Frachten werden steigen

Die Coronapandemie hat dazu geführt, dass sich die Transportkapazitäten auf Europas Straßen verknappt haben. Am Spotmarkt zeigt sich daher bereits ein Aufwärtstrend, der sich auch auf die Kontrakte ausdehnen dürfte.

Die Referenten der Session „Preisgestaltung im Transportmarkt“. Screenshot: Messe München / DVZ

Die Verladerschaft muss sich darauf einstellen, künftig mehr dafür bezahlen zu müssen, um ihre Waren – vor allem verlässlich – von A nach B transportiert zu bekommen. Das war der Tenor einer Session der „Verkehrsrundschau“ zur Preisentwicklung und -gestaltung im Transportmarkt. Auf dem Spotmarkt sind die Anzeichen dafür bereits ablesbar.

Im europäischen Landverkehr seien nun die Nachwirkungen der Coronakrise spürbar, sagte Horst Kottmeyer, Aufsichtsratschef des Güterkraftverkehrsverbandes BGL. Die Lkw-Flotten seien im vergangenen Jahr „leise reduziert“ worden, teilweise um bis zu 10 Prozent. Auch osteuropäische Anbieter hätten eher auf der Bremse gestanden. Die Folge: „Kapazitäten sind nicht mehr überall vorhanden.“ Kottmeyer geht nicht davon aus, dass sich dies in absehbarer Zeit grundlegend ändern wird. „Viele Unternehmen möchten ihre Flotten nicht wieder aufstocken“, unterstrich er. Der Grund ist dabei recht simpel. Kottmeyer: „Es fehlen die Fahrer.“

Christian Dolderer von der Transportplattform Transporeon stellt ebenfalls einen Aufwärtstrend bei den Frachten fest – getrieben durch eine starke Nachfrage nach Frachtraum. Nachdem die Transportpreise im vergangenen Jahr im Schnitt um 4,4 Prozent gesunken seien, hätten die Spotfrachten zuletzt schon deutlich zugelegt, während die Kontraktraten noch vergleichsweise stabil seien.

 

Angesichts knapper Kapazitäten geht so mancher Verlader auf Nummer sicher

Neben dem Nachfrageüberhang gibt es aber auch andere Gründe, die für tendenziell höhere Preise sprechen. So merkte ein Zuhörer an, dass die zu Jahresbeginn verhängte CO2-Steuer wohl zeitnah stärker auf die Transportpreise durchschlagen werde. Kottmeyer wiederum hat beobachtet, dass die Kunden in dem volatilen Marktumfeld einen stärkeren Fokus auf Kapazitätssicherheit legten. „Das ist ihnen wichtiger, als den letzten Euro herauszuholen“, so der Unternehmer.

Gerhard Pusch, Transportchef beim Holzwerkstoffhersteller Pfleiderer, kann dies für sein Unternehmen bestätigen. Gut 80 Prozent seiner Transporte wickele das Unternehmen über feste Vereinbarungen ab und lege dabei großen Wert darauf, dass diese verlässlich abgearbeitet werden. „Das ist uns dann auch den einen oder anderen Euro mehr wert“, sagte Pusch, deutete aber zugleich auch an, dass das Entgegenkommen auch Grenzen habe. Schließlich seien Spanplatten keine Ware, die unendlich hohe Transportkosten vertrage. Es gibt also auch weiterhin Gesprächsbedarf zwischen Dienstleistern und Auftraggebern. Kornelia Reifenberg, Partnerin bei der Beratung Simon-Kucher & Partners, rät Transporteuren dazu, darauf zu dringen, dass Risiken besser verteilt und Preise flexibilisiert würden. (sr)

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