E-Frachtbrief: Nur 5 Prozent verzichten ganz auf Papier

Seit April dieses Jahres gibt es den elektronischen Frachtbrief in Deutschland – und mehr als drei Viertel der Logistikunternehmen nutzt ihn bereits. Allerdings setzt erst jedes 20. Unternehmen ausschließlich auf die digitale Variante des Lieferdokuments und hat die Papierform gänzlich abgeschafft. Etwa drei von zehn nutzen E-Frachtbriefe überwiegend, aber die meisten verwenden sie erst vereinzelt oder nur zum Teil.
Das hat eine repräsentative Befragung von Logistikunternehmen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben. Bitkom Research hat nach eigenen Angaben 404 Firmen ab 20 Beschäftigten telefonisch befragt.
Know-how und Standards fehlen
Demnach planen 6 Prozent, digitale Frachtbriefe in den kommenden zwölf Monaten einzuführen, 7 Prozent ziehen dies für die nächsten ein bis zwei Jahre in Erwägung. Weitere 7 Prozent wollen ihre Frachtbriefe nicht digitalisieren.
Insgesamt sehen 59 Prozent der Befragten die Einführung als eine große Herausforderung an. Laut Umfrage sagen 46 Prozent, dass für eine schnelle Einführung das Know-how in der Branche fehlt. Und 54 Prozent geben an, dass für eine effiziente Nutzung noch Standards fehlen.
Fast jeder Zweite wünscht sich Pflicht
Rund die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) plädieren der Umfrage zufolge dafür, dass der Einsatz digitaler Frachtbriefe verpflichtend ist. „Wir sehen, dass der E-Frachtbrief auf breite Zustimmung in der Branche stößt“, schlussfolgert Nathalie Teer, Referentin Mobility und Logistics beim Bitkom, aus den Umfrageergebnissen. „Der Ersatz papierbasierter durch maschinenlesbare Frachtdokumente vermeidet unnötige manuelle Tätigkeiten, Medienbrüche und Übertragungsfehler und erleichtert nicht nur das Leben der Logistikunternehmen, davon profitieren letztlich auch die Kunden“, fügt sie hinzu.
Die große Mehrheit (85 Prozent) der Unternehmen sieht in elektronischen Frachtbriefen eine große Erleichterung, unter den größeren Unternehmen ab 100 Beschäftigten sind es laut Umfrage sogar 96 Prozent. Das Gros der Firmen gibt zudem an, dass der Einsatz der E-Frachtbriefe den Informationsaustausch beschleunigt (74 Prozent), die Lieferketten transparenter macht (71 Prozent) sowie Kosten reduziert (64 Prozent). (cs)