OHB-Vorstand: „Logistik hängt bei Digitalisierung hinterher“

Produktionsnetze werden auch künftig global sein. Und die Fertigungs- und Logistiknetze der Zukunft müssen digitaler, transparenter und verlässlicher werden. Das betonte Lutz Bertling vom Satellitentechnik-Anbieter OHB beim Deutschen Logistik-Kongress.

Ausschnitt aus dem Videokonferenz-Vortrag von Lutz Bertling, Vorstand der Bremer OHB-Gruppe, beim Deutschen Logistik-Kongress. (Screenshot: DVZ)

Produktionsnetze werden auch künftig im Wesentlichen global sein. Und die Fertigungs- und Logistiknetze der Zukunft müssen digitaler, transparenter und verlässlicher werden. Das betonte Lutz Bertling, Vorstand der OHB-Gruppe, beim Deutschen Logistik-Kongress. OHB steht für Orbitale Hochtechnik Bremen, einem Anbieter von Satellitentechnik, der nach eigenen Angaben zu den drei großen Systemhäusern im Raumfahrtbereich gehört.

„Die Welt verändert sich immens. Wir werden sehen, dass sich die Entwicklung neuer Technik noch beschleunigen wird“, sagte Bertling. Künstliche Intelligenz in der Planung, Robotik, automatisierte Systeme, Echtzeit-Tracking – all das werde Standard sein bei neuer Technik. „Damit werden auch neue Wettbewerber kommen, die sich auf die wertvollsten Teile der Wertschöpfungskette konzentrieren und dort angreifen“, fügte Bertling hinzu. Das Plattform-Business wird seiner Einschätzung nach zunehmen, und digitale Dienstleistungen und Produkte würden weiter an Bedeutung gewinnen. „Dabei wird es dazu kommen, dass klassische Logistikservices gar nicht mehr benötigt werden“, prophezeit er. Technik und Daten sichern Bertling zufolge Wettbewerbsvorteile. Daher brauche es den Mut zur Digitalisierung. „Die Logistikdienstleister müssen sich auf diese Rahmenbedingungen einstellen und alle, die deren Services nutzen, ebenfalls.“ Die Logistikbranche sei einmal deutlich führend im Bereich der Optimierung gewesen. „Logistik war die Basis für den Begriff Operations Research. Heute hängt die Branche bei der Digitalisierung allerdings anderen deutlich hinterher“, sagte Bertling.

Satellitensysteme bringen seiner Ansicht nach ganze Industrien voran „und ermöglichen Dinge, die ohne sie nicht möglich wären“. Aber sie könnten nie von einem einzelnen Marktteilnehmer umgesetzt werden und müssten deshalb als Basisinfrastruktur politisch unterstützt werden, fordert er. Ein Paradebeispiel sei die Navigation, welche die Logistikwirtschaft revolutioniert habe. Und Daten zur Erdbeobachtung wie Wetter- und Strömungsdaten seien die Basis für nachhaltige und effizientere Lieferketten.

Navigationssignale zum Beispiel seien jedoch auch extrem anfällig für Cyberangriffe. Überhaupt gelte es, sich gegen Cyberattacken zu schützen, betonte Bertling und fügte hinzu: „Wertvolle Prozessdaten, Technik-Know-how und IT-Systeme werden mehr denn je in den Fokus solcher Attacken geraten. Hier brauchen wir robuste Abwehrsysteme, die schnell reaktiv sind und trotzdem Datensicherheit gewährleisten.“

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