Corona zwingt Meyer-Werft in lange Betriebsferien

Die Folgen der globalen Corona-Pandemie treffen die mittelständische Papenburger Meyer-Werft härter als bislang erwartet. Die Mitarbeiter mussten in lange Betriebsferien gehen. Ein Personalabbau ist absehbar.

Als eine Konsequenz aus dieser Entwicklung hat die Geschäftsführung angeordnet, dass die Betriebsferien deutlich länger laufen. Auf dem Werftgelände in Papenburg sei es merklich ruhiger, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag. Trotzdem ruhe die Arbeit nicht vollständig. So steht in einer großen Halle das Schiff „Spirit of Discovery“ (IMO 9802683) kurz vor dem Ausdocken. Das Passagierschiff wurde für die britische Reederei Saga Cruises als erste von zwei geplanten Einheiten gebaut. Die „Spirit of Discovery“ hatte das Traditions-Schiffbauunternehmen im Juni 2019 abgeliefert.

Am Kreuzfahrtterminal in Bremerhaven läuft zudem die Endausrüstung des Neubaus „Iona“ (IMO 9826548). Das rund 344 Meter lange, 42 Meter breite und mit rund 183.200 BRZ vermessene Luxusschiff gehört der britischen Reederei P&O Cruises, die wiederum Teil des US-Carnival-Konzerns sind. Auf der „Iona“ sind neben Meyer-Werft-Beschäftigten auch Mitarbeiter von verschiedenen Fremdfirmen beschäftigt.

Keine Schiffe mehr benötigt

Aufgrund der Auftragsflaute in der Coronakrise haben Firmenleitung und Betriebsrat sechs Wochen Betriebsferien für die Stammbelegschaft bis Ende August vereinbart. Der Mitarbeiterstamm zähle noch mehr als 3.500 Personen, sagte der Sprecher. Die Beschäftigten müssten aber auf ihr Urlaubsgeld warten. Vereinbart ist, dass die Werft erst zahlt, wenn P&O die „Iona“ im Spätsommer abgenommen und bezahlt hat.

Die Corona-Pandemie mit ihren weltweiten Folgen für die Wirtschaft hat die Kreuzfahrt-Branche hart getroffen. Der Tourismus steht weitgehend still, neue Schiffe benötigt die Branche derzeit nicht. Werft-Senior-Unternehmenschef Bernard Meyer hatte bereits Mitte April des Jahres ein eher pessimistisches Lagebild für die Kreuzfahrtindustrie und die mit ihr besonders verbunden Werften gezeichnet. Er sprach von der größten Krise, die er selbst persönlich erlebt habe. Für sein Unternehmen, das der mit Abstand bedeutendste Arbeitgeber im Emsland ist, stellte er bereits zu dem Zeitpunkt eine Produktionsverringerung und auch Entlassungen in Aussicht. (dpa/ eha, THB/ ds)

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