Fachkräftemangel verfestigt sich

Welche Entwicklung nimmt die Logistikbeschäftigung? Und wie steht es aktuell um den Fachkräftemangel in der Branche? Die DVZ hat aktuelle Daten und Umfrageergebnisse aufbereitet.

Die Unternehmen haben massive Probleme, offene Stellen zu besetzen. Das gilt vor allem bei Lkw-Fahrern. (Foto: iStock)

Das Ifo Institut befragt Unternehmen einmal pro Quartal nach Geschäftsbehinderungen durch einen Mangel an Fachkräften. Dabei zeigt sich, dass sich die Engpässe im Verkehrs- und Lagereisektor seit 2009 massiv erhöht haben. Zwischen 2009 und 2011 stieg der Indikator von 7,5 auf 28 Prozent. Danach schwankte er bis etwa Sommer 2016 etwas, meist zwischen 20 und 28 Prozent. Im Oktober 2016 wurde dann erstmals die 30-Prozent-Marke deutlich überschritten. Und ein Jahr später kam es dann zu einem weiteren erheblichen Anstieg auf fast 48 Prozent. Mit dem Abflauen der Konjunktur verringerte sich der Anteil zwar etwas, lag Ende 2019 jedoch immer noch bei fast 38 Prozent.

Mit dem Beginn der Corona-Krise hatte sich das Ausmaß des Fachkräftemangels zunächst deutlich verringert. Doch mit dem Anziehen der Konjunktur standen die Zeichen wieder auf Personalaufbau – und die Stellenbesetzung wurde schnell wieder zum Problem. Seit Oktober 2021 schwankt der Wert immer um die 50 Prozent.

Im April dieses Jahres berichteten 48 Prozent von einem Mangel, wie das Ifo Institut auf DVZ-Anfrage mitteilt. Zum Vergleich: Vor 14 Jahren waren es nur 4 Prozent. Der Rekord stammt aus der Juli-Umfrage 2022 (52 Prozent). Personal ist vor allem im Landverkehr knapp. 62 Prozent der Firmen aus dem Sektor meldeten zuletzt einen Mangel an Fachkräften. Das ist der zweithöchste Wert seit Umfragestart. Der Rekord von 64 Prozent stammt aus dem Herbst 2021. Bei den Lagerbetrieben melden aktuell 51 Prozent eine Knappheit. Das ist der sechsthöchste Wert, wobei die Top 5 alle aus 2022 und 2023 stammen.

Trotz der Probleme haben Logistikunternehmen in den vergangenen zwölf Monaten massiv Neueinstellungen vorgenommen, wie eine Umfrage für das SCI Logistikbarometer ergeben hat. Demnach haben knapp zwei Drittel der Firmen Stellen aufgebaut. Nur etwa jeder zehnte Betrieb gibt an, Arbeitsplätze abgebaut zu haben. Für das Barometer hat die Beratungsfirma SCI Verkehr in Köln 95 Antworten von Transport- und Logistikunternehmen ausgewertet.

Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) bestätigen das gestiegene Beschäftigtenniveau zumindest teilweise. So verzeichnete der Sektor Lagerei 2022 einen Anstieg um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2015 ergibt sich ein Zuwachs von rund 20 Prozent. Im Bereich Frachtumschlag gab es im Vorjahr sogar einen Anstieg um 4,7 Prozent. Damit liegt die Zahl der Beschäftigten hier inzwischen um 23 Prozent über dem 2015er-Niveau.

Bei der Güterbeförderung und damit vor allem im Straßengüterverkehr hat sich die Beschäftigtenzahl seit 2015 um 6,5 Prozent erhöht. Im vergangenen Jahr gab es aber einen leichten Rückgang um 0,3 Prozent – der Negativtrend seit April 2022 hat sich in den ersten beiden Monaten des Jahres fortgesetzt.

Und: In den nächsten Monaten stehen die Zeichen nach Umfragen des Ifo Instituts eher auf Personalabbau im Straßentransport.

Auch im Sektor Lagerei fällt der Vorjahresvergleich seit September fast immer negativ aus. Im KEP-Bereich ist dies bereits seit Februar 2022 der Fall – kein Wunder: Das erste Jahresviertel 2022 war laut Branchenverband BEVH im Onlinehandel das letzte Quartal mit einem Umsatzwachstum zum Vorjahr.

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