Nachhaltigkeit braucht Technik und Kompetenz

Zirkuläre Wertschöpfung beginnt beim Produktdesign. Der Verpackungshersteller Orbis präsentiert eine Alternative zur Kartonage. Die KLU bietet neuen Studiengang an.

Prof. Moritz Petersen von der Kühne Logistics University beim Deutschen Logistik-Kongress in Berlin. (Foto: BVL/Bublitz)

Lange war es still um das Thema Entsorgungslogistik. Außer Firmen, deren Geschäft direkt darauf basierte, befassten sich nur wenige damit. Das scheint nun anders zu werden, wie die Fachsequenz „Circular Economy – Chancen und Herausforderungen für die Logistik“ zeigte. Die Expertinnen und Experten waren sich einige, dass Kreislaufwirtschaft schon beim Design von Produkten mitgedacht werden müsse, denn das bestimmt bereits die Rohstoffströme.  

Jeder, der im Bereich zirkuläre Wertschöpfung gute und praxisgerechte Lösungen entwickelt, „wird gutes Geschäft machen“, sagt Martin Neuhold, Leiter des Bereichs Supply Chain beim Beratungsunternehmen Ernst & Young, Mannheim. Er plädierte dafür, nicht erst in zehn Jahren darüber nachzudenken.

Das Thema Nachhaltigkeit bleibt der Wirtschaft und vor allem der Logistik erhalten. Davon ist Prof. Moritz Petersen überzeugt, der sich an der Kühne Logistics University in Hamburg damit befasst. Grundsätzlich gebe es einen moralischen Imperativ, sich diesem Thema zu stellen, und darüber hinaus Regelungen wie das Lieferkettengesetz, die CO2-Bepreisung oder Einsatzquoten für Recyclingmaterial. Petersen nennt noch weitere starke Gründe. „Die Menschen, die jetzt im Rahmen von Fridays for Future auf die Straße gehen, sind diejenigen, die die Unternehmen in sechs bis sieben Jahren einstellen wollen.“ Sie seien nicht zu gewinnen, wenn zur Unternehmenskultur nicht Nachhaltigkeit gehöre.

Darüber hinaus werde der CO2-Fußabdruck Petersen zufolge künftig über die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens mitentscheiden und das Vertrauensverhältnis zu Partnern bestimmen. Um Nachhaltigkeit in einem Unternehmen zu verankern und dauerhaft umzusetzen, sind zum einen technische Lösungen notwendig und zum anderen Methodenkompetenz. Die KLU startet dafür demnächst den 12-monatigen Studiengang „Sustainable Management and Operations“. Er wendet sich an Fach- und Führungskräfte.

Wie eine nachhaltige Lösung im Sinne zirkulärer Wertschöpfung im Verpackungsbereich aussehen kann, zeigt ein neues Produkt des Anbieters Orbis Europe, das beim Deutschen Logistik-Kongress präsentiert wird. Es handelt sich um eine Verpackung, die herkömmliche Kartonagen ersetzen kann. „Mehr als 65 Prozent aller Transportverpackungen in Deutschland bestehen aus Wellpappe“, sagt Jürgen Krahé, Marketingverantwortlicher beim Verpackungshersteller. Die Folgen seien volle Lager, große Müllmengen und hoher Ressourcenverbrauch. Papier und Karton machen einen Großteil des Verpackungsmülls in der EU aus.

Die Alternative des Verpackungsherstellers nennt sich „Orbis Plasticorr“. Sie verhält sich Krahé zufolge in automatisierten Verpackungslinien wie eine herkömmliche Box aus Wellpappe und lasse sich bis zu 70 Mal wiederverwerten. Die Kunden können die Box in individuellen Größen maßgeschneidert bestellen.

Ihr Feedback
Teilen
Drucken

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Nach oben