Strom für Lkw mit Karte abrechnen

Auf den Wandel im Transportgewerbe hin zu hybriden Flotten haben auch die Tank- und Servicekartenanbieter bereits reagiert. Sie bieten teilweise den Aufbau einer eigenen Infrastruktur gleich mit an.

Das Laden von Elektrofahrzeugen ist im Geschäftsalltag angekommen. Immer mehr Tank- und Servicekartenanbieter unterstützen hier. (Foto: Daimler Trucks)

Bei einem Blick ins Portfolio der Anbieter von Tank- und Servicekarten fallen gleich mehrere Leistungen auf, die es vor ein oder zwei Jahren noch nicht gab. Besonders interessant ist dabei die Entwicklung hin zu Abrechnungen für Ladestationen. Je nach Fokus des Anbieters sind es teilweise mehrere Tausend Säulen, auf die die Flottenbetreiber zurückgreifen könnten – und das Ganze sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Dazu gehören dann nicht nur Nutzfahrzeuge, auch Pkw haben die Anbieter mit aufgenommen. Dabei unterstützen die Anbieter auch die Fuhrparkbetreiber beim Wechsel hin zu Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen. Die steigende Zahl an Lademöglichkeiten erlaubt es den Flottenmanagern, ihre Routen mit neuen Fahrzeugen einfacher zu planen. Im ersten Schritt führt es aber auch dazu, dass die Fuhrparkmanager einen höheren Verwaltungsaufwand zu bewältigen haben, da sie gemischte Flotten mit unterschiedlichen Antriebsarten organisieren müssen.

Dass der elektrische Antrieb im Markt angekommen ist, hat DKV Mobility in den vergangenen Monaten festgestellt. „Die Elektromobilität ist das Geschäftsfeld mit den stärksten Wachstumsraten. Das betrifft sowohl das Segment unserer angebotenen Ladekarten als auch den Bereich der Wallboxen für das Laden von Dienstfahrzeugen und am Arbeitsplatz. Das ist schon mehr als ein Trend, vielmehr ist es eine echte Bewegung hin zu Elektromobilität im geschäftlichen Bereich“, sagt Sven Mehringer, Geschäftsführer Energy & Vehicle Services bei DKV Mobility.

Hier die aktuelle Übersicht der Tank- und Servicekarten downloaden!

Es sind aber noch längst nicht alle Anbieter von Tank- und Servicekarten mit dabei. Besonders bei Mineralölkonzernen wie Aral oder Total fehlen diese Angebote noch. Dafür haben diese Dienstleistung teilweise auch kleinere Anbieter für sich entdeckt. Dazu gehört der regionale Anbieter Allguth mit Sitz in München. Das Familienunternehmen, welches seinen Schwerpunkt im Süden Deutschlands hat, bietet in der Region seinen Abrechnungsservice auch für 18 Tesla-Stationen an. Was im kommenden Jahr an neuen Services hinzukommen soll, will das Unternehmen jedoch noch nicht verraten. Immerhin rechnet Allguth damit, künftig noch mehr Karten in Umlauf bringen zu können.

Aufbau der Infrastruktur

Die Zahl von öffentlichen Ladepunkten ist bei europaweit aktiven Anbietern entsprechend höher. Die Westfalen Service Card und eCharge kann europaweit an rund 50.000 Ladesäulen geladen werden. „Zur Freischaltung der Ladesäule bieten wir sowohl die Karte als auch eine App an“, sagt Alexander Gröne, Teamleiter Vertriebssupport bei Westfalen Card.

Ein noch größeres Netz bietet UTA an. Das Unternehmen kündigte im Mai eine Zusammenarbeit mit dem Ladenetzwerkbetreiber Chargepoint an. Im Zuge dieser Kooperation erhalten Kunden europaweit den Zugang zu über 240.000 öffentlichen Ladepunkten in 32 europäischen Ländern. DKV Mobility spricht von aktuell etwa 310.000 Ladepunkten. Dabei sind die Unternehmen noch immer dabei, ihre Angebote weiter auszubauen.

