HHLA-Führung zeichnet düsteres Zukunftsbild

Der Hamburger Hafenlogistiker macht zwar Gewinn. Dennoch sieht die Geschäftsleitung die Existenz der Terminals im Hafen der Hansestadt gefährdet. Über ein Effizienzprogramm sollen 1,25 Millionen Arbeitsstunden und 128 Millionen Euro eingespart werden. Das geht aus einer Präsentation der Geschäftsleitung hervor.

Die HHLA soll schlanker aufgestellt werden. (Foto: IMAGO/Lobeca)

Der Hamburger Hafenlogistiker HHLA zeichnet nach den zuletzt guten Jahren beim Containerumschlag ein düsteres Zukunftsbild. Einer 49-seitigen Präsentation der Geschäftsleitung zufolge, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, gefährden Kostensteigerung die Existenz der Terminals in Hamburg. Während die direkten Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen, aber auch Danzig wüchsen, stagnierten in Hamburg die Mengen, und der Marktanteil schrumpfe. Durch Umschlagverlust und Überkapazitäten drohe der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit.

Massive Einsparungen geplant

Dem Papier vom 24. November zufolge plant die Geschäftsführung um HHLA-Chefin Angela Titzrath deshalb von 2023 bis Ende 2025 den Abbau von 1,25 Millionen Arbeitsstunden, was Hunderte der insgesamt rund 6.000 HHLA-Jobs betreffen könnte. Gleichzeitig sollen die Kosten bis Ende 2025 um 128 Millionen Euro sinken. Erreicht werden soll dies etwa durch Automatisierung oder eine Steigerung des Umschlags um 20 bis 25 Prozent auf 30 Boxen je Containerbrücke und Stunde.

Wie ein Unternehmenssprecher sagte, sollen betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. Außerdem wies er darauf hin, dass die HHLA bereits im Februar vergangenen Jahres über ein Effizienzprogramm im Segment Container informiert habe, das nun in sachlich-konstruktiver Weise mit den Mitbestimmungsgremien verhandelt werde.

Flexiblerer Arbeitseinsatz

In dem Papier heißt es, die Planung für die drei Terminals – Burchardkai, Altenwerder und Tollerort – werde künftig einheitlich und terminalübergreifend geführt. Gleiches gelte für die Technik und den Umschlag selbst. Für die Beschäftigten bedeute dies, dass sie zwar ihre den Terminals zugeordneten Arbeitsverträge behielten, künftig aber firmenübergreifend arbeiten sollten. Dies habe zur Folge, dass teilweise neue Betriebsräte gewählt werden müssten.

„Der Markt wird von wenigen großen Reedern dominiert“, heißt es in dem Papier weiter. Die weltweit viertgrößte Reederei ist der chinesische Staatskonzern Cosco. Über dessen Einstieg in die HHLA-Betreibergesellschaft Tollerort hatte es heftigen Streit gegeben. Ursprünglich wollte Cosco dort einen Anteil von 35 Prozent erwerben. Dies untersagte die Bundesregierung und gestattete eine Beteiligung unterhalb von 25 Prozent.

Gewinne schrumpfen leicht

Die HHLA hatte in den ersten neun Monaten des Jahres trotz höherer Umsätze weniger verdient. Den Angaben zufolge stieg der Umsatz zwar um 8,7 Prozent auf rund 1,17 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank jedoch um 1,2 Prozent auf 160,1 Millionen Euro. Die HHLA profitierte vor allem von steigenden Umsätzen für die überdurchschnittlich lange Lagerung von Containern auf den Anlagen sowie von einem erneut gestiegenen Anteil der Bahntransporte. Der Containerumschlag bei den Schiffen sank dagegen um 5,7 Prozent auf rund 4,87 Millionen Standardcontainer (TEU), wobei in Hamburg etwa 4,6 Millionen TEU (minus 2,3 Prozent) abgefertigt wurden. (dpa/ben)

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