Truck Insider: MAN F2000 V10 – der Jurassic-Truck

Moderne LKW bieten viel Komfort und zahlreiche Assistenzsysteme. Aber lassen sie auch die Herzen höher schlagen? Anders dürfte das bei einem MAN F2000 mit dem fast schon legendären, 604 PS starken V10-Motor aus dem Jahr 1999 sein. Der Truck Insider, das Video-Format der DVZ auf Youtube und Facebook, hat sich einen der letzten dieser Power-Trucks mit dem unverwechselbaren Sound angeschaut.

Kein Zweifel: Moderne LKW bieten viel Komfort und zahlreiche Assistenzsysteme, aber lassen sie auch immer die Herzen höher schlagen? Anders dürfte es bei dem Truck von Nils Jacobi sein: Der MAN-Betriebsleiter hat sich einen MAN F2000 mit dem fast schon legendären, 604 PS starken V10-Motor aus dem Jahr 1999 zugelegt, den er jetzt Stück für Stück restauriert. Wir haben uns den Power-Truck mit dem unverwechselbaren Sound einmal angeschaut.

Doch wie kommt man eigentlich zu so einem seltenen Schätzchen?

Nils Jacobi erzählt: Ab 00:20  „Mir hat das sehr viel Spaß gemacht früher die F2000 zu fahren, als die rauskamen. Da hab ich so mit LKW-Fahren angefangen, hat mir einen Riesenspaß gemacht früher. Holt mich auch so ein bisschen in die Zeit zurück. Von daher war der Wunsch danach immer stärker, dass man sich so ein Auto wieder anschafft. Der Gedanke war natürlich: Nimmt man jetzt so einen normalen oder nimmt man was Besonderes. Dann kam natürlich der Zehnzylinder in den Sinn, wo es auch interessanter ist, so ein Fahrzeug zu erhalten, weil es einfach was Besonderes war, damals so wie heute. Ein 19.604 als 4x2, davon gab es im Endeffekt nur 43 Stück. Das ist einer davon, das finde ich schon sehr erhaltenswert.“

Doch die 21 Jahre harter Arbeit haben natürlich auch ihre Spuren hinterlassen. Als Nils den 19.604 in Spanien fand, war der Oldtimer noch blau anstatt silbern lackiert. Doch mittlerweile ist der Kfz-Meister schon ganz zufrieden mit seinem Restaurationsobjekt. 

 „ … Ich habe mir den beim Kauf sehr genau angeguckt und trotzdem tauchen immer wieder neue Sachen auf, die gemacht werden müssen. Ich komme jetzt natürlich aus dem Gewerbe, aus dem Nutzfahrzeugbereich. Deshalb fiel mir das leicht. Ich habe selbst KFZ-Mechaniker und auch Meister gemacht und hab Spaß daran, an solchen Sachen zu schrauben.  (… Schnitt…) Das Auto hat jetzt einen Zwischenstand, der auch im Verhältnis zu dem Kauf vor drei Monaten einen Riesensprung gemacht hat. Der war blau, der hatte viele Stellen, die gemacht werden mussten. Hat jetzt einen zeigbaren Zustand schon mal. Es ist sicherlich noch nicht alles fertig. Er macht einen Riesenspaß zu fahren und auch meine Kundschaft bei der MAN reagiert sehr positiv auf das Auto und das macht einfach Spaß mit dem Auto unterwegs zu sein. (…)“

Und das merkt man auch: Als Nils uns seinen Truck zeigt, strahlt er über das ganze Gesicht – sogar als er von Hand die Kabine abkippen muss, um uns einen Blick auf den Motorblock werfen zulassen. Klar haben auch hier die Jahre Spuren hinterlassen, doch der Zehnzylinder ist trocken und läuft rund –trotz seines Alters.

 „(…) Also die Millionenüberrundung, die ist sicher. Ob das schon zwei Mal passiert ist, ist nicht wirklich nachvollziehbar. Es ist nur nachvollziehbar, dass er schon mal eine Motorrevision hatte. Rein von der Technik her fährt er wirklich sehr schön. Man merkt das auch wenn man ihn morgens kalt anmacht – der macht kein Wölkchen, der läuft normal, macht ein normales Zehnzylinder-Rußen wenn er richtig ziehen muss. Es ist alles gut. Dem ist noch ein langes Leben prophezeit.“

Und er hört sich kernig an! Der Sound der Maschine spricht das Bauchgefühl echter LKW-Enthusiasten direkt an… und weckt vielleicht Erinnerungen an Zeiten, in denen der Job noch nicht ganz so stressig war. Als MAN-Betriebsleiter kennt und schätzt Nils die neue TGX-Generation sehr – für ihn spielen bei seinem F2000 aber auch andere Aspekte eine Rolle.

„Die Autos haben beide ihre Vorzüge: Ich liebe es, diesen alten Zehnzylinder zu hören, das kann ein neuer Sechszylinder einfach nicht bieten – das ist einfach so. Es ist noch ein bisschen direkteres Fahren, es ist mehr Arbeit. Die neuen Autos sind deutlich komfortabler, haben mehr Features, die einem beim Fahren viel abnehmen. Aber das hier ist ein ehrlicheres Fahren finde ich. Man hat mehr direkten Bezug zur Straße noch.", sagt Nils.

Und das ist auch einer der Knackpunkte, die den 604 PS starken F 2000 für Nils so interessant machen. Es geht ihm nicht nur darum, einen  LKW zu pilotieren, sondern er möchte auch fahrerisch gefordert sein. Die Unterschiede zwischen dem alten Zehnzylinder und der neuen MAN-Generation sind deutlich. 

„Das Auto fährt ganz anders. Also wir haben heute ja den direkten Vergleich zum TG neu, dem TG3 gehabt. Die neuen Autos sind sehr kraftvoll auch mit den Sechszylindern aber beim Beschleunigen: der kuppelt so weich ein und aus, dass man im Fahrerhaus – trotzdem es eine Sattelzugmaschine ist -  keine Wippbewegung bei den Schaltvorgängen hat oder nur minimal. Wenn man das hier in diesem Auto nicht sauber mit dem Fuß steuert, dann hüpft man hier drin rum, wie so ein Flummi.“

Bei so viel Hingabe an sein Freizeitprojekt ist klar, dass Nils den F2000 nicht in einer Scheune verstecken will – er will mit der Sattelzugmaschine häufig auf die Piste. Und wo trifft man den sympathischen Enthusiasten?  Noch muss er an dem Oldtimer noch schrauben, aber mit Sicherheit wird man ihn und seinen silbernen Kraftprotz demnächst auf einem Truckertreffen sehen.

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