Das Fahrerthema kann nur ganzheitlich gelöst werden

Jede Initiative mit dem Ziel, den Fahrermangel zu reduzieren, ist begrüßenswert. Allerdings sollten die Treiber dabei nicht nur sachlich-technische Argumente in den Vordergrund rücken, sondern auch die menschlichen Aspekte berücksichtigen, meint DVZ-Redakteur Sven Bennühr.

Die Hütte brennt. Das bestätigen Aussagen wie die von Nagel-Group-Chef Carsten Taucke, der in seinem Unternehmen gern 400 offene Stellen besetzen würde, aber nicht kann. So wie Taucke geht es vielen Fuhr- und Transportunternehmen und vor diesem Hintergrund ist es absolut begrüßenswert, wenn sich die Interessenvertretungen der Branche gemeinsam mit einem starken Positionspapier an die Regierung in Persona von Verkehrsminister Volker Wissing wenden.

Doch wer genau hinschaut, findet einen Katalog sachlich-technischer Maßnahmen, mit denen der Berufszugang erleichtert werden könnte – zumindest auf der bürokratischen Ebene. Was leider auf der Strecke geblieben ist, lässt sich mit einem Wort beschreiben: die Willkommenskultur. Mit keinem Wort wird erwähnt, wie im EU-Ausland und aus Drittstaaten angeworbene Fahrer in Deutschland ankommen sollen.

Allen Beteiligten ist natürlich klar, dass die Arbeitsbedingungen hierzulande – gleich ob für deutsche oder ausländische Fahrer – im besten Fall suboptimal zu nennen sind. Aber als wie viel schwieriger dürfte das von Menschen empfunden werden, die aus der Fremde herkommen? Diese brauchen nicht nur einen Arbeitsplatz, sie brauchen auch ein Dach über dem Kopf sowie Hilfe und Unterstützung beim Umgang mit den Behörden.

Den Verfassern des Positionspapiers hätte es vielleicht gut angestanden, ihre Position auch in dieser Hinsicht darzulegen und geeignete Maßnahmen zu definieren. Wer neue Arbeitskräfte gewinnen möchte, kann sich nicht nur darauf beschränken, eine Senkung der Zutrittsschranken für den Arbeitsmarkt zu fordern, er muss sich auch Gedanken zur künftigen Lebenssituation der Zuwanderer machen – ansonsten sind diese schnell wieder weg.

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