Zeit sparen mit neuen Scannern

Das mittelständische Speditionsunternehmen Schmidt-Gevelsberg führt zum Jahreswechsel eine neue Scanner-Generation ein. Was der Anlass dazu war und wie der Auswahlprozess verlief, berichten Miriam Max, Frauke Diebel-Tunckol und Dirk Kilian im Gespräch mit der DVZ.

Das mittelständische Speditionsunternehmen Schmidt-Gevelsberg führt zum Jahreswechsel eine neue Scanner-Generation ein, die erhebliche Verbesserungen bringt. (Foto: Schmidt-Gevelsberg)

Das mittelständische Speditions- und Logistikunternehmen Schmidt-Gevelsberg musste sich ab Frühjahr 2020 nach einer neuen Software umsehen, da die alte Software schon bald das Ende ihres Lebenszyklus erreichen würde. Dies war ein Anstoß, um über Innovationen der Hardware und des Managementsystems nachzudenken. Das Unternehmen befragte daher sein Nahverkehrsteam, um herauszufinden, welche Kriterien für diese bei neuer Hardware wichtig seien. Die Disponenten betonten, dass sie begrüßen würden, wenn durch die Scan-Geräte auch die Kommunikation erleichtert würde. Beraten durch den IT-Dienstleister PriorityID, führte das Unternehmen zunächst Tests durch, gefolgt von einer halbjährigen Umstellungsphase, in der sich die Fahrer mit den neuen multifunktionalen Scangeräten vertraut machen konnten, auch MDE (Mobiles Datenerfassungsgerät) genannt.

Die Anforderungen an die neuen Scanner sind vielfältig. Es gibt verschiedene Bereiche, in denen Schmidt-Gevelsberg Scannertechnologie nutzt: Umschlaghalle, Hofmanagement, Stückgutauslieferung. Diese Bereiche erfordern unterschiedliche Scan-Reichweiten und ergonomische Anpassungen für ihre Nutzer. Miriam Max, Teamleiterin Nahverkehrsabfertigung von Schmidt-Gevelsberg, erklärte den Fahrern die neue Software und testete mit ihnen die Geräte verschiedener Anbieter. Dabei wurde unter anderem untersucht, wie gut das Scan-Gerät in der Hand liegt und die daraus resultierende Sturzanfälligkeit. Aber auch die grundsätzliche Nutzung, beispielsweise ob man es im Winter mit Handschuhen bedienen kann.

Anfangs waren manche der Fahrer skeptisch, da sie eine komplizierte Handhabung befürchteten. Doch Miriam Max konnte ihnen diese Angst in den Schulungen nehmen. Letztendlich fiel die Wahl auf ein Gerät der Marke Honeywell, dass eine verbesserte Scan-Technik hat, sodass aus verschiedenen Entfernungen und Winkeln Codes „geschossen“ werden können und diese bei leichten Beschädigungen oder Verschmutzungen lesbar sind. Der Scanner ersetzt zudem ein Smartphone, da damit auch telefoniert und Nachrichten geschrieben werden können. „Wir hatten bislang nur die Möglichkeit, über zusätzliche Handys der Fahrer zu kommunizieren“, erinnert sich Dirk Kilian, der bei Schmidt-Gevelsberg als Assistent der Speditionsleitung tätig ist. Durch die eingebaute Kamera ersparen sich Mitarbeiter den Gang zur Digitalkamera oder den Griff zum Smartphone. Im Schadensfall kann schnellstmöglich dokumentiert werden, in welchem Zustand sich die Ware befindet.

Als den größten Zugewinn nennt Schmidt-Gevelsberg die zentralisierte Verwaltung der mobilen Scan-Geräte durch den Einsatz der Software SOTI Mobicontrol. Was früher geschah, wenn ein Gerät kaputt war, beschreibt Frauke Diebel-Tunckol, Leiterin Nahverkehr des Speditionsunternehmens, so:

„Der Fahrer schmeißt sein Gerät auf den Beifahrersitz und fährt ohne Scanner weiter, kommt abends rein und sagt "Geht nicht." Dann konnten wir noch selbst versuchen, es zu richten oder aber wir mussten es an den Dienstleister einschicken, weil wir keine weiteren Möglichkeiten hatten, irgendwas zu tun. Da es auch keine Ersatzgeräte gab, war der Fahrer mindestens die nächsten 14 Tage ohne Scanner unterwegs.“

Es gibt verschiedene Bereiche, in denen Schmidt-Gevelsberg Scannertechnologie nutzt: Umschlaghalle, Hofmanagement, Stückgutauslieferung. (Foto: Schmidt-Gevelsberg)
Frauke Diebel-Tunckol, Leiterin Nahverkehr des Speditionsunternehmens. (Foto: Schmidt-Gevelsberg)
Dirk Kilian ist bei Schmidt-Gevelsberg als Assistent der Speditionsleitung tätig. (Foto: Schmidt-Gevelsberg)
Miriam Max, Teamleiterin Nahverkehrsabfertigung von Schmidt-Gevelsberg. (Foto: Schmidt-Gevelsberg)
Am Hauptstandort Schwelm betreibt Schmidt-Gevelsberg ein Logistikzentrum mit 8.500 m² einer Umschlagsfläche und 88 Toren. (Foto: Schmidt-Gevelsberg)
Als den größten Zugewinn nennt die Spedition die zentralisierte Verwaltung der mobilen Scan-Geräte. (Foto: Schmidt-Gevelsberg)

Schmidt-Gevelsberg

Das mittelständische Speditions- und Logistikunternehmen wurde 1893 gegründet und beschäftigt heute über 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die gesamte Unternehmensgruppe mit allen Tochterunternehmen hat 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hauptstandort ist Schwelm bei Wuppertal mit einem Speditionsterminal von 8.500 m² Umschlagsfläche. Von dort aus hat das Unternehmen Verbindungen zu Umschlag- und Lagerorten in ganz Europa. Seit 2016 gibt es ein nahegelegenes und noch größeres Logistikzentrum in Sprockhövel mit 2.500 m² Büroflächen, 13.500 m² Logistikfläche, und mehr als 20.000 Palettenstellplätzen.

Mit der neuen Software und den neuen Geräten kann sich ein geschulter Mitarbeiter direkt auf das Gerät dazuschalten und viele Probleme so aus der Entfernung lösen. Das führt, insbesondere im administrativen Bereich, zu einer Zeitersparnis von bis zu mehreren Stunden täglich, weil nicht mehr manuell nachgearbeitet werden muss, und vermindert den Frust und die Hilflosigkeit von Fahrern, die unterwegs technischen Beistand benötigen. Auch durch die höhere Scan-Quote aufgrund der verbesserten Technologie lassen sich Prozesse zeitlich optimieren, es gibt weniger unlesbare Codes. Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ist die bessere Steuerung von Arbeitsabläufen am Lager und beim Hofmanagement. Hier können auf den Geräten in der App des TMS-Anbieters Anaxco auch Aufträge für einzelne Arbeitsschritte direkt aus der CargoSuite an die Mitarbeiter gesendet werden, zum Beispiel wenn es darum geht, dass Packstücke vermessen und gewogen oder Sattelauflieger und Wechselbrücken auf dem Speditionshof umgesetzt werden sollen.

Auch wenn es ein Gewöhnungsprozess ist und sich die Fahrer an die neue Handhabung gewöhnen müssen, fallen die Rückmeldungen sehr positiv aus und die Freude über die neuen Funktionen ist groß. Dazu beigetragen hat sicherlich auch die starke Einbindung der Nahverkehrsmitarbeiter von Schmidt-Gevelsberg in der Erprobungsphase.

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