Mit Notreserven gegen Impfstoffknappheit

Könnte Europa als Standort für die Pharmaindustrie eine Renaissance erleben? Im Thesencheck der DVZ erklärt Thomas Schleife, geschäftsführender Gesellschafter von Transco Berlin-Brandenburg, welche Grundbedingungen dafür geschaffen werden müssen.

Könnte Europa als Standort für die Pharmaindustrie eine Renaissance erleben? Thomas Schleife geht dieser Frage im DVZ-Thesencheck nach. (Foto: Patrick Lux)

Könnte Europa als Standort für die Pharmaindustrie eine Renaissance erleben? Im Thesencheck der DVZ erklärt Thomas Schleife, geschäftsführender Gesellschafter von Transco Berlin-Brandenburg, welche Grundbedingungen dafür geschaffen werden müssen.

These: Aufgrund der Coronakrise kommt es zu einer Regionalisierung der Pharmaindustrie – mit entsprechenden Folgen für die Pharmalogistik.

Teils, teils. Es wird in der Pharmaindustrie kein „entweder Globalisierung“ noch „nur Regionalisierung“ geben. Dafür wurden zu viele Investitionen und Auslagerungsprozesse in den letzten 25 Jahre getätigt. Bezieht man die Aussage aber vorrangig auf die Produktion von Pharmaprodukten, ist die These teilweise richtig – und im Zusammenhang mit der aktuellen Pandemie gewinnt das Thema Regionalisierung weiter an Bedeutung. Vor allem um die Kapazitätsprobleme bei bestimmten Produkte, wie zum Beispiel Impfstoffen, in den Griff zu bekommen, werden zunehmend neue Produktionsanlagen regional verteilt in Europa aufgebaut. Das ist eine Chance für die Region Europa, sich wieder stärker als Standort für Pharmaproduzenten zu etablieren.

Neben einer teilweisen „Regionalisierung“ der Produktion sehe ich den Aufbau größerer Lagerbestände als eine Entwicklungsstrategie, mit der die Lieferfähigkeit gesichert werden kann. Es muss allerdings national beziehungsweise regional (zum Beispiel in der EU) geklärt werden, ob für bestimmte Produkte Notreserven aufgebaut werden sollen. Dazu sind aber immer auch klare rechtliche Festlegungen und die Investitionsbereitschaft von staatlicher Seite erforderlich.

Für die Pharmalogistik würde dies zweierlei bedeuten: Zum einen müssten sie in der Lage sein, ihre Transportkapazitäten in relativ kurzer Zeit aufzustocken. Das stellt grundsätzlich eine realisierbare Herausforderung dar. Anders sieht es bei den Lagerkapazitäten aus: Um neue Anlagen gemäß der Good Manufacturing Practice (GMP) aufbauen zu können, ist ein längerfristiger Vorlauf notwendig – hier geht es ja auch zum Beispiel um die Erteilung behördlicher Genehmigungen. Bis dahin wird es schwierig werden zusätzlich größere Mengen zu lagern. (ben)

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