Nachfragebooster für Logistikflächen

Der wachsende Verteidigungssektor erhöht den Bedarf an geeigneten Immobilien in Europa erheblich. Davon ist auch der deutsche Markt betroffen, zeigen exklusive Zahlen für die DVZ.

Logistiker konkurrieren mit dem Verteidigungssektor um Flächen, wobei letzterer speziellere Anforderungen an Immobilien stellt. (Foto: picture alliance | CHROMORANGE / Karl-Heinz Spremberg)

Steigende Verteidigungsausgaben und das daraus folgende Wachstum von Militär und Rüstungsindustrie in Europa dürften die Nachfrage nach geeigneten Produktions- und Logistikflächen in den kommenden Jahren spürbar beleben. Bis 2033 erwartet die Immobilienberatung Savills in einer aktuellen Analyse einen zusätzlichen Bedarf von 37 Millionen Quadratmetern. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr betrug die Nachfrage in der EU und Großbritannien 30 Millionen Quadratmeter. Somit wird eine jährliche Nachfragesteigerung um etwa 4 Millionen Quadratmeter oder rund 14 Prozent erwartet.

Savills hat auf Nachfrage der DVZ auch die konkreten Werte rein für Logistikimmobilien und diese auch auf Einzelländerebene ausgerechnet (siehe Grafik). Das Ergebnis: In Deutschland erzeugt der Verteidigungssektor bis 2033 in Summe eine zusätzliche Nachfrage von 1,8 Millionen Quadratmetern. Dies wären also jedes Jahr etwa 225.000 Quadratmeter zusätzlich. Zum Vergleich: Aktuell werden in Deutschland jedes Jahr knapp 5 Millionen Quadratmeter an Logistikimmobilienfläche fertiggestellt.

Deutlich höher ist der Flächenbedarf hingegen in einigen westeuropäischen Nachbarländern. Für Italien weisen die Experten eine fast doppelt so hohe Nachfrage aus wie für Deutschland, in Spanien ist der Bedarf gut 600.000 Quadratmeter höher, während Frankreich in etwa auf dem Niveau Deutschlands liegt. Auf die restlichen europäischen Länder entfallen 1,4 Millionen Quadratmeter, sodass sich in ganz Europa ein reiner Logistikimmobilienbedarf mit einer Fläche von 10,6 Millionen Quadratmetern ergibt.

Wo die Flächen konkret entstehen werden, gibt Savills nicht an. Typisch für den Verteidigungssektor sei aber, dass Rüstungsunternehmen und ihre Zulieferer dazu tendierten, sich in ganz Europa zu clustern, um von gemeinsamen Fachkräftepools, spezialisierten Subunternehmern und etablierten Lieferketten zu profitieren. „Diese Cluster konzentrieren nicht nur die Beschäftigung, sondern treiben auch die Nachfrage nach Industrie- und Logistikflächen in diesen Gebieten in die Höhe“, sagt Sam Quellyn Roberts, Direktor des EMEA Industrial & Logistics Occupational Markets Teams bei Savills.

10,6 Millionen Quadratmeter zusätzlichen Bedarf an Logistikimmobilien erwarten die Experten von Savills.

Denkbar ist auch, dass die Nachfrage dort entsteht, wo das Militär eigene Logistikflächen vorhält oder plant. Seit 2018 gibt es unter Führung von Deutschland, Frankreich Zypern und unter Beteiligung von zwölf weiteren europäischen Ländern etwa das Projekt „Network of LogHubs in Europe and Support to Operations“. Ziel ist es, ein europaweites Netzwerk von militärischen Logistikzentren zu schaffen, das bis Ende vergangenen Jahres stehen sollte. Genauere Angaben zu den jeweiligen Standorten gibt es nicht. Es ist aber beispielsweise bekannt, dass die Bundeswehr einen Hub in Pfungstadt südlich von Frankfurt aufgebaut hat.

Dass die Nachfrage ohne weiteres bedient werden kann, ist laut Savills aber nicht ausgemacht. Denn der Verteidigungssektor stelle speziellere Anforderungen an Immobilien als traditionellere Einzelhandels- oder Logistikmieter, betont Quellyn Roberts. Dazu gehörten etwa spezielle Sicherheitsprotokolle.

Und noch ein Aspekt ist nicht zu vernachlässigen: Der Verteidigungssektor ist nicht allein mit seinem Bedarf. Er konkurriere mit dem boomenden E-Commerce- und Fertigungssektor um begrenzte geeignete Flächen, so Savills.

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