Hegelmann reagiert nach Interview auf Kritik

Das kürzlich in der DVZ veröffentlichte Interview mit Siegfried Hegelmann, Managing Shareholder bei der Hegelmann Gruppe, sorgte für kontroverse Diskussionen und teils heftige Kritik in den sozialen Medien für das Transportunternehmen aus dem baden-württembergischen Bruchsal. An manchen Stellen dieses Austausches wurde der sachliche Bereich verlassen. Von Beleidigungen und Ausländerfeindlichkeit distanziert sich die DVZ entschieden. Die berechtigten Fragen und Anmerkungen hingegen sollen aufgeklärt werden.
Wochenendruhezeit & Kostenübernahme
Die Hegelmann Gruppe reagierte, konfrontiert mit der Kritik aus der Branche, auf verschiedene Vorwürfe. Beispielsweise wurde unterstellt, Hegelmann-Fahrer würden die Wochenendruhezeit an der A5 und nicht in den im Interview erwähnten Fahrerhotels von Hegelmann verbringen. Dies sei nach Aussage von Hegelmann jedoch nur der Fall, wenn es sich dabei um die verkürzte und nicht die regelmäßige Ruhezeit handele. Diese ist nach aktueller Gesetzgebung alle zwei Wochen zu nehmen.
In diesem Kontext wurde auch behauptet, dass die Fahrer bei Hegelmann die Hotelübernachtungen selbst zahlen müssten. Das entspreche allerdings ebenfalls nicht den Tatsachen, erklärt Hegelmann: „In unseren eigenen Hotels übernimmt der Arbeitgeber direkt die Zahlung per Rechnung. Die Hotels, die nicht uns gehören, werden von den Kollegen gegebenenfalls bar bezahlt. Diese Kosten werden selbstverständlich im Anschluss vom Arbeitgeber erstattet.“
Unfallbeteiligung & Lohnsystem
Den Vorwurf, Hegelmann-Lkw wären unverhältnismäßig oft in Unfälle verwickelt, führt das Logistikunternehmen auf die große Flotte sowie eine selektive Wahrnehmung diesbezüglich zurück. Ohne konkrete Beispiele falle eine Bewertung dieser Aussage allerdings aus nachvollziehbaren Gründen schwer. Selbiges gilt für die Unterstellung, Hegelmann-Lkw würden nicht pünktlich kommen und Disponenten seien dauerhaft nicht zu erreichen.
Die häufigste Anschuldigung in den sozialen Medien lautet, dass Hegelmann sich nicht an den Mindestlohn der jeweiligen Länder halte, weil mit Tagespauschale gezahlt werde und somit die Spesen zum Lohn hinzugerechnet würden, was in Deutschland nicht zulässig ist. Hegelmann bestreitet dies und verweist auf diverse Überprüfungen: „Wir halten uns in allen Ländern an geltendes Recht. Das bestätigen uns auch die regelmäßigen Prüfungen durch Behörden. Auch haben wir vor kurzem ein Audit in diesem Zusammenhang für uns durchführen lassen, welches die oben genannte Aussage nicht bestätigte.“
Bitte um Mithilfe
Grundsätzlich vermittelt Hegelmann aber, für konstruktive Kritik offen zu sein und auf Grundlage von nachvollziehbaren Belegen auch Verbesserungsprozesse einleiten zu wollen. Dabei spricht Hegelmann einige Kritiker direkt an und bittet um Mithilfe bei der Optimierung: „Da einige Kommentatoren offenbar über andere Quellen verfügen, würden wir diese bitten, uns einen Beleg dafür zu liefern und uns damit zu helfen.“