Plattformen sind Innovationstreiber

In der Logistikbranche hat ein Umdenken eingesetzt. Die traditionellen Akteure hätten sich geöffnet - gegenüber Wettbewerbern, Start-ups, neuen Geschäftsmodellen und nicht zuletzt den Plattformen. Das machte Accenture-Experte Dominik Dieckmann bei einer Session des DSLV zur künftigen Rolle der Plattformen deutlich. "Sie treiben all diese Entwicklungen weiter voran und sind damit Innovationstreiber", betonte er.
Aber sind sie nicht vielleicht doch auch eine Bedrohung für die etablierten Akteure, gerade für den Mittelstand. Kerstin Wendt-Heinrich, geschäftsführende Gesellschafterin der Top Mehrwert-Logistik, konnte das zumindest für ihr Unternehmen verneinen. Es betreibe selbst eine hochspezialisierte Plattform für Hightech-Logistik. Darüber sorge das Unternehmen dafür, dass Ersatzteile immer schnell verfügbar seien. "Wir orchestrieren darüber die Supply Chain unserer Kunden", sagte sie.
Auch Silke Fischer von der Bremer Spedition Leschaco sieht in Plattformen durchaus einen Mehrwert. "Wir kooperieren mit ihnen, um für unsere Kunden Transparenz zu schaffen und ihnen notwendige Daten zur Verfügung zu stellen", machte sie deutlich.
Eine zentrale Frage der Diskussion war jene nach der Etablierung von Standards und einer möglichen Monopolstellung der Plattformen. Eine gewisse Standardisierung durch eine Plattform wie Sennder sei erst möglich, wenn ein Kunde ein signifikantes Volumen über die Plattform abwickele, unterstrich CEO David Nothacker. Dies dauere einige Zeit und betreffe dann vor allem die standardisierte Nutzung der Sennder-Lösungen. Auch Maximilian Schäfer, Mitgründer und Geschäftsführer bei Instafreight, sieht keine Gefahr, dass Plattformen künftig die Spielregeln vorgeben. Standards würden auch von dem größten Anbieter nicht akzeptiert. Diese könne nur ein wirklich neutraler Mittler vorgeben. (sr)