Tarifverhandlungen zwischen GDL und DB gescheitert

Der nächste Streik bei der Deutschen Bahn (DB) rückt näher. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat die Tarifverhandlungen bereits nach dem zweiten Gespräch für gescheitert erklärt. Die Antwort der DB: Die GDL will „mit dem Kopf durch die Wand“.

Claus Weselsky, GDL-Vorsitzender, erklärt das Scheitern der Tarifverhandlungen. Neben ihm rechts Mario Reiß und links Lars Jedinat (beide stellvertretende Vorsitzende GDL) (Foto: picture alliance/dpa/Christoph Soeder)

Das Tischtuch ist zerschnitten. Die Deutsche Bahn blockiert weiter. Mit diesen Worten hat die GDL die Tarifverhandlungen mit der DB für gescheitert erklärt. Der nächste Warnstreik soll definitiv kommen, jedoch nannte GDL-Chef Weselsky bisher noch keinen konkreten Termin.

GDL: Keine Einigungsbereitschaft erkennbar

Die GDL wirft der DB vor, dass sie einseitig und ohne Not die zweite Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche abgesagt habe. Gestern und heute sei in Berlin keinerlei Verhandlungswille erkennbar gewesen. „Von Einigungsbereitschaft kann also keine Rede sein“, teilt die Gewerkschaft mit.

Inhaltlich wirft die GDL der DB vor, sich zu sträuben, über wichtige Kernforderungen der GDL zu verhandeln, wie die Arbeitszeitabsenkung für Mitarbeiter, die Schichtarbeit leisten, und die 35-Stunden-Woche. Darüber hinaus verweigere sie den Mitgliedern der GDL im Netzbetrieb und in der Netzinstandhaltung ihr grundsätzliches Recht auf eigene Tarifverträge.

GDL wirft der DB Ignoranz vor

Auch die inzwischen eingeleitete Urabstimmung der GDL-Mitglieder über längere Streikmaßnahmen habe nichts an der fundamentalen Verweigerungshaltung geändert. „Unbeeindruckt und mit schauspielerischer Höchstleistung versucht Herr Seiler zu vermitteln, dass über alles verhandelt werden könne. Dem ist ausdrücklich nicht so“, sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Diese Ignoranz würden die GDL und ihre Mitglieder aus vielen Tarifrunden der Vergangenheit kennen. Die GDL habe diese Hindernisse bisher immer erfolgreich überwunden. Eine dadurch entstandene positive Lernkurve für das Management der Deutschen Bahn sei nicht zu erkennen.

„Dieser Arbeitgeber ignoriert konsequent, dass künftiges Personal für die Aufrechterhaltung des Eisenbahnbetriebes in Deutschland nur durch attraktive Arbeitsbedingungen gewonnen werden kann, Geld allein heilt diesen Zustand nicht mehr“, bemängelte der Gewerkschaftsboss.

DB kritisiert Abbruch der Verhandlungen

Die Deutsche Bahn (DB) kritisiert scharf, dass die GDL die Tarifverhandlungen nach nur zwei Terminen für gescheitert erklärt hat. Damit sei für die GDL auch der weitere Verhandlungsfahrplan hinfällig. „Die Lokführergewerkschaft will mit dem Kopf durch die Wand. Das geht bekanntlich nicht gut“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Dabei hätten die Verhandlungen bis gestern zum frühen Abend in Abwesenheit des GDL-Chefs in sachlicher Atmosphäre stattgefunden.

„Die Lokführergewerkschaft beharrt leider am Ende stur auf zwei Themen: Ausweitung ihrer Tarifverträge und Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Als hätte sie nicht 35, sondern nur zwei Forderungen gestellt“, sagte Seiler. Die DB müsste dafür auf „dem engsten Arbeitsmarkt der Geschichte“ zusätzlich 10 Prozent mehr Mitarbeitende einstellen. „Der Fachkräftemangel ist heute schon Realität und wird sich in den nächsten Jahren weiter zuspitzen. Wir werden diesen nicht selbst verschärfen, das wäre verantwortungslos gegenüber unseren Fahrgästen.“ Die DB fordert die GDL auf, die Realitäten anzuerkennen und umgehend weiterzuverhandeln. Auf dem Tisch läge ein 11-Prozent-Angebot, das es auszugestalten gelte.

GDL lehnt „verlängertem Weihnachtsfrieden“ ab

Die DB hat unter anderem angeboten, den Beschäftigten bereits im Dezember die ersten 2.000 Euro des Inflationsausgleichs zu bezahlen, wenn von 15. Dezember bis 7. Januar nicht gestreikt werde. Die GDL sei darauf in keiner Weise eingegangen und habe den Vorschlag der DB abgelehnt, teilt das Unternehmen mit.
 
 

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