Corona und Brexit: Britischer Lebensmittellogistiker füllt Lager auf

In der ersten Lockdown-Woche in Großbritannien ist das Geschäft von Bidfood UK um 70 Prozent eingebrochen. Auf dem Deutschen Logistik-Kongress hat der Lebensmittellogistiker seine Bewältigungsstrategie für die Coronapandemie sowie für den anstehenden Brexit vorgestellt.

Andrew Selley, CEO von Bidfood UK, spricht auf dem Deutschen Logistik-Kongress über die Bewältigungsstrategie für die Coronapandemie sowie für den anstehenden Brexit seines Unternehmens.

Corona und der Brexit: Unternehmen in Großbritannien werden gleich aus zwei Fronten stark unter Druck gesetzt. „Das größte Problem ist die Unsicherheit“, sagt Andrew Selley, CEO von Bidfood UK, auf dem Deutschen Logistik-Kongress. Der Lebensmittellogistiker aus Großbritannien importiert 65 Prozent seiner Ware und beginnt nun, seine Lager für den Notfall zu füllen. „Wir haben 200 essenzielle Produkte ausfindig gemacht, die wir auf Vorrat kaufen“, so Selley. Auswahlkriterien für die Produkte waren die Kundennachfrage, die Zollkosten und die Profitabilität für das Unternehmen. Normalerweise hat Bidfood eine Produktpalette von weltweit 13.500 Produkten.

Krisen erfordern Handlungen

So eine drastische Maßnahme wäre Anfang des Jahres laut Selley noch nicht denkbar gewesen. Die Coronakrise hat das Unternehmen einiges gelehrt: „In der ersten Lockdown-Woche im März ist unser Geschäft um 70 Prozent eingebrochen“, sagt der Bidfood UK-CEO. Daraufhin haben sie binnen eines Monats einen neuen Geschäftszweig eingeführt, den B2C-Verkauf. Zuvor belieferte der Logistiker ausschließlich B2B-Kunden wie Restaurants, Krankenhäuser oder Gefängnisse. Als jedoch immer mehr Kunden ihre Geschäfte schlossen und auch manche Großkunden Lager und Filialen aufgeben mussten, habe sich Bidfood UK ein weiteres Standbein gesucht. Der Logistiker ist auf den Trend aufgesprungen, Lebensmittel zu Menschen nach Hause zu liefern – und zwar den Menschen, die einer Risikogruppe angehören und selbst das Haus nicht verlassen können.

Obwohl auch Selley die Realität nach dem offiziellen Ausscheiden Großbritanniens aus der EU am 31. Dezember nicht einschätzen kann, rät er, sich ausreichend darauf vorzubereiten. Seiner Ansicht nach sollten Unternehmen diese vier Dinge tun, um den Brexit zu so gut wie möglich zu meistern:

  1. Innovativ und mutig genug sein, neue Ideen zu entwickeln
  2. Sich an Markttrends orientieren, die sich während der Coronakrise etabliert haben (wie To-go-Essen oder längere Haltbarkeit von Produkten)
  3. Eine neue Strategie ausarbeiten
  4. Sehr viel kommunizieren: Mitarbeiter motivieren und mitnehmen.

Bidfood UK

Bidfood ist ein weltweit agierender Lebensmittellogistiker mit Büros in 35 Ländern auf fünf Kontinenten und insgesamt 62.000 Mitarbeitern. Jedes Land verfolgt seine eigene Vermarktungsstrategie. (ds)

 

Bleiben Sie ganz nah am Kongressgeschehen und verfolgen Sie unsere zeitnahe Berichterstattung über den Deutschen Logistik-Kongress 2020 auf unserer Sonderseite.

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