Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und Lieferkettenprobleme machen der deutschen Wirtschaft zu schaffen. Zwar hat sich die Stimmung in den Führungsetagen der Firmen zuletzt etwas aufgehellt. Die Aussichten bleiben aber durchwachsen.
Die Stimmung am Frachtenmarkt der Linienschifffahrt scheint sich zu drehen. Nach einer Verlangsamung des Ratenverfalls auf den Routen ex Fernost in der Vorwoche hat sich der Markt jetzt weiter stabilisiert. Das lassen die einschlägigen Indizes erkennen.
Der Welthandel dürfte im Mai stagnieren. Veränderungen bei den Im- und Exporten sind aber in China zu erwarten. Dort zeichnet sich eine Erholung der Exporte ab. Die Importe dürften deutlich sinken, worauf die zunehmenden Staus vor dem weltgrößten Containerhafen hindeuten.
Neun von zehn Neuwagentransporteuren sprechen mittlerweile wieder von einem Engpass beim Lkw-Fahrpersonal. Ähnlich war es zwar bereits vor der Coronakrise. Hinzu kommen jetzt allerdings die Probleme in der Autoproduktion und massiv gestiegene Kosten. Nur wenige blicken zuversichtlich auf die kommenden sechs Monate.
Am Ende des zweiten Pandemiejahres lagen die Umsätze in dem Segment immer noch fast 12 Prozent unter Vorkrisenniveau. Und der Aufholprozess könnte Marktforschern zufolge noch Jahre dauern.
Der Ukraine-Krieg verschärft Lieferengpässe und Materialmangel. Das hinterlässt deutliche Spuren in der deutschen Wirtschaft. Auch die kommenden Monate dürften nicht einfach werden.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) senkt seine Umsatzprognose für den E-Commerce im laufenden Jahr um rund 1 Milliarde auf 97,4 Milliarden Euro. Laut dem stellvertretenden HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp bleibt der Onlinehandel dennoch Wachstumstreiber für den gesamten Einzelhandel.
Nach dem Schock und der großen Verunsicherung durch den Ukraine-Krieg hat sich das Geschäftsklima in der deutschen Logistikbranche wieder etwas stabilisiert. Die Unternehmen sehen offenbar etwas klarer, sind weniger pessimistisch, und die Geschäftslage hat sich wieder verbessert.