Truck Insider: Bahn frei für die LNG-LKW

Jetzt ist es offiziell: Wer in Deutschland statt mit einem Diesel-LKW mit einem Truck mit Gasantrieb unterwegs ist, darf mit einer Mautbefreiung bis Ende 2023 rechnen. Damit werden vor allem LKW-Typen, die mit verflüssigtem Erd- oder Biogas – oder besser gesagt LNG – betrieben werden, wirtschaftlich interessant. Zudem können sie die Umwelt entlasten.

Jetzt ist es offiziell: Wer in Deutschland statt mit einem Diesel-LKW mit einem Truck mit Gasantrieb unterwegs ist, darf mit einer Mautbefreiung bis Ende 2023 rechnen. Damit werden vor allem LKW-Typen, die mit verflüssigtem Erd- oder Biogas – oder besser gesagt LNG – betrieben werden, wirtschaftlich interessant. Zudem können sie die Umwelt entlasten.

Das dürfte zum Beispiel Josef Heiß freuen. Der Geschäftsführer von BTK Befrachtungs- und Transportkontor aus Rosenheim hat schon früh auf die LNG-Technik gesetzt: „Letztendlich ist LNG die einzige praxisgerechte Alternative zum Dieselkraftstoff. Sie haben einen Minderverbrauch von etwa 10 Prozent im Vergleich zum Diesel. Und auf der anderen Seite seit dem 1.1.2019 die Mautersparnis. Die liegt bei etwa 15.000 bis 20.000 Euro pro Jahr.“

Diese Vorteile gibt es jedoch nicht zum Nulltarif. Für die LNG-Fahrzeuge rufen Hersteller wie Iveco oder Scania einen im Vergleich zum Diesel-LKW um gut 35 Prozent höheren Einstiegspreis auf. Doch dieses Investment rechnet sich: Die bis Ende 2023 geltende Mautbefreiung führt dazu, dass sich die Fahrzeuge spätestens zwei Jahren nach der Anschaffung amortisiert haben. Auf der betriebswirtschaftlichen Seite fahren LNG-LKW also im grünen Bereich.

 

Doch natürlich müssen die Gas-Trucks auch die Fahrer überzeugen. Für den Truck Insider hat sich DVZ-Tester Hans-Jürgen Wildhage eine Scania G 410 LNG ausgeliehen.

Hans-Jürgen Wildhage: „Das Arbeitsgeräusch ist vom Start weg sehr sympathisch. Im Moment läuft noch der Lüfter mit, nachher – denke ich – schaltet der ab. Dann haben wir den vollen akustischen Genuss eines Otto-Motors im schweren LKW. 13 Liter Hubraum knapp, sechs Zylinder wie immer, sechs Zündkerzen, die übrigens alle 45.000 Kilometer gewechselt werden müssen. Ansonsten sind die Serviceintervalle bei diesem Gas-Fahrzeug nicht anders als beim Diesel-Scania.“

Ok, leise läuft der LNG-Scania also. Aber es geht beim Umstieg von Diesel auf Gas auch um eine grundsätzliche Änderung der Motorcharakteristik. Deshalb hat Wildhage bei dieser Fahrt besonders darauf geachtet, wie gut die einzelnen Elemente des Antriebsstrangs zusammenarbeiten. Und da stellt er ein gutes Zeugnis aus.

„Was mir ausgesprochen gut gefällt und das nach wenigen Kilometern: Das Zusammenspiel von Otto-Motor und automatisiertem Schaltgetriebe, das ist wirklich gelungen. Scanias Erstlingswerk mit dieser Technik, der bisherige Gasmotor, ein kleiner Fünfzylinder, der hatte immer eine Wandlerautomatik. Das war sicherlich nicht die beste, wirtschaftlichste Lösung. Aber jetzt mit dem Scania Opticruise muss ich sagen: Wirklich gut gemacht“, sagt Wildhage.

Das Fahren ist das eine, das Tanken das andere. Wer mit LNG fährt, muss wissen, wo er den Kraftstoff beziehen kann. Das Netz ist noch ausgesprochen dünn. In unserem Fall haben wir die Ulmer Zapfstelle von Iveco nutzen dürfen.

Scania-Mann René Seckler demonstrierte, was es dabei zu beachten gilt. Das beginnt beim Anlegen der Schutzausrüstung und endet beim Reinigen des Tankventils und des Einfüllstutzens. Eigentlich ganz einfach – und es dauert auch nicht länger als das konventionelle Tanken.

Und wie ist es um die Reichweite bestellt? Der G 410 LNG kommt laut Scania mit einer Tankfüllung gut 1000 Kilometer weit. Iveco gibt für seien NP-Modelle sogar eine Reichweite von 1200 bis 1500 Kilometer an.

Das Einzige, was jetzt noch fehlt, sind Modelle mit etwas höheren Motorleistungen. Schließlich wollen LKW-Fahrer auch mit den Gas-LKW steile Anstiege ordentlich bewältigen können.

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