Atommüll: Castor-Transportschiff soll am Montag in Deutschland eintreffen

Schon am Wochenende sollten das Spezialschiff mit Atommüll in Deutschland eintreffen, die Bundespolizei geht nun von Montag aus. Die Atomkraftgegner sind vorbereitet. Die Polizei auch.

Der Castor-Transport nähert sich Deutschland. Die Bundespolizei rechnet frühestens für diesen Montag mit dem erwarteten Transportschiff. Dessen Ankunft sei auch abhängig von den Wetterverhältnissen, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Zum Aufenthaltsort des Schiffes machte die Polizei aus einsatztaktischen Gründen keine Angaben.

Das Spezialschiff mit sechs Castoren, speziellen Behältern zur Aufbewahrung und zum Transport radioaktiven Materials, war am Dienstag im britischen Sellafield ausgelaufen und soll einen deutschen Seehafen ansteuern. Atomkraftgegner gingen davon aus, dass dies der niedersächsische Hafen von Nordenham ist. Dort steht nach Bündnis-Angaben bereits der Transportzug, der den Atommüll bis ins Zwischenlager im südhessischen Biblis fahren soll.

Deutschland muss aufgrund internationaler Verpflichtungen seinen im Ausland wiederaufbereiteten Atommüll zurücknehmen. Noch heute lagern in den Wiederaufbereitungsanlagen im französischen La Hague und im britischen Sellafield Castoren mit radioaktiven Abfällen aus deutschen Atomkraftwerken.

Theorien der Atommüll-Gegner

Am Sonntag kursierten unter Gegnern des Castor-Transports zwischenzeitlich Vermutungen, wonach das Schiff einen Maschinenschaden davongetragen habe. Die Gesellschaft für Nuklear-Service wies dies zurück: Das Schiff sei völlig normal und plangemäß unterwegs, sagte ein Sprecher.

Zwischenzeitlich stellte das Bündnis Castor-stoppen mehrere Thesen auf: Neben einem denkbaren Maschinenschaden könne das Schiff angesichts der Corona-Pandemie umgekehrt sein oder die Polizei spiele auf Zeit, um während des Teil-Lockdowns das Demonstrieren zu erschweren.

Die Polizei bereitete sich mit einem Großaufgebot auf die Ankunft des Castor-Transports vor. Laut Bundespolizei waren auf See, auf Land und in der Luft Beamte im Einsatz, um den Transport zu überwachen. Das könne ein Hinweis sein, dass der Frachter bereits deutsche Hoheitsgewässer erreicht habe, urteilten die Atomkraftgegner.

Nach Angaben des Bündnisses Castor-stoppen ist im Hafen von Nordenham alles für die Ankunft des Atommülls vorbereitet. Ein großer mobiler Kran sei aufgebaut, leere Castorwaggons und Diesel-Loks stünden bereit, hieß es auf der Internetseite der Atomkraftgegner. Demnach ist das Schiff mit einem Tiefgang von knapp sechs Metern nicht vom Hochwasser abhängig. Die Weser sei an der Stelle zwischen 10,40 und 10,30 m tief, an der Pier 11 m. Eine «beträchtliche Anzahl» von Wasserschutzpolizisten sei auch in Bremerhaven unterwegs, sagte eine Sprecherin des Bündnisses in Nordenham: „Wir bleiben noch hier.“

An dem Transport gibt es von vielen Seiten Kritik. Umweltschützer sehen Mängel im Zwischenlager Biblis und Sicherheitsdefizite bei den Atommüllbehältern. Die für die Lagerung des hoch radioaktiven Atommülls zuständige Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) wies Bedenken zurück. (dpa/ds)

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