erster Linie die in Isernhagen beheimatete Intime Express Logistik, die bei Direkt- und Sonderfahrten vergleichbar arbeite: mit einer eigenen, aus Deutschland eingesetzten Flotte. Die beiden eurobapeit agierenden Netze BGM Express Logistik aus Bietigheim-Bissingen und Flash Express aus Frankreich wiesen ohne eigene Fahrzeuge ganz andere Strukturen auf.

Transportgeschäft mit vier Sparten

Das Geschäft von Maintaler Express ist diversifiziert: Neben den Direkt- und Sonderfahrten, die 48 Prozent des Gesamtumsatzes von 34 Millionen Euro im vergangenen Jahr ausmachten, verfügt der Dienstleister mit Fahrzeugtransporten in geschlossenen Aufliegern, der Eventlogistik sowie der Luft- und Seefrachtsparte als IATA-Agent und reglementierter Beauftragter noch über drei weitere starke Standbeine. Das Unternehmen bewirtschaftet außerdem beheizte Lagerflächen.

Die meisten der rund 500 Kunden des Dienstleisters kommen aus der Automobilindustrie und von anderen Speditionen; mit dem größten von ihnen erzielte Maintaler Express 2023 rund 2,5 Millionen Euro Einnahmen.

Das Unternehmen erwirtschaftete 38 Prozent seiner Erlöse mit dem eigenen Fuhrpark. Die Verluste des ersten Corona-Jahres 2020 von etwas mehr als einer halben Million Euro haben starke Folgejahre mehr als ausgeglichen. „Unsere Umsatzrendite lag in den vergangenen drei Jahren zwischen 4,2 und 6,3 Prozent“, verrät Grenzer. Der letzte im „Bundesanzeiger“ veröffentlichte Jahresüberschuss lag bei rund 1,3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2021.

Flexible Aufbauten und Auflieger sind die Spezialität von Maintaler Express Logistik. (Foto: Maintaler Express Logistik)
Flexible Aufbauten und Auflieger sind die Spezialität von Maintaler Express Logistik. (Foto: Maintaler Express Logistik)
Flexible Aufbauten und Auflieger sind die Spezialität von Maintaler Express Logistik. (Foto: Maintaler Express Logistik)
Flexible Aufbauten und Auflieger sind die Spezialität von Maintaler Express Logistik. (Foto: Maintaler Express Logistik)

Aktuell sei die schlechte Wirtschaftslage mit seit vergangenem August steil abgestürzter Transportnachfrage eine Herausforderung, und es zeichne sich noch keine echte Erholung ab, berichtet Grenzer. Hinzu kämen die Auswirkungen der im Dezember eingeführten Mauterhöhung. „Wir mussten schwierige Gespräche mit unseren Kunden führen und ­konnten die Mehrkosten vor allem für die Leerkilometer nicht an alle direkt weiterreichen“, berichtet der Maintaler-Chef.

Insbesondere mit der Automobilbranche seien es harte Verhandlungen gewesen. Beispielsweise hätte ihm Kunden mit Blick auf die im „Bundesanzeiger“ veröffentlichten Bilanz vorgeworfen, er verdiene zu viel, um einen Mautausgleich erwarten zu können. Von rund 40.000 Euro monatlichen Mehrkosten müsse das Unternehmen nun etwa 3.000 Euro aus eigener Tasche tragen.

Für den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe und Kraftstoffe komme die angespannte Lage zur Unzeit. „Elektro-Lkw sind immer noch mehr als doppelt so teuer, und wir können sie ohne sechsstellige Investitionen an unserem Standort nicht einmal aufladen“, verdeutlicht Grenzer. Zu kurze Reichweiten und fehlende öffentliche Ladeinfrastruktur nähmen den Fahrzeugen zudem die Flexibilität, die Maintaler Express für sein europaweites Ad-hoc-Geschäft dringend benötigt. Dennoch werde der geplante Anbau der Spedition neben neuen Büros und Logistikflächen auch über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach verfügen und mit Megachargern ausgestattet, sofern es das lokale Stromnetz zulässt.

Die Fahrer entscheiden

Bisher fehlten auch noch Fahrzeuge für Ladehöhen bis 3 Meter und extragroße Fahrerhäuser. Auf Letztere legt Grenzer besonderen Wert: „Für uns ist die Mitarbeiterzufriedenheit extrem wichtig, wir brauchen hoch qualifizierte Fahrer, die sich auch über komplexe Anforderungen auf Deutsch verständigen können“, berichtet er. Zu seinem 115-köpfigen Team aus 27 Nationen zählen auch 10 Frauen, von denen nur eine keinen schweren Lkw bewegt. Zur Maintaler-Firmenpolitik gehört es, dass sie alle ihr eigenes Fahrzeug haben. „Das ist wie ein eigenes Baby, um das man sich kümmert“, unterstreicht der Geschäftsführer.

Neben zusätzlichem Logistikgeschäft im neuen Gebäude wittert Grenzer im temperaturgeführten Transport von Arzneimitteln weiteres Wachstumspotenzial. Den nach der EU-Richtlinie Good Distribution Practice (GDP) zertifizierten Service hat der Dienstleister vor kurzem mit neuen, speziell ausgestatteten Fahrzeugen aufgenommen, auf Wunsch eines Kunden. Ein typischer Wachstumsschritt für Maintaler Express.

Maintaler Express Logistik

  • 1991 gegründet
  • Firmensitz: Bruchköbel bei Frankfurt am Main
  • weitere Standorte in Wörth an der Donau und Arad (Rumänien)
  • Inhaber: Markus Grenzer
  • 157 Mitarbeiter
  • 115 Fahrzeuge
    33 Lkw à 3,5 Tonnen
    36 Lkw mit 7,5 bis 26 Tonnen
    42 Sattelzüge
    4 Gliederzüge
    insgesamt 17 Fahrzeugvarianten
  • 13.500 Quadratmeter Lagerfläche
  • davon 2.500 Quadratmeter beheizt
  • Gesamtumsatz 2023:
  • 34 Millionen Euro
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