Lkw und Seeschiffe sind wichtigste Transportmittel

Welche Rolle spielen die einzelnen Carrier im deutschen Außenhandel? Dieser Frage ist das Statistische Bundesamt auch in diesem Jahr nachgegangen – die Ergebnisse sind wenig überraschend. Allerdings schlüsselt die Statistik auch den Außenhandel mit Russland in den ersten acht Monaten 2022 auf.

Nach wie vor spielt der Straßengüterverkehr in Deutschland die dominierende Rolle im Handel mit anderen EU-Mitgliedstaaten. Das ergab eine aktuelle Auswertung von Destatis für die ersten acht Monate des Jahres. Im Handel mit Nicht-EU-Staaten sind hingegen Seeschiffe das wichtigste Transportmittel.

Von Januar bis August 2022 wurden 395 Millionen Tonnen Waren nach Deutschland importiert und 250,7 Millionen Tonnen Waren aus Deutschland exportiert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, kamen 62,9 Prozent (248,3 Millionen Tonnen) der Importe aus anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), direkt aus Staaten außerhalb der EU (Drittstaaten) wurden 37,1 Prozent der Waren (146,7 Millionen Tonnen) importiert.

An den deutschen Exporten hatte der Handel mit EU-Staaten einen Anteil von 74,8 Prozent (187,4 Millionen Tonnen) und 25,2 Prozent der Waren (63,3 Millionen Tonnen) wurden direkt in Drittstaaten exportiert. Während im Handel innerhalb der EU die meisten Waren in Lkw über die Straße transportiert wurden, war im Handel mit Drittstaaten der Seeweg dominierend. Die Menge der per Bahn oder Flugzeug transportierten Waren war im gesamten Außenhandel vergleichsweise gering.

Lkw bleibt an der Spitze in der EU

Im Handel mit den EU-Mitgliedstaaten war der Lkw mit deutlichem Abstand das wichtigste Transportmittel: Von Januar bis August 2022 kamen mengenmäßig 52,0 Prozent der aus anderen EU-Mitgliedstaaten importierten Waren über die Straße. Der zweitwichtigste Verkehrszweig war die Binnenschifffahrt mit einem Anteil von 16,5 Prozent, gefolgt von Rohrleitungen (Pipelines) mit einem Anteil von 12,2 Prozent, der Eisenbahn und dem Seeverkehr mit jeweils 5,7 Prozent. Exportseitig war der Straßenverkehr mit einem Anteil von 69,2 Prozent noch bedeutender, gefolgt von der Bahn mit 7,9 Prozent, der Binnenschifffahrt mit 7,7 Prozent und dem Seeverkehr mit 5,3 Prozent.

Seeschiffe dominieren im Handel mit Drittstaaten

Bei den Importen aus Drittstaaten war von Januar bis August 2022 der Seeverkehr mit einem Anteil von 59,6 Prozent der mit Abstand wichtigste Verkehrszweig, gefolgt von Rohrleitungen (32,3 Prozent) und dem Straßengüterverkehr (6,3 Prozent). Mit dem Flugzeug wurden lediglich 0,4 Prozent der Waren importiert.

Exportiert wurden die meisten Waren ebenfalls mit Seeschiffen (61,9 Prozent). Weitere wichtige Transportmittel waren der Lkw (25,6 Prozent), die Bahn (5,2 Prozent) und das Flugzeug (4,4 Prozent). Allerdings gilt beim Handel mit Drittstaaten eine Besonderheit: Anders als beim Handel mit EU-Mitgliedstaaten, bei denen der Verkehrsträger an der deutschen Grenze ausschlaggebend ist, zählt hier der Carrier, mit dem die Waren die EU-Außengrenze erreichen. Deshalb kann das in der Statistik erfasste Transportmittel bei solchen Exporten ein anderes sein als das Transportmittel, mit dem die Ware die deutsche Grenze überquert hat.

Einfluss des Russland-Handels

Aufgrund der auch nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine noch hohen Bedeutung von Erdöl- und Erdgaslieferungen aus Russland kamen russische Waren von Januar bis August 2022 hauptsächlich über Pipelines nach Deutschland. 61,4 Prozent aller direkten Importe aus Russland wurden auf diesem Weg transportiert.

Mit Seeschiffen gelangten 36,3 Prozent der russischen Waren direkt nach Deutschland. Die restlichen Transportmittel (z. B. Bahn, Flugzeug, Lkw) machten zusammen nur 2,3 Prozent aus. Bei Importen russischer Waren auf einem Umweg über andere Staaten (indirekte Importe) dominierte von Januar bis August 2022 das Binnenschiff. Mit diesem Transportmittel kamen 59,1 Prozent dieser Waren nach Deutschland. Danach folgte die Bahn mit einem Anteil von 19,6 Prozent. Allerdings machten solche indirekten Importe nur etwa ein Fünftel der aus Russland importierten Warenmenge aus, während vier Fünftel der Importmenge aus Russland direkt nach Deutschland transportiert wurde.

Die deutschen Exporte nach Russland gingen zum Großteil über die Straße. 80,8 Prozent der Exporte nach Russland wurden von Januar bis August 2022 mit dem Lkw abgewickelt. Mit weitem Abstand folgten der Seeverkehr (13,5 Prozent) und die Bahn (4,4 Prozent). (dpa/ben)

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