Darüber hinaus haben einige erkannt, dass ihre Kunden auch daran interessiert sind, eigene Ladesäulen für den Betrieb und die Mitarbeiter aufzubauen. „Jedes Unternehmen und jeder Flottenfahrer hat oder benötigt eine individuelle Infrastruktur“, betont Mehringer und ergänzt: „Für ein Unternehmen stellen sich beim Aufbau oft dieselben Fragen. Wie viele Ladeboxen gibt es schon, welche Lastflüsse können im Netz noch ausgeschöpft werden und wie sieht die Situation bei den Mitarbeitern zuhause aus? Diese Fragen beantwortet der Tank- und Servicekarten-Anbieter, indem er Konzepte von der Erstberatung bis zur Installation der Boxen anbietet.

„Jedes Unternehmen benötigt eine individuelle Infrastruktur.“ Sven Mehringer Geschäftsführer Energy & Vehicle Services DKV Mobility

Auch UTA und Chargepoint unterstützen die Kunden, um ein ganzheitliches Netz aufbauen zu können. „Die Zusammenarbeit bietet den UTA-Kunden eine End-to-End-Elektromobilitätslösung, die öffentliches Laden, Laden zuhause und am Arbeitsplatz ermöglicht, so dass Fahrer und Unternehmen immer dort laden, wo und wann es nötig ist“, sagt André ten Bloemendal, Senior Vice President bei Chargepoint.

Radius Fuel Solutions bietet diese Dienstleistungen ebenfalls an. Seit 2013 ist das Unternehmen am deutschen Markt. Es begann unter dem Namen Tankkarten Service GmbH. Radius Fuel Solutions unterstützt die Kunden bei der Wahl der Tankkarte und ergänzt sie mit den eigenen Fahrzeugverfolgungssystemen unter der Marke Radius Telematics. Dieser Ansatz ist etwas ungewöhnlich. Sind es doch normalerweise die Tank- und Servicekartenbetreiber, die in den vergangenen Jahren ihr Portfolio um entsprechende Lösungen ergänzt haben.

Erweiterte Funktionen

So hat DKV Mobility erst kürzlich den digitalen Assistenten DKV Live um einige Transportmanagement-Funktionen erweitert. Das sind eine Tourenplanung, ein Chat für Fahrer und Disponent und auch eine truckspezifische Navigation. Die erforderlichen Daten wie Lade- und Entladeorte sowie Daten des Fahrers und Fahrzeugs lassen sich vorab speichern und sind für den Fahrer einsehbar. Noch sind diese Funktionen eines Transportmanagements eher rudimentär. Es zeigt aber, dass Anbieter von Tank- und Servicekarten ihre Dienstleistungen besonders im Bereich der digitalen Anwendungen für das Transportmanamgement immer mehr erweitern.

Bisher bieten die Unternehmen in erster Linie ein digitales Tank- und teilweise auch Tachomanagement an. Mit dabei sind häufig europaweite Mautservices, darunter das europäische EETS-System. Auch ein Live-Tracking kann gebucht werden.

Die Transport- und Logistikunternehmen erhalten auch die Rechnungen bequem online. Auf Wunsch gibt es aber noch eine Papierrechnung. Je nach Umfang der Leistungen und Tools haben die Kunden noch die Möglichkeit, alle Vorgänge zu überwachen und zu analysieren. So fallen Ausreißer relativ schnell auf.

Schwierige Auswahl

Die Wahl einer Tank- und Servicekarte kann an Komplexität noch weiter zunehmen. So haben die Lkw-Hersteller ebenfalls eigene Karten. Mercedes-Benz kooperiert hier beispielsweise mit UTA und nutzt die Serviceleistungen des unabhängigen Anbieters. Hersteller wie MAN und Mercedes-Benz nutzen die Gelegenheit, um auch Reparatur, Wartungs- und Reifenservice darüber abzurechnen. Damit erweitern sich die Leistungen nochmals.

Die Mineralölkonzerne haben einen etwas anderen Fokus. Fuhrparkbetreiber erhalten auf Wunsch eine Software zur Verwaltung der eigenen Betriebstankstellen. Hinzu kommen Lieferanten- und Verbrauchsanalysen. Das zeigt die Vielfalt der Leistungen der unterschiedlichen Anbieter. Fuhrparkbetreiber sollten sich daher vorab klar überlegen, was sie an Services benötigen. (kl)

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