Tarif-Clinch zwischen Verdi und der HHLA

Die Beschäftigten des HHLA-Technik- und Servicebetriebes SCA/SCB sind am 2. Februar um 2 Uhr in dreitägigen Warnstreik getreten. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte dazu aufgerufen, nachdem die Tarifgespräche um eine Angleichung der Arbeitsbedingungen an die Tarife der HHLA am 28. Januar ergebnislos beendet wurden. Kern der Gewerkschaftsforderungen ist, das Wochenende von der Regelarbeitszeit auszunehmen und Wochenendarbeit entsprechend als nicht verpflichtend einzustufen. Etwa 360 Beschäftigte halten die Großgeräte auf den Hafenanlagen instand und sorgen damit für die Sicherheit und Kontinuität der Arbeitsabläufe.
Die HHLA bemüht sich nach eigenen Aussagen seit längerer Zeit um eine Einigung in dem Tarifkonflikt um den Manteltarifvertrag bei den HHLA-Servicegesellschaften SCA und SCB. Bisher beharre die Gewerkschaft jedoch auf Forderungen, die aus Sicht der HHLA zu unverhältnismäßigen Kostensteigerungen führen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sowie des Hamburger Hafens angesichts sich massiv verändernder Rahmenbedingungen gefährden.
Deshalb ruft die HHLA die Verdi-Tarifkommission erneut auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und sich einer Schlichtung zu öffnen. Dies wurde bisher seitens der Gewerkschaft ausgeschlagen.
Die Tarifforderung hat für die HHLA über den Einzelbetrieb hinaus Bedeutung. Verdi hat mit den bestreikten Betrieben eine Notfallvereinbarung abgeschlossen, um etwa bei einem Brand im Automatiklager und Ausfall der Fernsteuerung erforderliche Kräne und anderes Gerät zur Abwehr von Personenschäden bedienen zu können.
Dennoch geht die HHLA davon aus, dass der nun ausgerufene dreitägige Warnstreik voraussichtlich Auswirkungen auf die Umschlagaktivitäten haben wird, und hat die Kunden entsprechend informiert. Laut dem Unternehmen ist diese Gefährdung der Betriebsstabilität vor dem Hintergrund der aktuellen Coronapandemie in keiner Weise zu rechtfertigen. Auch eine Gewerkschaft habe eine gesellschaftliche Verantwortung.
Nach dem ersten Warnstreik der Handwerker am 24./25. Januar habe sich die HHLA in den Verhandlungen nur unzureichend bewegt, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. „Die Kollegen wollen aber eine planbare Freizeit, um auch Zeit für ihre Familien zu haben“, begründet Stephan Gastmeier, Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Verkehr bei Verdi Hamburg, den Warnstreik inhaltlich. Laut Gastmeier sollen Beschäftigte der bestreikten Betriebe anscheinend in Einzelgesprächen unter Druck gesetzt worden sein, indem ihnen mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht wurde. Diese Behauptung wird von der HHLA entschieden zurückgewiesen. (ben)