Landstrom in Binnenhäfen ist noch ein mühsames Geschäft

Damit Güter- und Fahrgastschiffe in Binnenhäfen Landstrom beziehen können, sind noch einige Rahmenbedingungen zu schaffen. Vor allem die Abwicklung und Rechnungsstellung ist knifflig.

Binnenschiffe mit Landstrom zu versorgen ist eine effektive und kurzfristig umsetzbare Möglichkeit, um Emissionen dieses Verkehrsträgers zu reduzieren. Der Ausbau von landseitigen Energieversorgungssystemen findet sowohl in Binnenhäfen als auch an öffentlichen Anlege- und Liegestellen für die Fahrgast- und Güterschifffahrt statt. Allerdings fehlen vielfach noch die rechtlichen Rahmenbedingungen, um die Infrastruktur für Landstrom auszubauen und damit auch Einnahmen zu generieren, die die Investitionskosten tragen. Das wurde auf einer Veranstaltung des Fachmagazins „Schifffahrt Hafen Bahn und Technik“ während der transport logistic deutlich.

Grundsätzlich gilt, dass Landstrom laut einer EU-Verordnung bis 2025 in den Häfen des Kernnetzes der Transeuropäischen Verkehrsnetze TEN eingeführt sein soll. Das Tempo variiert jedoch zwischen den Ländern und auch den Schifffahrtsbereichen. Flusskreuzfahrer finden öfter Ladestellen als Frachtschiffe. Das hängt mit deren enormem Energieverbrauch zusammen, denn während der Liegezeit müssen Bordaggregate und Klimaanlagen betrieben werden. Der Ausbau der Landstromversorgung in Rheinland-Pfalz beispielsweise wird mit bis zu 80 Prozent der Investitionen gefördert, berichtete Volker Klassen, Geschäftsführer des Hafens Trier. Beim Energiewirtschaftsgesetz seien Landstromanlagen in Binnenhäfen aber noch nicht als Letztverbraucher definiert. Daran arbeitet der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB).

Ein weiterer Punkt, der Landstromnutzung noch erschwert, ist die Abwicklung und die Rechnungsstellung. Hier wies Georg Schmitt, Geschäftsführer des Technologieunternehmens Grid & Co., darauf hin, dass es relativ einfach sei, über Softwareanpassungen die Basis der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität auch für die Abwicklung der Landstromversorgung für Binnenhäfen zu nutzen.

Derweil arbeitet eine Projektgruppe daran, ein Netz von „Energietankstellen“ für Strom- und Wasserstoff zu entwickeln. Angestoßen worden ist die Arbeit, an der auch die TU Berlin mitwirkt, durch das Schiffskonzept des Schubbootes „Elektra“, das sowohl mit Batteriestrom als auch mit Wasserstoff fahren soll. Timo Buschmann von der TU Berlin, der das Projekt begleitet, sagte, die ersten Übergabestationen zu Testzwecken werden Ende 2021/Anfang 2022 im Berliner Westhafen und in Lüneburg entstehen. (jpn)

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