Fiege skizziert den Dreiklang der Logistik-Zukunft

In seinem Hauptvortrag am Eröffnungstag des Deutschen Logistik-Kongresses skizzierte Fiege-CEO Felix Fiege, wie sich die Logistikwirtschaft den wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre stellen muss – und warum dabei das Thema Leadership die entscheidende Rolle spielt.

Sprach über die künftigen Herausforderungen der Logistik: Felix Fiege. (Foto: BVL/Bublitz)

Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Leadership – auf diesen drei Säulen muss die Logistik der Zukunft aufgebaut sein. Diese Botschaft brachte Felix Fiege, CEO der Fiege Group, zum diesjährigen Deutschen Logistik-Kongress mit. In seinem Hauptvortrag „Wandel als Chance und einzige Möglichkeit der Logistik der Zukunft“ entwarf der Chef des großen Logistik-Mittelständlers mit Begeisterung eine aus seiner Sicht sinnvolle und machbare Blaupause für die Transformation der Branche.

Speziell beim Thema Digitalisierung sieht Fiege ein erhebliches Potenzial, den Wandel zu gestalten. Daher engagiere sich sein Unternehmen sehr stark in der Gründer-Szene, sei es über die Beteiligungsgesellschaft FLog Ventures, das spannende und interessante Start-ups unterstützt, oder über den Company Builder Xpress Ventures, der aktiv die Entwicklung neuer Ideen und die Gründung eigener Start-ups vorantreibt. „Wir suchen aktiv nach Kooperationen und Partnerschaften“, skizzierte Fiege das Vorgehen. „Es kommt dabei nicht nur darauf an, sich an Start-ups zu beteiligen, man muss auch bereit sein, von ihnen zu lernen.“ Damit das klappt, sei es notwendig, dass sich die Akteure auf Augenhöhe begegnen und Respekt für die jeweils andere Arbeitsweise haben.

Darüber hinaus sieht Fiege noch einen dritten Faktor, der für die Digitalisierung eine wichtige, wenn nicht gar die wichtigste Rolle spielt: „Es geht darum, eine echte Innovationskultur zu schaffen, die auch in den Köpfen ankommt.“ Das heißt auch, dass es genügend Freiräume geben muss, um eigene Start-ups entwickeln zu können. „Man darf dabei nicht zu viele Vorgaben machen“, mahnte Fiege.

Nachhaltigkeit leben

Nach wie vor gehört die Transportbranche zu den großen CO2-Emittenten und hieraus ergibt sich laut Fiege eine Herausforderung, an der die Branche nicht mehr vorbeikommt. „Von uns werden Antworten auf diese Herausforderungen gefordert“, sagte der Unternehmens-Chef. Der schnellste Weg sei, die Emissionen über Zertifikate zu kompensieren. Aber das würde bei einem Preis von 50 Euro pro Tonne CO2 zu einem erheblichen Kostenschub von rund 2,5 Milliarden Euro für die deutsche Transportbranche führen. Um das aufzufangen, müssten die Preise um rund 6,5 Prozent steigen – und sollten die Zertifikatspreise wie zu erwarten auf 100 Euro pro Tonne steigen, dann würde sich der Transport um 11 Prozent verteuern. Vor diesem Hintergrund appellierte Fiege an die Politik, die Anhebung der Zertifikatspreise international abzustimmen, damit der Standort Deutschland nicht ins Hintertreffen gerät.

Für das eigene Unternehmen hat Fiege ein ambitioniertes Ziel formuliert: „Wir wollen das Geschäft als klimaneutrale Firma an die nächste Generation weitergeben.“ Immerhin ist der Logistikdienstleister, zumindest was die Immobilien anbelangt, schon ziemlich weit gekommen. Alle Anlagen sind energiesparend ausgelegt und mit großflächigen Photovoltaik-Modulen ausgestattet. Zudem werden sie mit Strom aus nachhaltigen Quellen betrieben. 

Die Führungskultur macht es

Die Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsziele lassen sich aber nur dann erreichen, wenn die gesamte Belegschaft mitzieht. Daher ist für Fiege das Thema Leadership der entscheidende Dreh- und Angelpunkt. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter gern zur Arbeit kommen, sie sollen mutig sein, sie sollen Lust auf den Job haben und sie sollen Unternehmer im Unternehmen sein“, skizzierte Fiege die zugrundeliegende Überlegung.

Um diesen kulturellen Wandel hinzubekommen, hat das Unternehmen einen „Führungskompass für Führungskräfte“ entwickelt und bietet für alle Arbeitsebenen Weiterbildungsmöglichkeiten über die hauseigene Akademie an. Zudem geht es auch darum, die Bodenhaftung nicht zu verlieren: Jede Führungskraft – vom Teamleiter bis zum CEO – ist verpflichtet, auch mal ganze Schichten im Lager zu übernehmen – zum Beispiel am Black Friday, wenn jede helfende Hand willkommen ist. Fieges Idee ist es, dass die Führungskräfte sich eher in der Rolle des Spielertrainers sehen und nicht die Steuerung von der Tribüne übernehmen. Denn das sorgt dafür, dass die Menschen näher aneinander dran sind und ein Verständnis füreinander entwickeln. Für Fiege ist es eben auch wichtig, dass im Unternehmen vorgelebt wird, was letztlich gewollt wird.  

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