LEO-Preisträger 2021: Martin Deymann – Vom Partikulier zum erfolgreichen Binnenreeder

Vom Partikulier zum erfolgreichen Binnenreeder: Martin Deymann schreibt eine mittelständische Erfolgsgeschichte auf dem Wasser.

Martin Deymann. (Foto: Hinrich Franck)

Alles beginnt mit einer alten Dame. 1992 ist das. Mit ihren 67 Jahren hat sie durchaus ihren Reiz für den damals 21-jährigen Martin Deymann – was auch daran liegen mag, dass sie ein Binnenschiff ist und er gelernter Binnenschiffer. 50.000 Mark Kaufzuschuss gibt’s vom Vater, abzustottern binnen drei Jahren. Papa bekommt das Geld schon nach dem ersten Jahr zurück. Und für den Jung-Partikulier ist dies der Einstieg in eine äußerst erfolgreiche berufliche Selbstständigkeit.

1999 folgt der betagten Lady eine modernere und größere Einheit. 2001 erfüllt sich der Unternehmer einen Traum: Er lässt ein Binnenschiff nach eigenen Vorgaben bauen. „Ein Schiff ist ja nicht nur ein Stück Eisen und Mittel zum Geldverdienen, sondern auch Lebensraum für den Partikulier“, sagt er. Mehr noch: „Jedes Schiff hat eine Seele.“

2004 wird aus dem Partikulier ein Reeder. Deymann mustert ab, vor allem der Kinder wegen – schweren Herzens. Aber er entdeckt auch die kaufmännische Seite des Geschäftes – und dass sie ihm Spaß macht. Und wie. Die Flotte wächst unaufhaltsam. Heute fahren 53 Schiffe für sein Unternehmen über Europas Flüsse und Kanäle, darunter über 30 Tankeinheiten für Chemikalien und Mineralöl, 13 Containerfrachtschiffe und, noch ziemlich frisch, 5 Spezialschiffe für Speiseöle und technische Öle. 300 Menschen arbeiten für die dynamische mittelständische Reederei-Gruppe mit Hauptsitz in Haren an der Ems und erwirtschaften mittlerweile rund 60 Millionen Euro pro Jahr.

Zur positiven Entwicklung beigetragen hat mit Sicherheit die Entscheidungsfreude des mittelständischen Unternehmers. Während andere noch mit ihrer Risikoanalyse beschäftigt waren, griff er immer wieder beherzt zu, wenn der Markt Chancen bot. So übernahm Deymann 2013 die Seibert-Gruppe und 2019 die Fluvia Tankrode GmbH in Hamburg – Schritte, die auch neue Marktsegmente eröffneten. „So etwas macht mir Spaß“, sagt Deymann: „Gelegenheiten erkennen, entscheiden, Menschen begeistern, Dinge voranbringen.“ Besser kann man die Grundlagen unternehmerischen Erfolges kaum beschreiben.

Ungeachtet allen kaufmännischen Erfolges hat Martin Deymann aber eines nicht verloren: Er ist nach wie vor Binnenschiffer mit Leib und Seele. Der 51-Jährige wohnt deshalb konsequenterweise auf einem komfortabel umgebauten alten Frachtschiff – Baujahr 1927. Fahrtüchtig ist es auch, klar. (kl)

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