Transportieren für ein gutes Klima

Einig waren sich die Teilnehmer auf einem Panel zum KV: Eine stärkere Verlagerung von Gütern auf die Bahn ist der Schlüssel, um die CO2-Emissionen im Verkehr zu senken. Allerdings müssen dazu noch einige Hürden beseitigt werden.

KV-Experten (von links): Peter Reinshagen (Ermewa), Sven Flore (SBB Cargo), Tobias Harms (SWEG), Alexander Stern (DUSS) und Maximilian Draxler (Hylane) (Foto: Jan Scheutzow)

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft manchmal eine große Lücke. Das wurde auf der Diskussionsrunde des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Mittwoch auf der transport logistic deutlich. Den Wunsch der Politik schilderte Alexander Stern, Geschäftsführer der DUSS: „2030 will die Politik in Deutschland einen Modal Split von 25 Prozent erreichen.“ Das bedeutet für die DB-Tochter, die in Deutschland über 22 KV-Terminals betreibt, ein deutlich steigendes Volumen: Jährlich müsste das Volumen des Schienengüterverkehrs um 6 bis 7 Prozent klettern. „Damit würde sich die Umschlagmenge in den DUSS-Terminals von 2,1 Millionen Ladeeinheiten 2022 auf 4,2 Millionen Einheiten 2030 verdoppeln“, sagte Stern.

Erreichen möchte die DUSS dieses Wachstum über drei Wege: Zum einen sollen neue Terminals gebaut werden. Dann ist der Ausbau bestehender Terminals geplant. Als erstes ist Kornwestheim geplant. Danach seien Ulm, Basel, München und Hamburg an der Reihe. Diese Maßnahmen zusammen sollen 80 Prozent des erwarteten Mehrvolumens abdecken. Die restlichen 20 Prozent kommen über Digitalisierungsmaßnahmen wie automatische Krananlagen und eine digitale Abfertigung.

Bedarf an Güterwagen steigt bis 2050 enorm

Auch bei Ermewa, einem Waggonvermieter, stehen die Zeichen auf Wachstum. Peter Reinshagen CEO von Ermewa, zitierte die Ergebnisse einer Studie, die den Bedarf an Güterwagen bis 2050 in Europa abschätzt, sofern die bis dahingesteckten Klimaziele der EU erreicht werden soll. Dann seien 250.000 Waggons notwendig, 170.000 mehr als es derzeit gibt. Den Investitionsbedarf bezifferte Reinshagen auf 12 Milliarden Euro.

Diese Mehrverkehre müssen aber auch von den Bahnen gefahren werden. Sven Flore, CEO von SBB Cargo International, schlug vor: „Wir sollten Potenziale heben, die kein Geld kosten“, sagte er und übte Kritik an den Netzbetreibern: „Wir könnten minimal 15 Prozent mehr fahren, wenn DB Netz ihre eigenen Fahrpläne einhalten würde“, spielte er auf die Verspätungen und Streichungen an, die die Bahnen viel Kapazität kosten würden. Als weitere Maßnahmen schlug er Englisch als Betriebssprache neben der Landessprache vor. Das würde den Einsatz von Lokführern im grenzüberschreitenden Verkehr erleichtern, die dann nicht mehr die Sprache des Landes beherrschen müssten, in dem sie unterwegs seien. Und er plädierte für eine kapazitätsorientierte Koordination von Baumaßnahmen, mit der ebenfalls mehr Platz auf der bisherigen Infrastruktur geschaffen werde könne.

CO2-freier Vor- und Nachlauf

Wie auch der Vor- und Nachlauf im KV CO2-frei gestaltet werden kann, schilderte Maximilian Draxler, Leiter Finanzen bei Hylane, einem Vermieter von wasserstoffbetriebenen Sattelzugmaschinen und Motorwagen. Derzeit hat das Unternehmen sieben dieser Fahrzeuge vermietet. „In diesem Jahr werden es 44 Fahrzeuge sein, mit 78 Lkw planen wir 2024“, sagte Draxler. Die Miete erfolgt dabei nach einem Preis pro Kilometer, mit dem alle Nebenkosten wie Reifenverschleiß, Reparaturen oder Versicherungen abgedeckt seien. Der Mieter müsse nur die Kosten für den Fahrer und den Treibstoff bezahlen. Gemietet werden kann das Fahrzeug aber nicht tageweise, sondern nur für einen längeren Zeitraum.

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